Top-Artikel FT-Kurve

Transferzeugnis des AC Mailand: Wenn Geld allein nicht reicht

von Tristan Bernert
4 min.
Milan butterte im Sommer knapp 200 Millionen in die Mannschaft @Maxppp

Knapp 200 Millionen Euro gab der AC Mailand im vergangenen Sommer für neue Spieler aus. Der Traditionsverein sollte zurück zu alter Größe finden. Doch noch läuft es bei den Rossoneri nicht rund. In der Liga ist man nur Siebter. FT hat überprüft, welche Rolle die Neuzugänge bei der aktuellen Krise spielen.

Volltreffer

Verstärkung

Franck Kessié (Atalanta Bergamo/ 8 Mio. Leihgebühr): Kein Feldspieler stand in dieser Saison für die Mailänder öfter auf dem Platz als der Ivorer. Zwar wechseln sich bei Kessié noch zu oft Licht und Schatten ab, um als Transfervolltreffer zu gelten, doch sollte dies einem 20-Jährigen in einem kriselnden Team zugestanden werden. Die Kaufpflicht in Höhe von 20 Millionen Euro werden die Rossoneri im Sommer wohl gerne ziehen.

Lese-Tipp Thiaw auf dem Markt: Real beißt an

Fabio Borini (AFC Sunderland/ Leihe): In England konnte sich der 26-Jährige nicht durchsetzen. Demnach sorgte die Leihe des Flügelspielers, für den 2018 eine Kaufpflicht von sechs Millionen Euro fällig, für hochgezogene Augenbrauen. Doch Borini belehrte seine Kritiker eines Besseren. Zwar wird aus ihm wohl kein Edeltechniker mehr, doch beackert er mit großem Engagement und Laufbereitschaft die Außenbahnen, wobei er sowohl offensiv als auch defensiv zu finden ist.

Unter der Anzeige geht's weiter

Mitläufer

Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen/ 22 Mio.): Der 23-Jährige hat seine alten Stärken und Schwächen von Leverkusen nach Mailand mitgebracht. Seine Standards sind nach wie vor eine Waffe. Bereits auf sieben Torbeteiligungen kommt Calhanoglu in dieser Saison. Aus dem Spiel heraus fehlt ihm jedoch auch bei den Rossoneri Dynamik. Unter Trainer Vincenzo Montella pendelt der gebürtige Mannheimer zwischen Startelf und Bank.

Mateo Musacchio (FC Villarreal/ 18 Mio.): Die Defensive der Mailänder präsentierte sich in dieser Saison nur selten sattelfest. Aus diesem Grund experimentiert Montella oft mit unterschiedlichem Personal im Abwehrverbund. Opfer der Rotation ist auch Musacchio, der in seinen sieben Ligaeinsätzen meist solide agierte, aber es noch nicht zum unumstrittenen Stammspieler geschafft hat.

Unter der Anzeige geht's weiter

Ricardo Rodriguez (VfL Wolfsburg/ 18 Mio.): 15 Pflichtspiele stand der Ex-Wolf in der laufenden Saison bereits über 90 Minuten auf dem Platz. Montella setzt den Schweizer dabei teils als Linksverteidiger und teils im Abwehrzentrum ein. Auf beiden Positionen ist Rodríguez anzumerken, dass er noch Zeit braucht, um sich in der Serie A zu akklimatisieren. Immer wieder agiert er unglücklich, wie beim Stadtderby gegen Inter, als er in der Nachspielzeit den Elfmeter verursachte, den Mauro Icardi zum 3:2-Endstand aus Sicht der Nerazzurri verwandelte.

Enttäuschung

Leonardo Bonucci (Juventus Turin/ 42 Mio.): Eigentlich war der 30-Jährige der Königstransfer des Sommers und wurde gleich nach seiner Ankunft zum neuen Kapitän ernannt. Momentan ist Bonucci jedoch nur ein Schatten seiner selbst. Obwohl er unter Montella gesetzt ist, schafft es der eigentliche Weltklasse-Verteidiger nicht, die Abwehr der Rossoneri zu stabilisieren. Zu allem Überfluss flog er am neunten Spieltag gegen den FC Genua (0:0) in der 25. Minute aufgrund eines Ellbogenschlags vom Platz. Auch angesichts der hohen Erwartungshaltung ist der Bonucci-Transfer bisher eine Enttäuschung.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nikola Kalinic (AC Florenz/ 5 Mio. Leihgebühr): Ein mitspielender Stürmer war der Kroate noch nie, das stellt er auch bei Milan unter Beweis. Doch anders als beim AC Florenz, wo er in der vergangenen Spielzeit 20 Mal traf, hat Kalinic in Mailand seinen Torriecher verloren. Erst drei Saisontore in 13 Einsätzen stehen zu Buche. Im Sommer werden dann happige 20 Millionen Euro aufgrund einer Kaufpflicht fällig. Kein gutes Geschäft für die Mailänder.

André Silva (FC Porto/ 38 Mio.): Der 22-Jährige agiert zwar spielstärker als Kalinic, zeigt sich vor dem Tor aber noch ungefährlicher. In der Serie A ist Silva noch ohne Treffer, folglich steht er nur selten in der Startelf. Auch wenn der 17-fache portugiesische Nationalspieler über Potenzial verfügt und noch zu einem wichtigen Spieler werden kann, haben sich die investierten 38 Millionen Euro bisher nicht gelohnt.

Unter der Anzeige geht's weiter

Lucas Biglia (Lazio Rom/ 17 Mio.): Bei Lazio Rom war Biglia Führungsspieler und Kapitän. Eine ähnliche Rolle soll der 31-Jährige auch bei Milan einnehmen. Vordergründig tut er dies auch: Wenn er fit ist, steht er auch auf dem Platz. Besonders gut erledigt er seine Aufgaben dann aber nicht. Vom Argentinier hat man sich deutlich mehr versprochen.

Ohne Bewertung

Andrea Conti (Atalanta Bergamo/ 25 Mio.): Conti ist der Pechvogel der Mailänder. Nach vielversprechendem Start riss sich der Rechtsverteidiger im September das Kreuzband und wird erst im Frühjahr zurückerwartet. Eine Bewertung des Transfers ist deshalb noch nicht möglich.

Antonio Donnarumma (Asteras Tripoli/ 1,5 Mio.): Der ältere Bruder von Schlussmann Gianluigi Donnarumma wurde als Ersatzmann verpflichtet und kam bisher noch nicht zum Einsatz. Auch hier ist eine Bewertung deshalb noch nicht möglich.

Fazit

Trotz klubinterner Rekordausgaben haben es die Mailänder nicht geschafft, sich in der Spitzengruppe der Serie A zu etablieren. Die Neuzugänge wissen nur selten zu überzeugen, die Königstransfers Bonucci und Silva enttäuschen komplett. Bei den Rossoneri bewahrheitet sich der alte Spruch: Geld schießt keine Tore. FT vergibt die Note: 5.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter