Inter entlässt Gasperini: Über den Absturz eines Champions League-Siegers

von David Weiss
2 min.
Diego Forlán Corazo @Maxppp

Wenig länger als ein Jahr ist es her, als Inter Mailand die beste europäische Vereinsmannschaft war. 14 Monate später stehen die Nerazzurri kurz davor, ihren dritten Trainer seit José Mourinho zu feuern und auf den letzten Tabellenplatz abzustürzen. Die Serie A ist drei Spieltage alt, beim erfolgreichsten Team der letzten Jahre brennt es lichterloh.

Alle Mannschaften haben nach sehr erfolgreichen Jahren in der Folge-Saison Probleme. Der FC Bayern München stürzte beispielsweise nach Double und Champions League-Finale 2010 auf den dritten Platz in der Bundesliga ab. In der ‚Königsklasse‘ war in der Runde der letzten 16 ausgerechnet gegen Inter Mailand Endstation, das die Münchner im Endspiel der Vorsaison bezwang und damit das Triple errang.

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Die Saison 2010/11

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Den ‚Nerazzurri‘ ging es im letzten Jahr kaum besser und mittlerweile deutlich schlechter. In der Serie A erreichte Inter die Vizemeisterschaft. Die Mailänder gewannen zuvor in fünf Jahren hintereinander den Meistertitel. Das Projekt Champions League-Titelverteidigung scheiterte im Viertelfinale gegen den FC Schalke 04. Unvergessen ist der 5:2-Hinspieltriumph der ‚Knappen‘ in Mailand, der mehr als jede andere Partie unterstrich, dass sich José Mourinhos ehemaliges Abwehrbollwerk zu einer überalterten und satten Defensivreihe entwickelt hatte. Inter reagierte mit den üblichen Maßnahmen: Erst musste Trainer Rafael Benítez gehen, ihm folgte am Saisonende Leonardo.

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Der missglückte Neuaufbau

Gian Piero Gasperini erhielt von Präsident Massimo Moratti die schwierige Aufgabe, Inter wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Anders als Mourinho, der für 90 Millionen Euro shoppen gehen durfte, als er bei Inter anheuerte, drehte der Vereinsboss und Öl-Tycoon seinem neuen Trainer den Geldhahn zu. Inter investierte im Sommer nur etwa die Summe, die es für Samuel Eto'o (rund 30 Millionen Euro) von Anzhi Makhachkala erhielt.

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Der Transfer des Kameruners, der als wirtschaftlicher Befreiungsschlag gedacht war, entwickelte sich ungewollt zum Sinnbild der Inter-Krise. Der 30-Jährige trug in der vergangenen Saison mit 21 Toren und elf Vorlagen in der Liga sowie acht Treffern und fünf Vorbereitungen in der Champions League dazu bei, dass der sportliche Absturz nicht dramatisch ausfiel. Ihn ersetzen sollte Diego Forlán, der nicht nur zwei Jahre älter als Eto'o ist, sondern in der jüngsten Vergangenheit auch deutlich weniger treffsicher war.

Gasperini entlassen

Schon nach drei Spielen in der laufenden Saison scheint sich der zögerliche Transfermarkt zu rächen. Inter ist ohne Pflichtspielsieg, sammelte einen Punkt und unterlag in der ersten Partie der Champions League Trapzonspor mit 0:1. In der Serie A droht der Absturz auf den letzten Tabellenrang. Am heutigen Mittwoch trennte sich der Klub von Trainer Gian Piero Gasperini. Ob diese Maßnahme das Blatt wenden kann? Als potenzielle Nachfolger werden Claudio Ranieri und Luis Figo gehandelt.

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