Fiete Arp fand im Sommer schon früh im Transferfenster seinen neuen Klub, Anfang Juli ging es von Holstein Kiel nach Dänemark. Bei Odense BK scheint das einst hochgejubelte Talent endlich angekommen zu sein – ein Zustand, den auch der Angreifer nach Jahren unter der Lupe gesucht hat.
„Ich wollte raus aus Deutschland. Ausland, eine andere Lebenskultur, aber auch nicht komplett anders. Ich wollte einen neuen Fußball und eine neue Liga kennenlernen“, beschreibt Jann-Fiete Arp im Gespräch mit dem ‚Hamburger Abendblatt‘ seinen Transfer zu Odense BK in diesem Sommer. Nach Stationen beim Hamburger SV, dem FC Bayern und Holstein Kiel war für den 25-Jährigen klar, dass der einzig logische nächste Schritt ins Ausland führt.
„In Deutschland wäre es auf Biegen und Brechen der nächste Anlauf gewesen“, erklärt Arp weiter, „es war klar, dass die Geschichte mit meinem Namen nie eine andere wird, solange ich in Deutschland bin. Es sei denn, ich hätte plötzlich in jedem Spiel ein Tor geschossen.“ Genau diesem gelingt dem flexibel einsetzbaren Angreifer dieser Tage für Odense. Nach sechs Ligaspielen hat Arp bereits fünf Treffer und zwei Vorlagen auf dem Konto – Platz zwei in der Torjägerliste hinter Bundesliga-Flirt Franculino (21) vom FC Midtjylland.
Weg mit dem Lärm
In Dänemark kann Arp unvorbelastet aufspielen. Auch, wenn mit Alexander Zorniger ein deutscher Trainer bei Aufsteiger Odense an der Seitenlinie steht. Der ehemalige Bundesliga-Coach sei einer, der Arp „das Gefühl gegeben hat, dass er mich als Spieler versteht und mir nicht sagt: ‚Du bist hier der neue Superstar‘ und dir die Sonne vom Himmel verspricht. Es wurde auch nicht großartig gepokert. Hier ging es um Fußball. Das hat sich alles ziemlich richtig angefühlt.“
Weg von der Geschichte von Arp als hochgejubeltem HSV-Juwel und gescheitertem Bayern-Talent kann sich der 25-Jährige auch persönlich als Fußballer weiterentwickeln und den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen. Bei Odense soll Arp mit seiner Erfahrung als einer der Führungsspieler vorangehen. „Ich habe die Rolle, aber es ist deutlich schwieriger, als ich es mir immer vorgestellt habe“, gesteht er, „der erste Schritt ist aber immer die Leistung, das funktioniert schon mal gut.“
Dass Arp bei einer guten Torquote und ansprechenden Leistungen schon jetzt an den nächsten Schritt denkt oder sogar eine Rückkehr nach Deutschland, ist jedoch ausgeschlossen: „Für mich geht es jetzt darum, diese Situation auch mal wertzuschätzen und sie zu genießen. Ich habe mir die vergangenen sieben Jahre viele Abende und Nächte nach Spielen um die Ohren gehauen. Ich will jetzt einfach viele positive Erlebnisse mitnehmen, um mit der aufgebauten Stärke in schwierigen Situationen eben ein bisschen standhafter zu sein.“ Und das gelingt bisher mit Bravour.