Think blue & big: 1860-Boss will in die Champions League

von Lukas Hörster
3 min.
Steinreich: Hasan Ismaik @Maxppp

Seit 2011 hält Hasan Ismaik bei 1860 München die Zügel in der Hand. Der erste Dreijahresplan – bis 2014 sollte der Bundesliga-Aufstieg gelingen – wurde bereits verfehlt. Seine Ansprüche schraubt der Jordanier deshalb nicht herunter. Ein eigenes Stadion und die Champions League sollen es in Zukunft sein.

„Wir sind auf dem besten Weg, aus 1860 einen der besten Vereine Europas zu machen“, tönt Hasan Ismaik. Nicht die einzige bemerkenswerte Aussage, die der Investor der Münchener Löwen im Interview mit dem ‚kicker‘ trifft. Der Öl-Milliardär hat konkrete Pläne, mit denen sein Ziel erreicht werden soll. Eine wichtige Säule soll dabei die Jugendarbeit bleiben.

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Bereits jetzt gilt die Nachwuchsabteilung der Sechzger als eine der besten in Deutschland. Ismaik ist bereit, noch mehr zu investieren. „Wie kann man auf die Idee kommen, Identifikationsfiguren wie Stefan Aigner oder die Bender-Zwillinge wechseln zu lassen? Die hätten wir halten müssen, egal um welchen Preis. Das werden wir in Zukunft nicht mehr zulassen. Es wird viel Geld in die Nachwuchsabteilung fließen, um daraus eines der wichtigsten Zentren der Welt zu machen und große Spieler hervorzubringen. Aber verkaufen werden wir sie nicht mehr, sofern diese Spieler bei uns bleiben möchten“, sagt der Jordanier.

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Kein Finanzierungsplan für neues Stadion

Doch nicht nur die Jugend soll ein neues Steckenpferd werden. Die elementarste Neuerung soll darin bestehen, dass sich die Löwen künftig nicht mehr ein Stadion mit dem FC Bayern teilen wollen. Über den Auszug aus der Allianz Arena sagt Ismaik: „Wir stehen in direktem Kontakt mit der Stadt München. Uns wurde ein Grundstück in München-Riem angeboten, das ist allerdings für unsere Pläne zu klein. Wir haben die Stadt deswegen gebeten, die Fläche zu vergrößern, und hoffen nun, dass sie uns helfen kann.“

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Auch über die Kapazität der neuen Arena hat der Geldgeber genaue Vorstellungen: „Hier könnten wir ein Stadion für 25 000 Zuschauer bauen. Wir hätten aber gerne Platz für ein Stadion für 52 000 Zuschauer.“ Diesbezüglich stehe man mit der Stadt in Verhandlungen. Wie das neue Eigenheim finanziert werden soll, weiß Ismaik indes nicht: „Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nicht genau nachgedacht.“

50+1 soll weg

Um den Zweitligisten zu kurzfristigem sportlichen Erfolg zu führen, plädiert der 39-Jährige auf eine Abschaffung der umstrittenen 50+1 Regelung. Diese untersagt es Fußballvereinen in Deutschland, mehr als die Hälfte ihrer Anteile an Investoren zu veräußern. Ismaik ist sich sicher: „Diese Regel ist nicht gut für die Klubs und den Fußball. Schauen Sie nach England, die höheren Einnahmen sorgen für mehr Konkurrenz.“ Er kenne gar „einige deutsche Investoren, die gerne investieren wollen, aber es derzeit nicht können“.

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Sollte 50+1 eines Tages gekippt werden, werde er seinem Klub „100 oder vielleicht auch 200 Millionen Euro für neue Spieler zur Verfügung stellen. Dann würde ich zu (Sportdirektor d. Red.) Thomas Eichin und (Trainer) Kosta Runjaic sagen: ‚Jetzt kauft 1860 Stars‘“. Wie dies mit dem zuvor avisierten Prinzip der Identifikationsstiftung durch starke Jugendarbeit in Einklang zu bringen wäre, verrät der Investor nicht.

Prominenter Geschäftsführer

Als neuen Herr über die Finanzen kündigt Ismaik derweil einen Hochkaräter an. Angesprochen auf einen neuen Geschäftsführer sagt er: „Er wird von einem der größten Klubs der Welt kommen. (Präsident) Peter Cassalette und ich haben die Gespräche mit ihm geführt, es ist die richtige Person für unsere Zukunft. Dass wir einen so großen Namen überzeugen konnten, von einem Weltverein zu 1860 zu kommen, macht uns stolz, das war nicht einfach. Aber als er von der Tradition des Klubs erfahren hat, war er sehr begeistert. Er wird Ende dieses Jahres oder im ersten Quartal 2017 beginnen.“ Um wen genau es sich dabei handelt, ist noch nicht bekannt.

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Hasan Ismaik hat große Pläne und Wünsche, um den Verein 1860 München voran zu bringen. Wirklich durchdacht scheint sein Vorhaben aber noch nicht. Zu realitätsfern sind etwa seine Aussagen darüber, bald „in der Champions League spielen“ zu wollen. Dass man mit den gegebenen finanziellen Mitteln zunächst den Aufstieg in die Bundesliga anpeilt, sollte selbstverständlich sein.

Druck baut Ismaik in dieser Frage jedoch nicht auf: „Vielleicht klappt es in einem Jahr, vielleicht in zwei oder drei“, meint er. Dennoch gilt: Aus dem einstigen Leit- und Werbespruch „Think blue“ ist mittlerweile ein deutliches Think big geworden. Sechzig will mit viel Geld hoch hinaus. Und Hasan Ismaik sowieso.

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