Real Madrid: Transferpolitik gescheitert?

von Jakob Strauß
3 min.
Vinícius (l.), Reinier (m.) und Rodrygo (r.) wechselten für stolze Summen zu Real. @Maxppp

Bei Real Madrid läuft sportlich schon länger nicht viel zusammen. Das liegt auch an der gescheiterten Transferpolitik in den vergangenen Jahren. FT analysiert die königlichen Verfehlungen auf dem Transfermarkt.

Real Madrid agierte in den vergangenen zwei Transferfenstern erstaunlich zurückhaltend. Kein einziger Spieler wurde neu verpflichtet. Auf der Abgabeseite tat sich jedoch einiges: Insgesamt 18 Spieler verließen allein im Sommer den Klub. Darunter namhafte Akteure wie Achraf Hakimi, Sergio Reguilón, James Rodríguez oder auch Gareth Bale, die mit Ausnahme des Letztgenannten bei ihren jetzigen Vereinen aufblühen.

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Abgesehen von der Untätigkeit auf dem Transfermarkt, die sicherlich auch durch die coronabedingten finanziellen Einschränkungen zu erklären ist, liest sich das Transferzeugnis der Königlichen in den letzten eineinhalb Jahren erstaunlich schlecht. Auch die letzte große Transfer-Offensive aus dem Sommer 2019, in welcher die Königlichen über 300 Millionen Euro für neue Spieler in die Hand nahmen, brachte in der Retrospektive kaum etwas ein.

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Gescheiterte Transfers

Eden Hazard, Luka Jovic (verliehen an Eintracht Frankfurt), Éder Militão, Ferland Mendy, Rodrygo und Reinier (verliehen an Borussia Dortmund) wechselten damals für stolze Summen in die spanische Hauptstadt. Von den sechs Millionen-Einkäufen erwies sich nur Mendy als Glücksgriff – alle anderen stagnieren seitdem. Insbesondere 115-Millionen-Neuzugang Eden Hazard machte mit mehr Schlagzeilen durch Verletzungen als durch gute Leistungen auf sich aufmerksam. Aktuell fällt der 30-Jährige mal wieder wochenlang aus.

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Auch Vinícius Júnior, der 2018 für 45 Millionen Euro an die Concha Espina wechselte, sowie Martin Ödegaard, der vor der Saison frühzeitig von seiner Leihe bei Real Sociedad zurückkehrte, konnten ihr Potenzial im weißen Trikot maximal andeuten. Während Ödegaard in der abgelaufenen Wechselperiode aufgrund mangelnder Einsatzzeiten zum FC Arsenal flüchtete, sitzt Vinícius bei Real zumeist weiterhin auf der Bank.

Der Plan

Mit Ausnahme von Hazard verzichtete Real darauf, fertige Spieler an Bord zu holen, die die Mannschaft auf Anhieb in der Spitze verstärkt hätten. Verheißungsvolle Rohdiamanten wie Rodrygo, Reinier oder Vinícius konnten ihren Marktwert seit ihren Verpflichtungen nicht steigern oder nachhaltig durch Leistung überzeugen. Der Plan, fast ausschließlich entwicklungsfähiges Tafelsilber zu holen, ist Stand jetzt nicht aufgegangen.

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Angesichts des angehäuften Schuldenbergs und der finanziellen Unwägbarkeiten durch Corona sind Transfers in dreistelliger Millionenhöhe in naher Zukunft unwahrscheinlich. Die Liste kostspieliger Wunschziele ist dennoch lang: Unter anderem Kylian Mbappé, Erling Haaland oder auch Eduardo Camavinga befinden sich im Visier der Galácticos. Es ist jedoch mehr als fraglich, ob für solche Transfers im Sommer das nötige Kleingeld vorhanden ist.

Welcher Ausweg bleibt?

So muss Real umdisponieren und den einst eingeschlagenen Weg fortsetzen. Aus Sicht der Blancos bleibt zu hoffen, dass sich die Leihen von Jovic – der furios mit drei Treffern in vier Partien für Frankfurt startete – sowie Ödegaard auszahlen und beide in guter Form zurückkehren. Immerhin Rodrygo machte vor seiner Oberschenkelverletzung im Dezember einen Schritt nach vorne. Dass er die Entwicklung nach seiner Genesung, die noch bis März andauernd wird, fortsetzt, ist ein Hoffnungsschimmer.

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Vielleicht treffen Jovic und Co. bei ihrer Rückkehr im Sommer auf einen neuen Coach: Zinedine Zidane ist angezählt. Die stagnierenden Entwicklungen der genannten Akteure, biederes Offensivspiel und das peinliche Ausscheiden gegen einen Drittligisten im Pokal haben ordentlich Druck auf den Kessel gebracht. Doch bis Saisonende sitzt der französische Coach wohl noch fest im Sattel. Ab dann könnten die Karten neu gemischt werden.

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