BVB-Neuzugang Immobile: Auf Klopp wartet noch jede Menge Arbeit

„Wir haben fertig“, hätte ein angefressener Giovanni Trappatoni wohl nach dem Aus der ‚Squadra Azzurra‘ bei der WM in Brasilien geknurrt, wäre er noch Nationaltrainer. Sein Nachfolger Cesare Prandelli zog ebenfalls Konsequenzen aus dem beschämenden Vorrundenaus und trat zurück. Nach der brisanten 0:1-Niederlage gegen Uruguay ist Vizeeuropameister Italien sang- und klanglos ausgeschieden.

Abgesehen von Kapitän Gianluigi Buffon, Altmeister Andrea Pirlo und Youngster Marco Verratti enttäuschten die ‚Azzurri‘ am Zuckerhut auf ganzer Linie. Von der Kritik ausgenommen ist auch Borussia Dortmund-Neuzugang Ciro Immobile nicht. Mit der Empfehlung von 22 Saisontoren nahm ihn Prandelli als amtierenden Torschützenkönig der Serie A mit zur WM. Kam der 24-Jährige zum Einsatz, konnte er jedoch keineswegs überzeugen. Beim Auftaktsieg gegen England erhielt Immobile rund 20 Minuten Einsatzzeit und ersetzte Superstar Mario Balotelli.

Nutzen konnte der Torjäger die Chance nicht. Die Quittung folgte prompt. Gegen Costa Rica schmorte der Noch-Stürmer des FC Turin 90 qualvolle Minuten auf der Bank. Im entscheidenden Aufeinandertreffen gegen Uruguay am gestrigen Dienstag durfte er endlich von Beginn an ran.

Trainer Prandelli setzte auf zwei Spitzen und muss sich am Ende wohl eingestehen, dass das die falsche Entscheidung war – zumindest die Auswahl des Personals. An der Seite des mehr als enttäuschenden Balotellis verlebte auch der bisherige Königstransfer des BVB einen äußerst unglücklichen Auftritt. Der 24-Jährige fand keine Bindung zum Spiel. Italiens brillanter Spielmacher Andrea Pirlo, der gegen Uruguay ebenfalls keinen Sahnetag erwischte, konnte den bulligen Blondschopf ein einziges Mal in Szene setzen. Allerdings schien es dem italienischen Angreifer in dieser Szene an Antritts- und Handlungsschnelligkeit zu mangeln.

Kopflos in der Offensive – Zweikampfquote unterirdisch

Lediglich 25 Ballkontakte in 71 Minuten Spielzeit konnte Immobile verbuchen. War der Angreifer einmal in Ballbesitz, konnte er die Bälle nicht halten und auf nachrückende Mittelfeldspieler ablegen – eben in schönster Lewandowski-Manier – sondern rannte blind in seinen Gegenspieler hinein und verlor den Ball. Mickrige acht Prozent seiner Zweikämpfe konnte der Neuzugang der Borussia aus Dortmund für sich entscheiden. Insbesondere in puncto Passspiel und in seiner designierten Rolle als Wandspieler muss Immobile bis zum Bundesligastart am 23. August gegen Bayer Leverkusen noch ordentlich zulegen.

Insofern werden die Dortmunder Verantwortlichen ob des frühen Ausscheidens Italiens nicht zu Tode betrübt sein. Schließlich kann Immobile somit wohl den größten Teil der Vorbereitung bestreiten. Nach dem ersten Trainingslager der ‚Schwarz-Gelben‘, das vom 8. bis 12. Juli in Kirchberg absolviert wird, soll Immobile zum Dortmund-Tross stoßen.

Insbesondere wenn man die Historie der BVB-Neuzugänge betrachtet fällt auf, dass diese häufig eine gewisse Anlaufzeit benötigten, um sich im Konzept von Jürgen Klopp vollends zurechtzufinden. Siehe Ilkay Gündogan oder Robert Lewandowski. Ausgehend von seiner Leistung bei der Weltmeisterschaft, kann Immobile die lange Vorbereitung beim BVB daher gut gebrauchen.