Mentalitätsproblem: RB fehlt Wadenbeißer Demme

von Niklas Scheifers
2 min.
Damals noch für Leipzig: Diego Demme (r.) im Zweikampf mit Dortmunds Achraf Hakimi @Maxppp

RB Leipzig tut sich seit Wochen schwer, Siege gegen Underdogs einzufahren. Spielerisch lässt die Mannschaft kaum Wünsche übrig, Kratzen und Beißen gehört aber nicht zu ihren Stärken. Mit dem frischgebackenen Coppa Italia-Sieger Diego Demme sah das noch ein Stück weit anders aus.

„Deutlich zu wenig“ war das gestern für RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann. Seine Mannschaft führte schon souverän mit 2:0 gegen Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf, der Sieg schien eingetütet. Dann passierte, was einem Champions League-Anwärter nicht passieren darf: RB schaltete einen Gang zurück, fing sich einen vermeidbaren Anschlusstreffer und musste in letzter Sekunde noch den Ausgleich durch André Hofmann schlucken.

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Äußerst Ärgerlich aus Leipziger Sicht, schließlich hätte ein Sieg den neuerlichen Einzug in die Champions League besiegelt. Bereits zum vierten Mal nach der Corona-Pause ließ der Red Bull-Klub wichtige Punkte gegen ein etatmäßiges schwächeres Team liegen, so auch gegen den SC Freiburg (1:1), Hertha BSC (2:2) und den SC Paderborn (1:1).

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Wo ist der Wadenbeißer?

Leipzig, so der Eindruck aus den vergangenen Wochen, hat mit seiner Mentalität zu kämpfen. An guten Tagen spielen wenige Mannschaften so gefällig wie die Sachsen, doch nimmt der Druck zu, fehlt es an Widerstand. Der aktuelle Stamm-Sechser Tyler Adams mag hervorragend geschult sein, den Typ Wadenbeißer sucht man in der RB-Elf aber vergeblich. Einen wie Diego Demme (28).

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Während zeitgleich der Ex-Klub den Champions League-Matchball vergab, heimste der Winter-Abgang gute 1000 Kilometer weiter südlich in Rom den größten Erfolg seiner Karriere ein: Sieg der Coppa Italia mit der SSC Neapel gegen Juventus Turin im Elfmeterschießen. Einmal mehr spielte Demme durch und half tatkräftig mit, dass Juve in 90 Minuten Spielzeit kein Tor gelang.

Gattusos Liebling

Das Standing des Zwölf-Millionen-Mannes in Neapel ist enorm. Trainer Gennaro Gattuso, Demmes spielerisches Vorbild, hat großen Gefallen an seinem Staubsauger auf der Sechs, weiß dessen Laufeinsatz und Zweikampfhärte sehr zu schätzen. Genau diese Tugenden hätten Leipzig in den vergangenen Wochen richtig gut getan, auch wenn sie allein natürlich keine Siege garantiert hätten.

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„Wir haben ihm einen großen Traum erfüllt“, kommentierte Nagelsmann im Januar Demmes Wechsel nach Italien, dem Heimatland seines Vaters, um dann einen vielsagenden Nachsatz hinterherzuschieben: „Aber es wäre angenehmer, wenn er da wäre.“

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