Disharmonie auf & neben dem Platz: Darum läuft es nicht bei Messi, Neymar & Mbappé

von Jakob Strauß
3 min.
Neymar, Mbappé und Messi @Maxppp

Auf schmale zehn Treffer bringen es Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé in der laufenden Saison bei Paris St. Germain. Noch will es nicht so recht laufen bei dem begnadeten Offensivtrio. FT betreibt Ursachenforschung.

Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé – auf dem Papier hat Paris St. Germain die mit Abstand bestbesetzte Offensive der Welt. Dennoch klappt das Zusammenspiel des Trios bisher nicht so recht. Doch wo liegen die Gründe?

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Messi falsch eingesetzt?

Das Spiel gegen Olympique Marseille (0:0) vom vergangenen Sonntag ist mit Blick auf die bislang fehlende Effizienz der drei aufschlussreich. Vor allem Messi läuft seiner Form hinterher. Das hat auch mannschaftstaktische Gründe: Im von Trainer Mauricio Pochettino favorisierten 4-3-3-System spielt Messi auf dem rechten Flügel.

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Seine Position hielt der Argentinier gegen Marseille – untypisch für Messi – stoisch ein. Die grandiosen fußballerischen Qualitäten des sechsmaligen Weltfußballers kamen auf der Außenbahn selten zum Tragen. Dem 34-Jährigen fehlt das Tempo vergangener Tage. Die Wege vom rechten Flügel in Richtung gegnerisches Tor sind zu weit für Messi, der seine große Stärke auf engstem Raum bislang zu selten gewinnbringend für PSG einbringen kann.

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Beim FC Barcelona genoss La Pulga vor seinem Wechsel alle Freiheiten im Offensivspiel. Auch wenn der begnadete Linksfuß zuweilen nominell auf Rechts agierte, rückte er immer wieder ins Zentrum. Diese Freiheiten räumt ihm Pochettino nicht im gleichen Maß ein, auch deshalb taucht Messi – so geschehen gegen Marseille – phasenweise in Spielen unter. Null Torbeteiligungen in vier Ligapartien sprechen eine klare Sprache, lediglich in der Champions League traf Messi dreimal. Ungewohnt schwache Zahlen für den Edeltechniker.

Neymar außer Form

Auch Messis Kumpel Neymar läuft seiner Form aktuell hinterher. Ein Treffer und zwei Assists stehen nach acht Pflichtspielen in der laufenden Saison zu Buche – eine überschaubare Ausbeute. Zu Saisonbeginn kehrte der 29-Jährige mit Trainingsrückstand und deutlichem Übergewicht von der Copa América zurück. Noch immer erweckt der brasilianische Ausnahmekönner den Eindruck, als habe er körperliche Defizite.

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Ebenso wie Messi hat Neymar, im Gegensatz zu seiner früheren Zeit bei Barça, seine Stärken vor allem im Zehnerraum. Als klassischer Flügelspieler schaffte Neymar einst in Barcelona die nötigen Räume für Messi, der immer wieder als verkappter Zehner agierte und das Zentrum dominierte. Heute ähneln sich die Spielstile und Stärken beider und ergänzen sich daher nicht so organisch wie noch zu gemeinsamen Zeiten in Katalonien.

Wo liegt Mbappés Zukunft?

Der einzige Spieler, der aktuell Normalform hat, ist Kylian Mbappé. Im Gegensatz zu seinen beiden Kompagnons stand der Franzose jedem Ligaspiel und in der Königsklasse auf dem Rasen. In 14 Spielen gelangen dem 22-Jährigen 14 Torbeteiligungen (sechs Treffer, acht Assists). Doch auch hier gibt es Probleme. Am liebsten hätte der Angreifer Paris im Sommer den Rücken gekehrt. Das Wunschziel heißt Real Madrid. Nach der Saison kann Mbappé die Franzosen ablösefrei verlassen, weil sein Vertrag ausläuft. Die Liaison der drei Angreifer ist nach aktuellem Stand befristet.

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Pochettinos Aufgabe

Alle Augen sind also nun auf Pochettino gerichtet, der ein System finden muss, das die Stärken von MNM zur Geltung bringt. Gleichzeitig muss er den drei Feingeistern die notwendigen taktischen Freiheiten einräumen, um deren intuitive spielerische Klasse optimal zu integrieren. Damit es ähnlich gut funktioniert wie damals zwischen Messi, Neymar und Luis Suárez (von 2014 bis 2017 gemeinsam für Barça aktiv), muss einiges passieren. Zudem stehen auch die Egos der drei Akteure einer harmonischeren Synthese im Weg.

Zu viele Egoismen?

So hatte Pochettino Messi als verdienten Gewinner für den diesjährigen Ballon d’Or genannt, wovon Neymar und Mbappé laut Aussage des Coaches nicht begeistert gewesen sein sollen: „Sie hatten ein Problem damit und fragten, warum nicht sie“, erklärte Pochettino nach dem Spitzenspiel gegen Marseille.

Vor einigen Wochen wurde Mbappé dabei beobachtet, wie er nach seiner Auswechslung gegen Montpellier (2:0) lamentierte, dass Neymar zu selten auf ihn abspiele. Neymar wiederum soll nicht begeistert gewesen sein von den öffentlich bekundeten Wechselabsichten seines Teamkollegen. Und so stehen aktuell viele Fragezeichen über der außergewöhnlichen Offensive der Pariser – auf und neben dem Platz.

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