Ist Brandt bereit für die Bayern?

von Tobias Feldhoff - Tristan Bernert
2 min.
Toptalent: Julian Brandt @Maxppp

Der Wechsel von Julian Brandt zum FC Bayern München gilt als nahezu sicher. Fraglich ist derzeit nur, ob es den 20-Jährigen schon im kommenden Sommer oder erst 2018 zum Rekordmeister zieht. Doch ist der Nationalspieler überhaupt schon bereit für den nächsten Schritt? Zwei FT-Redakteure diskutieren kontrovers.

Brandt würde in München aufblühen

Julian Brandt ist bei Bayer Leverkusen der Spieler für die besonderen Momente. Kaum ein anderer Akteur der Werkself verfügt über eine ähnliche Kombination aus Tempo, Technik, Dribbelstärke und Ballsicherheit – und genau da ist das Problem. Im in dieser Saison oft ideenlosen Angriffsspiel der Leverkusener ist Brandt als kreativer Fixpunkt gefragt. Eine undankbare Aufgabe in einem dysfunktionalen Kollektiv, mit deren Lösung der 20-Jährige oftmals überfordert scheint.

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Dennoch käme für den Blondschopf der Schritt zum FC Bayern München auch im kommenden Sommer nicht zu früh. Brandt spielt sicherlich nicht die stärkste Saison seiner Karriere, doch dies liegt mehr an der Bayer-Krise als an mangelnden Qualitäten. Bei den Bayern träfe Brandt auf eine intakte Mannschaft, in der seine 20-jährigen Schultern nicht den Großteil der Kreativlast tragen müssten. Als Teil eines verlässlich funktionierenden Spielsystems kann Brandt nur profitieren und folglich aufblühen.

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Oftmals wird argumentiert, dass der gebürtige Bremer erst 2018 wechseln sollte, da dann Arjen Robben und Franck Ribéry ihre Hüte nehmen. Doch auch in der Saison 2017/2018 käme Brandt wohl auf bereits ausreichend Einsatzzeit beim Rekordmeister. Zum einen wird das ikonische Flügelduo kaum jedes Spiel bestreiten können, zum anderen bringt Brandt andere Qualitäten mit als jeder aktuelle Flügelspieler der Bayern: Er vertraut weniger auf pures Tempo wie ein Douglas Costa und kann sich besser in engen Räumen durchsetzen. Eine Stärke, die die balldominanten Bayern auch 2017 schon gebrauchen könnten.

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Tristan Bernert (FT-Redakteur)

Bayern-Wechsel käme zu früh

Julian Brandt ist ein überragendes Talent – daran gibt es keine Zweifel. Doch reif für die Bayern zeigt sich der 20-Jährige noch nicht, dazu sind seine Leistungen in dieser Saison einfach zu inkonstant. Auf Klasse-Leistungen folgen bei dem Youngster zu häufig Spiele, in denen er sich versteckt. Bis auf wenige lichte Momente ist er dann kaum zu sehen. Hinzu kommt, dass Brandt – seinem Alter entsprechend – in der Defensivarbeit noch großes Verbesserungspotenzial mitbringt.

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Ein Wechsel nach München im Anschluss an diese Saison käme zu früh, zumal die bayrischen Superstars Arjen Robben und Franck Ribéry mindestens noch ein Jahr auf hohem Niveau spielen können. In vielen Partien müsste Brandt mit dem Platz auf der Bank vorliebnehmen. Da bringt es ihn in seiner persönlichen Entwicklung auch wenig voran, dass er in München um Titel mitspielen würde.

Mit Blick auf eine sinnvolle Karriereplanung sollte der fünffache Nationalspieler noch ein Jahr in Leverkusen bleiben – unabhängig davon, welcher Trainer in der kommenden Spielzeit die Geschicke unterm Bayerkreuz leiten wird. Denn das Ziel von Rudi Völler und Co. ist eine Rückbesinnung auf kontrollierteren Offensivfußball als unter Roger Schmidt. Es soll weniger wildes Gegenpressing, dafür aber systematischeren Ballbesitzfußball geben. Und genau diese Spielweise kommt Brandt entgegen. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass der Ex-Wolfsburger voraussichtlich ein Jahr lang auf internationalen Fußball verzichten muss.

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Tobias Feldhoff (FT-Redakteur)

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