Dumm gelaufen: Diese Stars gingen den Bundesligisten durch die Lappen (4)

von Remo Schatz
3 min.
Der FC Saarbrücken wollte Michel Platini nicht haben @Maxppp

Deutsche Fußballklubs ließen sich in schöner Regelmäßigkeit spätere Superstars durch die Lappen gehen. Die 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts machten da keine Ausnahme. FussballTransfers hat in den Geschichtsbüchern geblättert und die skurrilsten und sensationellsten Fast-Transfers zusammengestellt.

Pelé zu Hannover 96

Was wäre wenn, fragen sich wohl noch viele altgediente Fans von Hannover 96. Was wäre gewesen, wenn die Niedersachsen 1964 tatsächlich Pelé zu den Niedersachsen hätten lotsen können? Aber der Reihe nach: Ein Jahr nach Gründung der Bundesliga durfte auch 96 mitmischen. Friedel Schicks führte die ‚Roten‘ als Spielmacher 1964 ins Fußball-Oberhaus und beendete mit dem Aufstieg seine Karriere. Verwaltungsratsmitglied Hans-David Ziegra machte sich auf die Suche nach einem adäquaten Nachfolger und plante den ganz großen Coup. „Pelé sollte mein Nachfolger werden“, bestätigte später Schicks, „ein Mann aus dem Verwaltungsrat, ein Eismaschinen-Verkäufer, (Ziegra, Anm. d. Red.) wollte Pelé holen.

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Heimlich, still und leise stellte Ziegra über Portugiesisch sprechende Bekannte den Kontakt zum FC Santos, Pelés Heimatverein, her. Am Geld scheiterte der Transfer nicht. Nationalspieler wie beispielsweise Jupp Heynckes verdienten im Vergleich zum brasilianischen Superstar das Zehnfache. Dem Wechsel schob allerdings die brasilianische Regierung den Riegel vor und erklärte den Weltmeister von 1958, 1962 sowie später von 1970 zum Staatseigentum. Das Fußballidol durfte somit nicht ins Ausland wechseln. Erst Mitte der Siebziger, im Herbst seiner Karriere, wurde ‚Rei Pelé‘ der Wechsel zu New York Cosmos gewährt.

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Franz Beckenbauer zu 1860 München

Ein großes Geheimnis ist es sicher nicht: Vor seiner Zeit beim FC Bayern München war Franz Beckenbauer ein leidenschaftlicher Fan der ‚60er‘. Bevor sich der ehrgeizige FC Bayern auf den Weg zum Rekordmeister machte, waren die ‚Löwen‘ aus Giesing der erste Klub am Platze. Mit 14 Jahren stand der junge Franz vor der Entscheidung: FC Bayern oder TSV 1860?

Der wohl größte deutsche Fußballer aller Zeiten entschied sich für die Bayern – und das nicht ohne Grund. Bei einem Jugendspiel in den 50er-Jahren trat der ‚Kaiser‘ mit seinem Jugendverein SC 1606 München bei den ‚Löwen‘ an. Ein Gegenspieler im blau-weißen Trikot verpasste dem genialen Mittelfeldmotors während der Partie eine Ohrfeige. Beckenbauer vergaß die Beleidigung nie und entschied sich später für den Stadtrivalen von der Säbener Straße.

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Michel Platini zum 1.FC Saarbrücken

Mit Pelé wäre fast die Nummer eins der FIFA-Weltfußballer des vergangenen Jahrhunderts in der Bundesliga gelandet. Der Wechsel der Nummer Sieben war sogar noch konkreter. Michel Platini, heutiger UEFA-Chef, spielte Mitte der 70er-Jahre als blutjunges Talent beim 1. FC Saarbrücken vor. Der damalige Trainer Slobodan Cendic nahm das französische Talent genau unter die Lupe und winkte ab. Dem jugoslawischen Übungsleiter war der Filou aus dem rund 100 Kilometer entfernten Nancy zu schmächtig für den deutschen Profifußball und so schickte er den Spielmacher weg.

Der spätere Europameister von 1984 passte nach Ansicht von Cendic nicht in das Team, in dem der junge Felix Magath im Mittelfeld die Fäden zog und das in der Südstaffel der damals neugegründeten zweiten Bundesliga an den Start ging. Platini blieb noch einige Jahre in Frankreich und wechselte zunächst von der AS Nancy zur AS St. Étienne. Den internationalen Durchbruch schaffte das französische Fußballidol aber erst mit dem Wechsel zu Juventus Turin, wo Platini dreimal infolge zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde (1983 bis 1985) und schließlich 1987 seine Karriere beendete.




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