Klartext beim LFC: Slot bereitet sich auf Abgang der „großen Drei“ vor
Trotz einer absoluten Fabelsaison hängt beim FC Liverpool der Haussegen schief. Die Fans beklagen sich über die Vereinspolitik der Eigentümer und fordern vehement Vertragsverlängerungen mit Mohamed Salah, Virgil van Dijk und Trent Alexander-Arnold. Doch diese Hoffnung rückt nach einer Aussage vom Coach der Reds in noch weitere Ferne.

Der FC Liverpool erlebt eine Saison wie im Rausch: Die Reds sind souveräner Tabellenführer der Premier League und haben auch die Gruppenphase der Champions League auf Platz eins abgeschlossen. Eigentlich gibt es genug Gründe, doch den Fans des Klubs ist kaum zum Feiern zumute. Denn drei Publikumslieblinge stehen noch immer vor dem Abgang im Sommer. Und dieses Szenario wird immer realistischer, wie Coach Arne Slot nun bestätigte.
Im Vorfeld der League Cup-Partie gegen Tottenham Hotspur am heutigen Donnerstagabend (21 Uhr) äußerte sich der niederländische Trainer erstmals konkret zu dem Elefanten, der seit Monaten beim LFC im Raum steht: „Trent, Mo Salah und Virgil van Dijk haben noch nicht verlängert. Wir sind uns also bewusst, dass wir auf alles gefasst sein müssen, was passieren kann.“ Bedeutet: Das Trainerteam und auch die Kaderplaner bereiten sich auf das Szenario vor, dass alle drei den Verein nach Ablauf ihrer Verträge im Sommer verlassen könnten.
Altstars spielen groß auf
Bemerkenswert ist die Aussage vor allem deshalb, weil Slot es bisher stets vermieden hat, über die Zukunft seiner drei Stars zu sprechen. Ende Dezember klang das noch so: „Wir sprechen nicht öffentlich über Verträge. Das ist etwas für die Spieler und den Sportdirektor. Es ist nicht meine Aufgabe, über diese Situationen in der Öffentlichkeit zu sprechen. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft gewinnt. Und hoffentlich gewinnen wir am Ende die Premier League.“
Diese Hoffnung, die wohl auch die murrenden Anhänger des Klubs teilen, scheint indes berechtigt. Der Klub aus der Mersey-Stadt führt die Liga mit sechs Zählern Vorsprung vor dem FC Arsenal an und hat noch eine Partie in der Hinterhand. Der amtierende Meister Manchester City hat sogar 15 Punkte Rückstand auf Slots Team. Einen großen Anteil daran haben vor allem Salah und van Dijk, die beide in dieser Saison zu Höchstform auflaufen.
Vereinsphilosophie spricht gegen Verlängerung
Eine Verlängerung wäre aufgrund des Leistungsniveaus derzeit absolut verständlich, widerspricht jedoch der Philosophie der Klubeigentümer. Immerhin sind beide schon deutlich jenseits der 30 und Topverdiener.
Die Fenway Sports Group erklärte 2011, dass die Zeiten, in denen Spielern kostspielige, langfristige Verträge angeboten wurden, wenn ihre besten Jahre schon hinter ihnen liegen, vorbei seien. Das Geld ist vielmehr dafür eingeplant, die Verträge der Spieler Anfang und Mitte zwanzig zum Marktwert zu verlängern und so die Zukunft zu sichern.
Seit Januar stehen Optionen offen
An diese Vorgabe hält sich der Klub seitdem grundlegend. Auch wenn bisher kein Verantwortlicher öffentlich angekündigt hat, dass die beiden gehen können. Seit Anfang Januar und damit weniger als sechs Monate vor Vertragsende dürfen die Spieler jedoch offiziell mit anderen Klubs verhandeln. Vor einigen Wochen sickerte durch, dass van Dijk von seinen Beratern offenbar Real Madrid angeboten wurde. Die Königlichen lehnten dem Vernehmen nach jedoch ab, da der 78-fache Nationalspieler aufgrund seines gehobenen Fußballeralters nicht ins Profil passe.
Salah wiederum wird von einigen saudischen Klubs heftig umworben. Vor Kurzem veröffentlichte Turki Al-Sheikh, ein saudischer Sportfunktionär mit großem Einfluss, auf seinem Facebook-Profil ein Bild von Salah im Al Hilal-Trikot. Der Ägypter könne für zwei Saisons in der Wüste satte 77 Millionen Euro einstreichen.
Ein Transfer soll nach Wunsch der Saudis noch vor dem Beginn der Klub-WM vollzogen werden. Der Angreifer selbst würde jedoch gerne in Liverpool verlängern, daraus macht er in Interviews keinen Hehl.
Trent muss sich entscheiden
Einzig bei Alexander-Arnold ist die Sachlage eine andere: Die Reds möchten verlängern, haben darüber aber im Gegensatz zu den anderen beiden Stars keine Kontrolle. Real Madrid buhlt intensiv um die Dienste des Rechtsverteidigers. Das Liverpooler Eigengewächs muss sich entscheiden, lässt sich aber offenbar Zeit.