300. BVB-Bundesligaspiel von Roman Weidenfeller – „I have a grandios Career gehabt“

von Remo Schatz
3 min.
BV Borussia 09 Dortmund Roman Weidenfeller @Maxppp

Für Borussia Dortmund verlief der Rückrundenstart alles andere als rund. Beim 2:2-Unentschieden gegen den FC Augsburg ließ man wichtige Punkte im Kampf um einen Champions League-Platz liegen und verlor schon früh in der Partie Jakub Blaszczykowski, der bis zum Saisonende ausfällt. Zu feiern gab es dennoch etwas – das 300. BVB-Bundesligaspiel von Roman Weidenfeller.

Es ist schon äußerst selten, dass ein Torhüter mit 33 Jahren und 105 Tagen in der Deutschen Nationalmannschaft debütiert – genauer gesagt, es ist ein Novum. Roman Weidenfeller ist der älteste Torhüter-Neuling in der DFB-Geschichte. Für den Schlussmann von Borussia Dortmund wohl wie ein Traum, der ihn vielleicht sogar bis nach Brasilien zur WM führt. Auch wenn die Kölner Torwartlegende Toni Schumacher eine Nominierung von Weidenfeller erst jüngst kritisierte, stehen die Chancen gut, dass der gebürtige Pfälzer als dritter Goalie mit zum Zuckerhut fährt.

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In der Lehre bei Gerry Ehrmann

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Die Qualitäten von Weidenfeller kommen nicht von ungefähr. Erlernte der 33-Jährige doch das Torwarthandwerk in Deutschlands bester Schule – in der Towart-Schmiede von Gerry Ehrmann. Bereits mit 15 Jahren zog es Roman zum 160 Kilometer entfernten Betzenberg, wo er im Fußball-Internat des 1. FC Kaiserslautern lebte. 1999 bekam er dort den ersten Profivertrag seiner Karriere, ehe er drei Jahre später den richtungsweisenden Schritt zu Borussia Dortmund wagte.

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Ein Jahr musste sich Weidenfeller hinter Jens Lehmann anstellen. 2003 wechselte der damalige Nationalkeeper zum FC Arsenal und der Weg für die heutige Nummer eins beim BVB war frei. Bis die ersten Erfolge zu feiern waren, dauerte es aber ein bisschen. Auch wenn er 2005 und 2006 vom ‚kicker‘ zum besten Torhüter der Liga gewählt wurde, stellten sich die ersten Vereinserfolge erst 2011 ein.

Meisterkeeper 2011 und 2012

Die Weichen wurden beim BVB sicherlich schon 2008 auf Erfolg gestellt – mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp. Weidenfeller war stets der unangefochtene Rückhalt in einer Mannschaft, der nach und nach ein Gesicht verliehen wurde. Zwei Deutsche Meistertitel, der Sieg im DFB-Pokal und das Erreichen des Finales der Champions League stehen seither als Erfolge zu Buche.

Einen persönlichen inoffiziellen Titel verdankt Weidenfeller der Noten-Bewertung des ‚kicker‘. Mit einem Schnitt von genau 2,04 ist der Schlussmann der beste deutsche Keeper, der je in der Champions League gespielt hat. Noch vor Bayern-Keeper Manuel Neuer und Torwartlegende und ‚Titan‘ Oliver Kahn.

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We have a grandios Saison gespielt

Neben den Erfolgen mit den ‚Schwarz-Gelben‘ glänzte Weidenfeller auch häufiger am Journalisten-Mikrofon. Nachdem er und ein Kumpel 2009 in einer Dortmunder Pizzeria Opfer einer mysteriösen Prügelattacke wurden, musste der Freund eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Dass der Bundesliga-Torwart glimpflicher davon kam, verdankt er laut eigener Aussage seiner Berufswahl: „Ich hatte noch viel Glück, dank meiner Reflexe konnte ich bei der Schlägerei ausweichen“, verriet Weidenfeller damals der ‚Bild‘.

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Unvergessen ist auch noch jedem Fußballfan das Interview nach der ersten Meisterschaft 2011. Danach gefragt, wie er die Saison bewerte, verriet Weidenfeller dem TV-Sender ‚Dubai Sport‘: „I think we have a grandios Saison gespielt.“ Mit dem Spruch wäre der Keeper wohl im mündlichen Abi direkt durchgefallen. In der Fußballwelt machte ihn das gemischt Deutsch-Englische-Interview über die Grenzen der Bundesliga hinaus bekannt und sicherte dem Torhüter den Titel ‚Fußballspruch des Jahres 2011‘.

In Dortmund brennt momentan der Baum. Im Sturm wird ein Nachfolger für Robert Lewandowski gesucht, im Mittelfeld analysiert der deutsche Vizemeister die Chancen, noch bis zum Ende der Woche einen Ersatz für Jakub Blaszczykowski zu finden und die Tiefe der Abwehr soll spätestens im kommenden Sommer verbessert werden.

Über die Torhüter-Position macht sich beim BVB keiner Sorgen. Dort steht der immer adrett frisierte Roman Weidenfeller im Kasten, der noch mindestens bis zum Vertragsende 2016 das Tor hüten wird und vielleicht, aber nur vielleicht, auch seinen Beitrag zur Mission ‚Weltmeistertitel 2014‘ leisten wird. Die Weltpresse freut sich schon heute auf das anschließende Interview.

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