Icardi-Verpflichtung: Dosenöffner oder Einzelfall?

von Tristan Bernert
2 min.
Mauro Icardi im Trikot von Paris St. Germain @Maxppp

Auf einem zu großen Teilen ruhigen Transfermarkt sorgte Paris St. Germain jüngst für das erste Ausrufezeichen. Für 50 Millionen Euro wechselte Mauro Icardi an die Seine. Werden weitere Transfers dieser Größenordnung folgen?

Auch im Fußball geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Coronakrise schien diese Entwicklung zumindest auf dem Transfermarkt gestoppt zu haben. Egal ob Titel-Aspiranten in der Champions League oder abstiegsbedrohte Bundesligisten – sie alle schienen vereint in einer Phase der Zurückhaltung.

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Schließlich mache die Coronakrise seriöses finanzielles Planen unmöglich, wie Klubverantwortliche in ganz Europa immer wieder betonen. Man müsse erst einmal abwarten, kleinere Brötchen backen, die Zeit der horrenden Millionensummen müsse ohnehin irgendwann enden, warum nicht jetzt?

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Der Icardi-Transfer

Und dann ist da Paris St. Germain. Am Sonntag gab PSG die Festverpflichtung von Mauro Icardi bekannt. 50 Millionen Euro lässt sich der französische Meister die Dienste des bisherigen Leihstürmers von Inter Mailand kosten, hinzukommt ein Jahresgehalt von zehn Millionen Euro bis 2024.

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Im vergangenen Sommer hatten sich die Parteien noch auf eine Kaufoption über 70 Millionen geeinigt. 20 Millionen Rabatt also für PSG. Ein Schnäppchen – so werden es die Verantwortlichen nennen. 50 Millionen für einen Stürmer, der bisher nicht zu den Leistungsträgern gehörte, in angeblich sparsamen Zeiten – werden die Kritiker sagen.

Wie reagiert der Transfermarkt?

Die Prognosen, was die Icardi-Verpflichtung für den Transfermarkt bedeutet, fallen ebenso unterschiedlich aus. Der Klubwechsel des 27-Jährigen könnte zum einen der Dosenöffner für den bisher schläfrigen Transfermarkt sein. Inter Mailand, das als durchaus investitionswillig gilt, hat nun 50 frische Millionen. Sollten die Nerazzurri diese einsetzen, um einen Topspieler zu verpflichten, könnte das zu einer Kettenreaktion führen.

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Auf der anderen Seite ist es aber genauso möglich, dass der Icardi-Transfer ein Einzelfall bleiben wird. PSG, das auf die Unterstützung seines katarischen Investors zählen kann, ist vergleichsweise glimpflich durch die Coronakrise gekommen. Als repräsentatives Beispiel für andere Transfer kann die Verpflichtung des Argentiniers also kaum gelten. Schließlich haben die meisten Klubs nicht die finanziellen Mittel der Pariser.

Die Wahrheit wird wohl irgendwo in der Mitte liegen. Eine Welle der Transfers wird Icardi nicht lostreten, vor allem weil die meisten europäischen Klubs – anders als PSG – noch eine Saison zu spielen haben. Dennoch sind die 50 Millionen Euro Ablöse eine erste Benchmark für einen unsicheren Transfermarkt. Klubs werden sich in Verhandlungen auf diese Summe berufen. Die Zeit der horrenden Millionenablösen scheint also noch nicht gänzlich vorbei.

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