Schalke & Wolfsburg im Duell um isländischen EM-Helden?

Es lief die sechste Spielminute im EM-Achtelfinale zwischen England und Island (1:2), als Ragnar Sigurdsson den ‚Three Lions‘ den ersten Dolchstoß des Abends verpasste. Sein Treffer zum 1:1 leitete den größten Erfolg der isländischen Fußballgeschichte ein. Es war erst Sigurdssons zweites Länderspieltor und eines von immenser Bedeutung. Ein Land mit einer Einwohnerzahl so groß wie Bielefeld steht im Viertelfinale der Europameisterschaft. Island und Sigurdsson haben die viel zitierte EM-Bühne genutzt und sich in den Fokus der Fußballelite gespielt.

Denn nach Informationen des ‚Guardian‘ hat die Performance des Innenverteidigers mehrere europäische Vereine auf den Plan gerufen. Die Bundesligisten Schalke 04 und VfL Wolfsburg haben demnach Kontakt zu FK Krasnodar aufgenommen, um ihr Interesse zu hinterlegen. Eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro wird gehandelt. Die ‚Wölfe‘, die kürzlich bereits Jeffrey Bruma für die Abwehrzentrale an Land ziehen konnten, werden auch mit Neven Subotic in Verbindung gebracht. Dass Dieter Hecking einen weiteren Innenverteidiger nach Wolfsburg holen will, scheint also nicht ausgeschlossen. Auf Schalke sind die Abgänge von Joel Matip und Roman Neustädter zu kompensieren. Mit Naldo ist der erste Baustein da, ein weiterer könnte folgen.

Zweiter Karrierefrühling dank EM?

Die deutschen Vertreter sind im Werben um den 60-fachen Nationalspieler aber keineswegs konkurrenzlos. Die Premier League – dem Bericht zufolge Sigurdssons präferiertes Ziel – liegt ebenfalls auf der Lauer. Tottenham Hotspur sucht nach einem Backup für die Innenverteidigung. Mit Toby Alderweireld, Jan Vertonghen und Kevin Wimmer steht Trainer Mauricio Pochettino derzeit nur ein Trio zur Verfügung. Ihren Hut in den Ring geworfen haben zudem Leicester City und der FC Liverpool sowie weitere nicht näher genannte Klubs.

Vor zehn Jahren verließ Sigurdsson sein Heimatland. Über Göteborg und Kopenhagen zog es ihn 2014 nach Krasnodar. Russland dürfte nicht die letzte Station sein. Im Alter von mittlerweile 30 Jahren ist der Abwehrspieler drauf und dran, noch einmal richtig durchzustarten. Zunächst wird Sigurdsson aber alles daran setzen, das isländische Märchen weiterzuschreiben. Am Sonntag wartet Gastgeber Frankreich auf die isländische Elf, die im hohen Norden Europas schon jetzt Heldenstatus besitzt.