Dumm gelaufen: Diese Stars gingen den Bundesligisten durch die Lappen (7)

von Remo Schatz
4 min.
Ein dubioser Bauunternehmer wollte Maradona nach Hamburg holen @Maxppp

Im Laufe der Bundesliga-Geschichte haben die Klubs einige Hochkaräter von der Angel gelassen. Sei es aufgrund körperlicher Fehleinschätzungen oder schlicht zu hoher Ablösefordungen, spätere Weltklassespieler fanden am Ende nicht den Weg nach Deutschland. FussballTransfers hat die skurrilsten und sensationellsten Fast-Transfers zusammengestellt.

Diego Maradona zum Hamburger SV

Die angebliche Beinahe-Verpflichtung von Diego Armando Maradona ist wohl die skurrilste Geschichte aus der Transferhistorie des Hamburger SV. Dabei sollen die ‚Rothosen‘ den Superstar nicht als unbekanntes argentinisches Talent Ende der 70er-Jahre, sondern als alternden Star 1992 auf dem Schirm gehabt haben. Der vermeintlich milliardenschwere Kieler Bauunternehmer Johnny Solterbeck wollte den Weltmeister von 1986 an die Elbe holen. „Ich schenke dem HSV einen Starspieler. Ich ziehe das komplett allein über die Bühne“, verriet der Schaumschläger 1992 dem ‚Spiegel‘. Die Idee war genauso kreativ wie ausgefallen. Maradona sollte über die Eintrittsgelder bei Heimspielen finanziert werden. Daher war der Spielmacher für Auswärtsspiele nicht vorgesehen, es sei denn, der gastgebende Verein hätte den HSV an den Erlösen beteiligt.

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Bei Auswärtsspielen hätte er nur gespielt, wenn wir an den Einnahmen der Gastgeber beteiligt worden wären. Denn zum HSV mit Maradona kommen auch in anderen Stadien automatisch 15.000 Zuschauer mehr.“ Der damalige Manager Heribert Bruchhagen schob der „Wichtigtuerei“ des Bauunternehmers einen Riegel vor. „Herr Solterbeck war zu diesem Zeitpunkt bereits vorbestraft, ging später pleite und konnte nicht mal die Rechnungen für seine HSV-Tickets begleichen. Ein Träumer, der einem Journalisten seine Geschichte erzählte und von angeblichen Verbindungen zu Diego Maradona berichtete“, deckte Bruchhagen erst in diesem Sommer die Hintergründe der waghalsigen Idee auf. Maradona in der Bundesliga wäre wohl auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.

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Kaka zu Bayer Leverkusen

Die exzellenten Kontakte des früheren Kadermanagers Michael Reschke nach Südamerika bescherten Bayer Leverkusen (und danach dem FC Bayern München) in den vergangenen Jahrzehnten Topspieler wie Lúcio, Zé Roberto und Paulo Sérgio. Es gab aber auch spätere Superstars, die der Werkself durch die Lappen gingen. Über Thiago Silva, der mittlerweile Abwehrchef bei Paris St. Germain ist, wurde in dieser Serie bereits berichtet. Darüber hinaus streckte Bayer auch die Fühler nach dem späteren Weltfußballer Kaka aus.

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Im Januar 2002 beobachteten Scouts von Bayern und Bayer den Brasilianer bei einem U21-Turnier in Katar. Beide Bundesligisten waren von dem Talent des kommenden Superstars überzeugt und nahmen Kontakt zu dessen Klub FC São Paulo auf. „Bayern München ist ein interessanter Punkt in meinem Lebenslauf. Es gab Verantwortliche von Bayern, die mich ansprachen. Es ging schon darum, wie ich von Brasilien nach München komme“, verriet der heute 32-Jährige später, „Bayern hat dem FC São Paulo kein konkretes Angebot gemacht. Bayer Leverkusen schon. Das Angebot wurde jedenfalls abgelehnt. So kam ich 2003 zu Milan.“ Der AC Mailand investierte damals 8,25 Millionen Euro. Sechs Jahre später war Real Madrid der Weltfußballer des Jahres 2007 stolze 65 Millionen wert.

Sergio Agüero zum FC Bayern

Bei Kaká war den Bayern offenbar das Abenteuer zu groß, in São Paulo flatterte keine Offerte von der Säbener Straße ein. Wesentlich konkreter war hingegen das Interesse des deutschen Rekordmeisters 2006 an einem argentinischen Sturmjuwel. Der damals 17-jährige Wunderknabe stand auf dem Zettel der Münchener. Im Frühjahr vor dem Sommermärchen 2006 war der Bayern-Sturm mit Roy Makaay, Claudio Pizarro, Roque Santa Cruz und Paolo Guerrero stark besetzt. Die Münchener wollten sich aber des ewigen Talents Guerrero entledigen und suchten nach einem anderen Perspektivspieler. Die Verantwortlichen waren sich sicher, diesen in Agüero gefunden zu haben.

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Der 1,73 Meter kleine Mittelstürmer war zu dieser Zeit selbst in seiner Heimat Argentinien noch weitestgehend unbekannt. Im Alter von 17 Jahren kam das Juwel 2005 bei der U20-Weltmeisterschaft in den Niederlanden zu zwei Kurzeinsätzen und gewann mit den ‚Albiceleste‘ den Titel. „Agüero scheint außergewöhnliche Fähigkeiten zu haben. Sicher wäre er kein Schnäppchen, aber bei einem Jungen mit solchen Qualitäten muss man mal mit etwas Risiko agieren“, gab FCB-Chef Karl-Heinz Rummenigge zu Protokoll. Das Wunderkind schien vom deutschen Renommier-Klub aber wenig begeistert: „Wenn ich mir eine Liga aussuchen dürfte, wäre das die Premier League. Mein Lieblingsverein ist der FC Liverpool. Wenn Trainer Benítez mich will, gehe ich dorthin.“ In die Premier League wechselte er erst 2011, als ihn Manchester City für 45 Millionen Euro unter Vertrag nahm. Im Sommer 2006 machte ‚Kun‘ die ersten europäischen Gehversuche bei Atlético Madrid, die an Agüeros Jugendverein Independiente de Avellaneda stolze 21,7 Millionen Ablöse zahlten.




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