Bericht: Erste Zweifel an Löw in der DFB-Elf
Das 0:6-Debakel von Sevilla hängt weiter wie eine dunkle Wolke über dem DFB und dem deutschen Nationalteam. Jüngste Berichte, nach denen Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr die Rückendeckung der kompletten Mannschaft genießt, verschärfen die Situation nun weiter.
Eine Woche nach der 0:6-Niederlage gegen die spanische Auswahl sind die Verantwortlichen des DFB weiterhin damit beschäftigt, die höchste Niederlage der Verbandsgeschichte aufzuarbeiten. Federführend ist zurzeit Manager Oliver Bierhoff damit beauftragt, die Situation der Nationalmannschaft zu analysieren.
Seine Ergebnisse, die er am 4. Dezember den DFB-Chefs präsentieren wird, könnten maßgeblich die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw beeinflussen. Falls Bierhoff den jüngsten Bericht des ‚The Athletic‘-Journalisten Raphael Honigstein in seine Bewertung miteinfließen lässt, könnte die Luft für Löw zunehmend dünner werden.
Laut Honigstein, der in der Branche als gut informiert gilt, stehen vor allem einige junge Spieler der Nationalmannschaft nicht mehr vollends hinter dem Bundestrainer. Den namentlich nicht genannten Akteuren falle es schwer, eine emotionale Verbindung zu Löw aufzubauen.
Zweifel an der Taktik
Zum anderen sollen Teile des Teams – erfahrene Spieler miteingeschlossen – Zweifel an den taktischen Vorgaben des 60-Jährigen hegen. Während ihre Vereinstrainer oftmals konkrete Matchpläne entwickeln, sei Löw in seinen Anweisungen vage.
Zudem stoße die Tendenz des Bundestrainers, spontan auf neue Spielsysteme zu setzen, ohne diese vorher im Training einzustudieren, auf Unverständnis. Die schlechte Zuordnung bei Standardsituationen im Spanien-Spiel – die Löw-Elf kassierte zwei ihrer ersten drei Gegentore nach Ecken – diene den Kritikern als Beispiel für diese Problematik.
Auch Unterstützung für Löw
Die Stimmung in der Nationalmannschaft lässt derzeit folglich zu wünschen übrig. „Weil die Ergebnisse zuletzt schlecht waren, ist man in jedem Spiel sehr angespannt. Die Spieler haben Angst, Fehler zu machen. Auf dem Spielfeld ist die Angst sehr groß“, wird eine anonyme Quelle zitiert.
Aller Negativität zum Trotz betont auch Honigstein in seinem Bericht, dass Löw nach wie auch Rückendeckung von Teilen der Kabine genießt. Vor allem die Stammspieler stünden hinter Löw und loben seine Menschenführung mit dem Fokus auf zahlreiche Einzelgespräche. Ob das ausreicht, um Löw im Amt zu halten, muss nun Bierhoff abwägen. Bis zum 4. Dezember hat er dafür Zeit.
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