Selbstverschuldete Harmlosigkeit: Herr Zorc, handeln!

von Remo Schatz
2 min.
BV Borussia 09 Dortmund Julian Brandt @Maxppp

Der Schmerz über das Endergebnis gegen Inter Mailand wird sich bei Borussia Dortmund in Grenzen halten. Kann man doch mit einem Sieg im Rückspiel noch aus eigener Kraft die K.O.-Runde der Champions League erreichen. Die Spielweise und die nicht zu übersehene Personalnot im Sturm sind allerdings Grund zur Sorge.

Eigentlich war das ein klassisches Null-zu-Null-Spiel bis zur 80. Minute, das nur leider nicht Null zu Null stand. Das war unser großes Problem“, analysierte Mats Hummels nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage gegen Inter Mailand. Mit dem ersten Teil hat der Abwehrchef von Borussia Dortmund Recht. Die Null stand. In der Dortmunder Offensive.

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Als Zuschauer des espritlosen Ballgeschiebes – bei dem auch Inter kaum etwas dafür tat, um dem Königsklassen-Charakter auch nur annähernd gerecht zu werden – hatte man den Eindruck, dass das Spiel noch weitere 90 Minuten dauern könnte, der BVB würde dennoch kein Tor schießen.

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Marco Reus kann nicht ersetzt werden

Man kann am gestrigen Champions League-Auftritt der Schwarz-Gelben vieles kritisieren: Die Offensivausrichtung war von vornherein zum Scheitern verurteilt, das Fehlen von Marco Reus hat dem Gegner mal wieder mehr in die Karten gespielt als das Können der eigenen Spieler. Oder auch: Die Sommerneuzugänge haben in keinster Weise überzeugt.

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Abgesehen von Ersatzkapitän Mats Hummels, der sich beim Elfmeter allerdings auch dilettantisch anstellte, konnte Thorgan Hazard keinerlei Akzente setzen und Nico Schulz war nahezu ausschließlich damit beschäftigt, sich auf seiner Außenbahn festzulaufen.

Julian Brandt muss der Abend vorkommen sein wie die erste Space Jam-Halbzeit gegen die Monstars von Moron Mountain. Lucien Favre gilt als Akribiker, der das Team bis in kleinste Detail auf den Gegner vorbereitet. Ausgehend von dieser Prämisse muss man dem Schweizer fast schon Boshaftigkeit unterstellen, Brandt gegen ein solches Bollwerk in den Ring zu werfen.

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Oder anders formuliert: Wäre Favre Jugendtrainer, Mama und Papa würden ihren kleinen Julian bestimmt nie wieder in die Obhut des Schweizers geben und sich rechtliche Schritte wegen Verletzung der Fürsorgepflicht vorbehalten.

Dortmund fehlt der Stoßstürmer

Am Beispiel des blassen Technikers im Kampf gegen Inter-Kanten wie Diego Godín oder Milan Skriniar lässt sich das Hauptproblem erkennen: Dortmund fehlt ein Stoßstürmer, der in solchen Spielen nicht nur vorne die Bälle festmachen, sondern auch körperlich mit massiven Abwehrreihen mithalten kann.

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Es wurde viel darüber berichtet, dass sich Favre ausdrücklich gegen einen Sturmbrecher à la Jan Koller ausgesprochen hat. Einen Stürmer vom Typ Robert Lewandowski würde der kautzige Cheftrainer aber vermutlich nicht vom Hof jagen.

Seit der Pole den Kohlenpott vor fünf Jahren verlassen hat, geht der Borussia ein solcher Spieler ab. Klar hat Pierre-Emerick Aubameyang für Tore am Fließband gesorgt und auch Paco Alcácer hat herausragende Qualitäten. In manchen Situationen braucht es aber eben den mitspielenden Brecher an vorderster Front.

Zorc muss liefern

Hier nur Favre die Schuld zu geben, greift zu kurz. Gefragt ist auch die Scoutingabteilung um Chefeinkäufer Michael Zorc, einen solchen Stürmer zu finden. Keine Frage, ein Stürmer vom Niveau eines Lewandowski übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Borussia. Der Pole kam seinerzeit aber auch als recht unbekanntes und günstiges Talent von Lech Posen nach Dortmund. Das Inter-Spiel hat sehr deutlich gezeigt, dass es mal wieder an der Zeit ist, ein solches Juwel zu Tage zu fördern. Glück auf.

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