Sanchos Verfehlungen: Droht ein zweiter Fall Dembélé?
Beim gestrigen 1:3 in der Champions League gegen den FC Barcelona saß Jadon Sancho zunächst nur auf der Bank. Nun wurde bekannt, dass der 19-Jährige vor der Partie erneut mit Undiszipliniertheiten aufgefallen war. Erinnerungen an Ousmane Dembélé werden wach.
Gebetsmühlenartig hatte Hans-Joachim Watzke das neue Mantra von Borussia Dortmund wiederholt: „Der nächste Spieler, der Zicken macht oder streiken will, den lassen wir schmoren.“ Nach den Fällen Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé hatte der BVB schlicht genug.
Die Nachricht war klar: Nicht noch einmal sollte sich ein einzelner Spieler über die Mannschaft stellen und mit schädlichen Aktionen seinen Abschied provozieren. Im Fall der Fälle würde der BVB hart durchgreifen. Möglicherweise muss Watzke seinen Worten bald Taten folgen lassen. Denn mit Jadon Sancho zeigt der nächste Profi zumindest erste Tendenzen, in die Fußstapfen von Aubameyang und Dembélé zu treten.
Verfehlung vorm Barça-Spiel
Die Suspendierung im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach hatte ihre Signalwirkung offenbar verfehlt. BVB-Trainer Lucien Favre hatte Sancho vor dem achten Spieltag aus dem Kader gestrichen, da der junge Engländer zu spät von der Nationalmannschaft zurückgekehrt war. Es soll nicht die erste Verfehlung des 19-Jährigen gewesen sein, sondern der Tropfen, der das Fass letztendlich zum Überlaufen brachte.
Mittlerweile scheint Fass Nummer zwei voll zu sein. Beim gestrigen Champions League-Spiel gegen den FC Barcelona saß Sancho zunächst nur auf der Bank. Eine sportliche strittige Entscheidung, wie sich spätestens nach seiner Einwechslung zeigte. Sportliche Gründe waren aber auch nicht ausschlaggebend für den Bankplatz des 19-Jährigen: Laut ‚Bild‘ hatte Sancho die abschließende Mannschaftssitzung des BVB verpasst. Dem ‚WDR‘ zufolge fehlte er auch bei einem Frühstück und einem Training.
Die Frage nach dem Motiv
Der BVB muss sich nun die Frage stellen, wie man mit Sancho weiter umgeht. Entscheidend wird dabei sein, wie man die Gründe bewertet, aus denen sich der Spieler wiederholt Fehltritte leistet. Will Sancho seinen Abschied provozieren oder ist er nur ein junger Spieler, der die Mechanismen des Profigeschäfts noch nicht vollends verinnerlicht hat?
Beides ist möglich. Eigentlich hat es der 19-Jährige nicht nötig, seinen Wechsel zu provozieren, weil der BVB zuletzt immer wieder durchblicken ließ, dass er ihm im Sommer keine Steine in den Weg legen würde.
Auf der anderen Seite ist aber nicht auszuschließen, dass Sancho nicht so lange warten möchte. Englische Medien hatten zuletzt berichtet, er fühle sich vom BVB „gedemütigt“, weil dieser ihn zu Unrecht zum Sündenbock für die Dortmunder Krise mache. Fühlt sich der gebürtige Londoner in Dortmund mittlerweile so unwohl, dass er an einen Winterwechsel denkt?
Die Stimmung kann kippen
Mit Gewissheit ist diese Frage nicht zu beantworten. Die Tatsache, dass Favre ihn gegen Barcelona aber dennoch einsetzte, spricht zumindest für eine zwar angespannte, aber weiterhin intakte Beziehung zwischen Sancho und dem BVB. Sollte sich der 19-Jährige eine weitere Verfehlung leisten, könnte die Stimmung aber schnell kippen – innerhalb der Mannschaft und auf der Fantribüne. Ob Watzke sein Mantra dann in die Tat umsetzt, wird spannend zu sehen sein.
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