Wolfsburg: Das Rudel zerfleischt sich selbst

von Niklas Scheifers
2 min.
Olaf Rebbe musste seinen Hut nehmen @Maxppp

So schnell kann es gehen: Innerhalb weniger Spiele hat der VfL Wolfsburg den Titel Katastrophen-Klub der Liga vom Hamburger SV übernommen. Die Probleme sind hausgemacht und bringen den VfL an den Rande des Abgrunds. Ein Kommentar.

Was war das für ein hungriges Wolfsrudel, das da in den Jahren 2014 bis 2016 den nationalen und internationalen Fußball aufmischte? Gespickt mit Alphatieren wie Naldo und Luiz Gustavo sowie gefährlichen Jungwölfen wie Kevin de Bruyne, Julian Draxler oder André Schürrle. Vizemeister 2015, Pokalsieger, Champions League-Viertelfinalist und Real Madrid-Bezwinger.

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Zwei Jahre ist es her, als der VfL Wolfsburg jenes aufsehenerregende 2:0 gegen die Königlichen errang und ganz Europa aufhorchen ließ. Die Experten waren sich einig: Dieses Rudel wird sich künftig in der Königsklasse einnisten und weiter versuchen, die großen Tiere des europäischen Fußballs zu reißen.

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Von den großen Tieren des Fußball-Kontinents ist der VfL aktuell jedoch so weit weg wie lange nicht: 30 Punkte, Relegationsplatz 16, acht der vergangenen zwölf Spiele verloren. Ein Rudel, das durch die Liga torkelt. Zahnlos, ohne Biss und Erfolgshunger. Und ohne Sportdirektor. Der blasse wie glücklose Olaf Rebbe musste kurz vor Saisonende die Koffer packen.

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Die Causa Heldt – eine Farce

Kommen sollte dafür eigentlich Horst Heldt. Dumm nur, dass dessen Verein Hannover 96 dem niedersächsischen Lokalrivalen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Einigung blieb aus, ein Scherbenhaufen zurück. Das gilt für Hannover, dessen Manager nun praktisch nicht mehr tragbar ist. Das gilt aber umso mehr für den VfL, der inmitten des sportlichen Überlebenskampfes ohne sportliche Führung und Kompetenz dasteht.

Das Schlimmste an der Sache: Der Zeitpunkt. Wenn Vize-Kapitän Maximilian Arnold gegenüber dem ‚kicker‘ einräumen muss, dass das Sportdirektoren-Hickhack für die sportliche Situation zwar „keine Ausrede, aber nicht hilfreich“ sei, muss man die Verunsicherung der Mannschaft auch darauf zurückführen. Der scheidende Geschäftsführer Wolfgang Hotze dazu: „Dass der Zeitpunkt nicht optimal gewählt ist, war uns klar.“

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Rebbe-Entscheidung eine Katastrophe

Nicht optimal“ ist dabei schmeichelhaft. Katastrophal trifft es wohl besser. Und wenn darüber offenbar Einigkeit herrschte – warum musste Rebbe dann unbedingt kurz vor Saisonende vom Hof gejagt werden? Eine neue Baustelle zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Nämlich vor dem saisonentscheidenden Schicksalsspiel gegen den Hamburger SV (1:3).

Baustellen gibt es in Wolfsburg auch so genug. Allen voran der Kader. Ein Team, das nicht hält, was die eigentliche Qualität verspricht. Ohne Alphatiere. Naldo, Gustavo, Benaglio – alle sind sie weg. Das hat Rebbe zu verantworten. Insofern leuchtet sein Abgang ein. Aber mitten im Saisonendspurt?

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Selbst Labbadia hat Zweifel

In dem tritt der VfL mit einer Truppe an, der Einstellung und Selbstvertrauen fehlt. Sogar der Trainer spricht seiner Mannschaft die Eignung für den Abstiegskampf ab. Apropos Trainer: Seit gerade einmal neun Spielen darf Bruno Labbadia dieses zahnlose Rudel anführen und scheint bereits jetzt keine Zukunft mehr in Wolfsburg zu haben. Wenig verwunderlich wäre es nicht, sollten sie in der Autostadt diese Baustelle auch noch aufmachen. Ein Wolfsrudel, das sich selbst zerfleischt.

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