Trainer des Monats? Arsenals trügerischer Aufschwung

Zu Englands Vorzeigetrainern Pep Guardiola und Jürgen Klopp gesellen sich diesen Monat Dean Smith (Aston Villa), Graham Potter (Brighton & Hove Albion) und auch Arsenals Coach Mikel Arteta zu den Nominierten für den Trainer des Monats. Das kommt trotz des jüngsten Aufschwungs überraschend.

Zwar war der September in der Tat Balsam auf die geschundene Gunners-Seele. Auf die beiden 1:0-Siege gegen den FC Burnley und Norwich City folgte am vergangenen Wochenende der 3:1-Erfolg im Derby gegen Erzrivale Tottenham Hotspur. Doch die Siegesserie sieht auf dem Papier besser aus als sie eigentlich ist.

Punkte gegen die Kellerkinder

Norwich hat nach sechs Spieltagen noch null Punkte auf dem Konto und fing sich bis auf die Partie gegen Arsenal immer mindestens zwei Treffer. Burnley ist zwar leicht erfolgreicher, jedoch sieglos in der aktuellen Spielzeit unterwegs – als Gradmesser für die Leistungsfähigkeit der Arteta-Elf halten beide Klubs nicht her.

Auch der hochgefeierte Derbysieg gegen die Spurs wirkt weniger spektakulär, wenn man sich verinnerlicht, dass Tottenham nun direkt hinter Arsenal auf Platz elf in der Tabelle liegt. Nuno Espírito Santo steht mittlerweile ähnlich in der Kritik wie Arteta nach Saisonbeginn.

0:2, 0:2 und 0:5 lauteten die Ergebnisse zum Start gegen Brentford, Chelsea und Manchester City, tabellarisch gesehen alles Klubs, die über den Nordlondonern stehen. Das Team um Kapitän Pierre-Emerick Aubameyang präsentierte sich zu Saisonbeginn historisch schlecht und muss trotz des zarten Aufwärtstrends erst beweisen, dass es konstant Erfolge einfahren kann.

Zwei Neue überzeugen

Denn bisher präsentieren sich wenige Spieler im Kader in Normalform. Darunter befinden sich mit Abwehrspieler Takehiro Tomiyasu (22) sowie Torhüter Aaron Ramsdale (23) zwei der sechs Sommerneuzugänge. Letztgenannter verdrängte mit teils spektakulären Paraden sowie drei weißen Westen in vier Einsätzen Platzhirsch Bernd Leno auf die Bank.

Tomiyasu glänzt auf der rechten Abwehrseite und kompensiert den Abgang von Hector Bellerín bislang tadellos. In der Partie gegen Tottenham war das Duo in der Defensive maßgeblich dafür verantwortlich, dass es nach 90 Minuten nicht doch wieder enttäuschte Gesichte auf der Arsenal-Seite gab.

Vor dem anstehenden Duell gegen Brighton & Hove Albion müssen auch die etablierten Kräfte zurück zu ihrer alten Stärke finden. Denn ein Sieg gegen das derzeitige Überraschungsteam der Liga würde für die anstehende Länderspielpause für die nötige Ruhe sorgen – bei einer Niederlage wäre Arteta der Entlassung wohl wieder näher als der nächsten Nominierung zum den Trainer des Monats.