Newcastle: Saudi-Arabiens 300-Milliarden-Großangriff

von Niklas Scheifers - Quelle: The Times | The Telegraph | Gazzetta dello Sport
2 min.
Mohamed bin Salman ist der Kronprinz von Saudi-Arabien @Maxppp

Im verregneten Newcastle soll der nächste mit viel Geld aufgemotzte Scheichklub entstehen. Die Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, wo sie hinwollen – nach ganz oben.

„14 Jahre Elend“ nennt der ‚Telegraph‘ die nicht eben ruhmreiche Ära Mike Ashley bei Newcastle United. Schnell stellte sich der Engländer als Beispiel eines Investors heraus, den sich ein Klub besser nicht ins Haus holen sollte. Planlos, profitorientiert und sportlich ambitionslos. Entsprechend verhasst war Ashley bei den Anhängern.

Unter der Anzeige geht's weiter

Diese Zeiten sind vorbei – zumindest was die fehlenden sportlichen Ambitionen angeht. Das saudi-arabische Konsortium Public Investment Fund (PIF) ist neuer Besitzer der Magpies, kaufte 80 Prozent der Anteile am nordenglischen Traditionsklub. Gesamtvolumen der Transaktion: Rund 360 Millionen Euro.

Lese-Tipp Weitere Sperre: Tonali-Urteil gefallen

Auf den Spuren von City & PSG

In welche Sphären die Saudis mit Newcastle vorstoßen wollen, macht die am Deal maßgeblich beteiligte Unternehmerin Amanda Staveley gegenüber der ‚Times‘ deutlich. „Was Titel angeht, haben wir natürlich die gleichen Ambitionen wie PSG und Manchester City, aber das wird Zeit brauchen.“ Konkret: „Wollen wir die Premier League in den nächsten fünf bis zehn Jahren gewinnen? Ja.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Staveley ist Geschäftsführerin der Investment-Firma PCP Capital Partners, die als Co-Eigentümer zehn Prozent der Klubanteile hält, und neben dem saudischen Kronprinz Mohamed bin Salman und PIF-Chef Yasir Al Rumayyan das Gesicht der Kampagne. Sie schwärmt von „einer der unglaublichsten Investitionen“.

300 Milliarden Euro stecken im PIF – unglaubliche Investitionen lassen sich damit in der Tat anstellen. Wer nun allerdings kopfloses Geldverbrennen vermutet, dem widerspricht Staveley. „Sie sind natürlich sehr wohlhabend“, sagt die Engländerin über die saudischen Unternehmer, „das mag ziemlich abschreckend sein, aber andererseits sind sie als Partner kaufmännisch sehr kompetent. Sie treffen vernünftige Entscheidungen.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Der Umbau beginnt

Nun soll eine umfangreiche Personalrochade beim NUFC beginnen. Gesucht werden unter anderem ein neuer Manager, Klubbotschafter und Trainer. Für erstgenannten Posten ist Kevin Keegan ein Kandidat – der große Star des englischen Fußballs in den 70er- und 80er-Jahren. Botschafter könnte der ‚Times‘ zufolge Stürmerlegende Alan Shearer werden.

Als neuen Trainer haben die Saudis laut ‚Gazzetta dello Sport‘ Antonio Conte im Visier. Ein Angebot soll beim Italiener bereits eingegangen sein. Keine Zukunft hat der amtierende Übungsleiter Steve Bruce. „Ich bin lange genug dabei, um das zu verstehen“, gibt sich der Coach im Gespräch mit dem ‚Telegraph‘ keinen Illusionen hin. Bruces Problem: Er verkörpert mit seiner Vita Premier League-Mittelmaß – und da wollen die neuen Besitzer schnellstmöglich raus.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter