Viel Geld und nichts dahinter: Die großen Enttäuschungen der Saison

von Niklas Scheifers
3 min.
Milan butterte im Sommer knapp 200 Millionen in die Mannschaft @Maxppp

Langsam aber sicher nähern wir uns der Halbzeit der Saison 2017/18. Die Tabelle hat an Aussagekraft gewonnen. Manche Vereine haben gut gewirtschaftet und mit bescheidenen Mitteln beachtliche Erfolge erzielt. Genauso gibt es aber auch solche, die angesichts horrender Ausgaben maßlos enttäuschen. FT stellt die drei größten Enttäuschungen der europäischen Topligen vor, die zusammen über 400 Millionen Euro in neue Spieler investiert haben.

AC Mailand

Der 15. April 2017 bedeutete eine tiefgreifende Zäsur in der 118-Jährigen Geschichte des AC Mailand. Nach 31 Jahren im Besitz des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi wurden die Rossoneri von einem chinesischen Investor gekauft. Knapp 200 Millionen Euro investierten die Asiaten im zurückliegenden Sommer in den dreimaligen Champions League-Sieger. Nach den tristen vergangenen Jahren der Berlusconi-Ära sollte Milan endlich wieder in die Spitzengruppe der Serie A vorstoßen.

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Nach 14 Spieltagen sind die Rossoneri allerdings sehr viel weiter von diesem Ziel entfernt sind als ihnen lieb sein dürfte. Nach einem verheißungsvollen Start mit vier Siegen aus den ersten fünf Spielen brach die Form drastisch ein. Aktuell dümpelt Milan auf dem achten Platz rum – zuletzt schenkte man dem bislang punktlosen Schlusslicht Benevento ein Unentschieden. Jüngste Konsequenz: Trainer Vincenzo Montella musste gehen. Richten soll es nun Milan-Legende Gennaro Gattuso.

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Damit der 39-Jährige seine alte Liebe wieder auf Kurs bringen kann, muss aber vor allem von den zahlreichen und teuren Neuzugängen wie Leonardo Bonucci (42 Millionen Euro) oder André Silva (38 Millionen Euro) deutlich mehr kommen. So oder so: Die Champions League dürfte bei 13 Punkten Abstand auf die viertplatzierte Roma wohl auch mit der berüchtigten Kämpfermentalität des neuen Trainers Wunschdenken bleiben.

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FC Everton

In den vergangen Jahren sind aus den Top Four der Premier League die Top Six geworden. Hinter dieser Spitzengruppe beendete der FC Everton die vergangene Saison als Best of the Rest auf Platz sieben. Das wollte Teammanager Ronald Koeman trotz des Abgangs von Top-Torjäger Romelu Lukaku zu Manchester United bestätigen. Neuzugänge im Wert von gut 140 Millionen – unter anderem Routinier Wayne Rooney – sollten dem Niederländer auf dieser Mission helfen.

14 Premier League-Partien später liest sich die Bilanz der Toffees enttäuschend: Tabellenplatz zehn, 18 Punkte, sang- und klangloses Ausscheiden in der Europa League mit bislang nur einem Punkt aus fünf Spielen. Besonders verheerend: Die Auswärtsschwäche. Noch kein Spiel konnte Everton in der laufenden Saison auf fremden Plätzen gewinnen. All das kostete Koeman letztlich den Job – Schadensbegrenzung betrieb in den vergangenen Wochen David Unsworth. Nun soll Sam Allardyce die Wende schaffen.

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Immerhin: Durch zwei Siege gegen West Ham United und Huddersfield zeigt die Tendenz für die Toffees aktuell wieder nach oben. Trotzdem sieht es derzeit stark danach aus, dass Everton sein Ziel in der höchst ausgeglichenen Premier League ohne die Lukaku-Tore verfehlen wird. Zu enttäuschend präsentierten sich die Neuzugänge.

OSC Lille

Auch die Ligue 1 hat eine große Enttäuschung zu bieten. Der OSC Lille investierte für französische Verhältnisse – lässt man Paris St. Germain einmal außen vor – beachtliche 65 Millionen Euro in den Kader. Mehr als die Hälfte der Summe floss nach Brasilien für Thiago Maia, Luiz Araújo und Thiago Mendes. Mit den Spielern vom Zuckerhut und dem ebenso renommierten wie exzentrischen Coach Marcelo Bielsa wollten die Doggen in den Kampf um den Platz hinter PSG eingreifen.

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Das ging bis hierhin allerdings gewaltig schief. Lille bangt auf Platz 17 liegend bei 18 Punkten aus 16 Spielen sogar um die Liga-Zugehörigkeit. Von Mitte September bis Anfang November konnte kein Pflichtspiel gewonnen werden, zuletzt gab es immerhin einen 1:0-Erfolg über Toulouse. Fast schon ein Wunder, dass die OSC-Verantwortlichen bis heute am 62-Jährigen Bielsa festgehalten haben.

Der jüngste Aufwärtstrend täuscht aber nicht über die Tatsache hinweg, dass der OSC bei gehörigem Abstand auf Platz vier in dieser Saison quasi keine Chancen auf die europäischen Plätze haben wird. Besonders die Offensiv-Abteilung genügt den Ansprüchen nicht – bezeichnend, das Neuzugang Nicolas Pepe mit mageren vier Treffern bester Torjäger der Nordfranzosen ist.

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