Frankfurter Transfer-Wende: „Wollen den Kader zusammenhalten“

von Tristan Bernert
3 min.
Markus Krösche von Eintracht Frankfurt @Maxppp

Über zu wenig Arbeit kann sich Markus Krösche in den vergangenen Monaten nicht beklagen. Der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt hat den Kader förmlich umgekrempelt. Zur aktuellen Situation der SGE bezog der 43-Jährige nun ausführlich Stellung.

Im Sommer spülte allein der Verkauf von Randal Kolo Muani 95 Millionen in die Kassen von Eintracht Frankfurt. Geld, das sowohl vor der Saison als auch im abgelaufenen Winter-Transferfenster in einen Kaderumbruch investiert wurde. Die Zahl der Spieler, die 2022/23 noch nicht im SGE-Kader standen, ist zweistellig.

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„Ich glaube, dass wir ein sehr aktives Transferfenster hatten, was natürlich etwas ungewöhnlich war“, befand auch Sportvorstand Markus Krösche auf einer von den Frankfurtern einberufenen Pressekonferenz, auf der der Kaderplaner eine öffentliche Transferbilanz zog, „normalerweise justiert man im Winter nur punktuell nach.“

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Dass es anders kam, lag am späten Sommerabgang von Kolo Muani, der es den Adlern unmöglich machte, Ersatz zu verpflichten, wie Krösche noch einmal betonte: „Aufgrund der Thematik aus dem Sommer mit Randal hatten wir aber natürlich vor allem in der Offensive Nachholbedarf und haben auch ein Stück weit perspektivisch gehandelt. Jean-Mattéo (Bahoya, Anm. d. Red.) und Hugo (Ekitike, Anm. d. Red.) sind zwei Jungs, die spät zu uns kamen und jetzt noch etwas Zeit brauchen, um anzukommen. Aber sie helfen uns, variabler zu sein.“

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Kontinuität statt Transfers?

Geduld werden Krösche und Co. den Neuzugängen gerne entgegenbringen. Denn man plant langfristig in Frankfurt: „Wir wollen natürlich einen solchen Umbruch nicht jedes Jahr haben. Uns ist es wichtig, dass wir Kontinuität reinbekommen und nicht immer so viele Abgänge haben wie im Sommer. Wir wollen diesen Kader längerfristig zusammenhalten. Nur so können sich Automatismen entwickeln, die wichtig sind, damit wir unsere sportlichen Ziele erreichen können.“

Die Mannschaft der Gegenwart soll auch die Mannschaft der Zukunft sein: „Wir haben jetzt eine Variabilität und Altersstruktur, die es uns erlaubt, diese Mannschaft weiterzuentwickeln. Wir freuen uns darauf, mit dem Großteil des Kaders in die nächsten Jahre zu gehen und sportlich den nächsten Schritt zu machen.“

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Ein Versprechen also, Leistungsträger zukünftig nicht mehr zu verkaufen, wenn die großen Klubs mit den Scheinen wedeln? Krösche gibt ein klares Jein: „Wir sind auf Transfererlöse angewiesen, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Deshalb kann ich nicht ausschließen, dass uns jemand verlassen wird. Wir wollen im Großen den Kader zusammenhalten und keine großen Umbrüche haben. Das schließt aber nicht aus, dass wir Spieler abgeben. Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als wir als Klub, dann werden wir den Spieler auch ziehen lassen.“

Negativtrend

Apropos Entwicklung: Die zeigt bei der Eintracht aktuell nach unten. Nur fünf von zwölf Punkten holte man aus den jüngsten Spielen gegen Darmstadt, Mainz, Köln und Bochum, die sich allesamt im Abstiegskampf befinden. Zuletzt hallten bereits Pfiffe durchs Frankfurter Stadion. „Dass die Leute ihren Unmut kundtun ist legitim“, findet auch Krösche, der betonte, dass auch er sich eine andere Spielweise von der Mannschaft erhoffe.

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„Wir hätten gerne weniger Klassik und mehr Heavy Metal im Stadion“, bediente sich der 43-Jährige eines musikalischen Vergleichs, „daran müssen wir arbeiten. Ergebnistechnisch ist es über die Saison gesehen in Ordnung, aber was die Leistung angeht, schwanken wir zu viel und haben noch Luft nach oben.“

Der vollzogene Kaderumbruch trage seinen Teil dazu bei: „Es hat auf der einen Seite etwas mit Entwicklung zu tun und auf der anderen Seite mit personeller Fluktuation. Aber natürlich sehen wir die Probleme, weil wir einen anderen Anspruch an uns selbst haben.“

Trainerfrage stellt sich nicht

Trainer Dino Toppmöller, der keinen leichten Stand bei Teilen der eigenen Fans hat, muss sich laut Krösche aber keine Sorgen machen: „Wenn wir nicht auf den Platz bringen, was uns auszeichnen soll, ist es normal, dass Kritik aufkommt. Das nimmt Dino total professionell auf. Er ist nicht zufrieden mit der Situation, aber macht einen tollen Job. Es gehört zum Geschäft, dass er kritisiert wird. Das ist für ihn aber kein Problem und für uns auch nicht.“ Dass das Team es besser kann, darf es am Donnerstag beim Conference League-Duell mit Union St. Gilloise beweisen.

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