Aktualität abgekühlt Bundesliga FT-Kurve

Handgeld statt Ablöse: Der BVB und das Problem der 17 endenden Verträge

von Remo Schatz - Quelle: Ruhr Nachrichten
2 min.
Sebastian Kehl trägt Verantwortung beim BVB @Maxppp

Für Borussia Dortmund war es ein riesiger Triumph, dem FC Bayern Niklas Süle abzuluchsen – noch dazu ablösefrei. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich solche Deals mehr und mehr häufen. Eine durchaus bedrohliche Entwicklung – auch für den BVB.

Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie ist auf dem Transfermarkt ein neues Muster zu erkennen: Spieler lassen ihre Verträge immer häufiger auslaufen und verlassen ihre Arbeitgeber ablösefrei. Die üblichen Marktgesetze, im Sommer vor dem Vertragsende entweder zu verlängern oder zu wechseln, scheinen außer Kraft gesetzt.

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Vor allem für Vereine wie Borussia Mönchengladbach ist diese Entwicklung nichts anderes als existenzbedrohend. Das Geschäftsmodell der Fohlen basierte jahrelang auf klugen günstigen Perspektiv-Transfers, bei denen Ex-Sportchef Max Eberl immer wieder sein glückliches Händchen unter Beweis stellen konnte. Spieler wie Marco Reus wurden dann wenige Jahre später für ein vielfaches der ausgegebenen Ablöse weiterverkauft.

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Geld fließt aus dem Markt ab

Mit diesem Geld baute Eberl im vergangenen Jahrzehnt Kader auf, die regelmäßig auf europäischer Bühne vertreten waren. Aktuell fließt aber ein Teil dieses Geldes aus dem Markt heraus und in Form von Handgeldern und Provisionen in die Taschen der Spieler und deren Agenten. Der ‚kicker‘ rechnet vor, dass in diesem Sommer 80 Bundesliga-Profis ablösefrei auf den Markt kommen werden, ein Jahr später sind es Stand jetzt gar 150 Spieler.

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Bei Borussia Dortmund ist man sich der zwei Gesichter dieser Entwicklung sehr genau bewusst. Auf der einen Seite beschreibt Sebastian Kehl die Vorteile. „Es ist richtig, dass es den einen oder anderen interessanten Spieler zum Sommer ablösefrei gibt und auch im Jahr 2023“, so der Lizenzspieler-Chef gegenüber den ‚Ruhr Nachrichten‘. Schillerndstes Beispiel ist natürlich Niklas Süle (26), der im Sommer ablösefrei vom FC Bayern nach Dortmund wechseln wird.

17 BVB-Verträge enden 2023

Auf der anderen Seite sieht auch Kehl konkrete Gefahren. Am Rheinlanddamm liegen immerhin 17 Arbeitsverträge, deren Ablaufdatum spätestens im kommenden Jahr ist: „Bei uns ist es ehrlich gesagt auch nicht anders, auch bei uns läuft der eine oder andere Vertrag in diesem Sommer oder im Sommer 2023 aus. Damit beschäftigen wir uns natürlich.“

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Axel Witsel wird sich im Sommer ablösefrei verabschieden. Den gleichen Weg könnte der verletzungsanfällig Dan-Axel Zagadou einschlagen, der zwar über riesiges Potenzial verfügt, dies aber vor allem in wichtigen Spielen regelmäßig nicht abrufen konnte. Laut der Lokalzeitung würde der Innenverteidiger ohnehin nur bleiben dürfen, wenn er einem neuen „stark leistungsbezogenen Vertrag“ zustimmen würde.

2023 sieht die schwarz-gelbe Lage hingegen schon etwas prekärer aus, enden doch dann die Verträge von Torwart-Hoffnung Luca Unbehaun (21) und Sturm-Wunderkind Youssoufa Moukoko (17). Bei den beiden Talenten kommt es laut den ‚Ruhr Nachrichten‘ „auf die sportliche Perspektive an“. Ist diese gegeben, sollte einer Verlängerung nicht allzu viel im Weg stehen.

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Erste Nagelprobe für Kehl

Darüber hinaus laufen aber unter anderem auch die Anstellungen von Mats Hummels (33), Marco Reus (32), Raphaël Guerreiro (28), Mo Dahoud (26) und Manuel Akanji (26) aus. Während Letztgenannter wohl schon in diesem Jahr gegen eine Millionen-Ablöse die Koffer packen wird, ist das Schicksal der anderen Leistungsträger völlig offen. Es wird die erste große Bewährungsprobe für Kehl, im Jahr eins nach Michael Zorc diese Kaderbaustellen zu bewältigen.

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