Eintracht Frankfurt: Bobic plant den Umbruch

von Tim Beyer
3 min.
Bastian Oczipka ist heiß begehrt @Maxppp

Der Kader der Eintracht wird ein neues Gesicht erhalten, daran ändert auch der Last-Minute-Klassenerhalt in der Relegation nichts. Der neue Sportvorstand Fredi Bobic hat bereits ein grundlegendes Problem ausgemacht: Dem alten Kader fehlte es an der notwendigen Schnelligkeit für das künftig angedachte Umschaltspiel.

Auf Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner wartet eine Menge Arbeit. Kaum ein Mannschaftsteil ist derzeit so besetzt, wie es sich die Macher und Trainer Niko Kovac vorstellen. Die Ausnahme bilden die Torhüter. In Lukas Hradecky hat man im letzten Sommer einen echten Glücksgriff gelandet, sein Vertreter Heinz Lindner hat ebenfalls Bundesligapotenzial. Allerdings ist der österreichische EM-Teilnehmer nach Informationen der ‚Bild‘ mit dieser Rollenverteilung nicht zufrieden und denkt deshalb über einen Wechsel nach. In diesem Fall wäre die Eintracht gezwungen, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und einen Backup für Hradecky zu holen.

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Angebote für Oczipka

Dringender benötigt die Eintracht Verstärkungen in allen anderen Mannschaftsteilen. In der Abwehr etwa. Dort stehen mit Carlos Zambrano und David Abraham nur zwei einsatzfähige Spieler für die Zentrale zur Verfügung. Wann Marco Russ (Tumorerkrankung) und Bamba Anderson (Knorpelschaden) zu echten Konkurrenten werden können, ist nicht abzusehen. Die Rechtsverteidigerposition ist mit Timothy Chandler und Yanni Regäsel doppelt, aber nicht ideal besetzt. Und links klafft nach dem Abgang von Constant Djakpa ein Loch. Ein Spieler muss dort mindestens kommen, zumal der Eintracht nach Informationen der ‚Frankfurter Rundschau‘ Angebote für Stammkraft Bastian Oczipka vorliegen.

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Etliche Baustellen tun sich auch in der Schaltzentrale der Hessen auf. Im defensiven Mittelfeld ist die Position neben Makoto Hasebe vakant, da Marc Stendera mit einem Kreuzbandriss langfristig aussetzen muss. Möglicherweise plant Kovac dort weiterhin Szabolcs Huszti ein. Dann aber würde es der Mittelfeldzentrale eindeutig an Tempo fehlen. Ein Kandidat, dem man zutraut, dieses Defizit zu beheben, ist offenbar der Kroate Ivan Mocinic. Der 23-Jährige ist Kapitän bei HNK Rijeka, hat ein Länderspiel für die Kroaten und bereits 111 Erstligaspiele in seiner Heimat absolviert. Auf dem Papier liest sich das gut, ob die Eintracht ihn allerdings von einem Wechsel überzeugen kann, ist noch offen. Aleksandar Ignjovski und Slobodan Medojevic scheinen unter Kovac dagegen keine Perspektive zu haben, in Nico Rinderknecht könnte da schon eher ein Eigengewächs an den Kader herangeführt werden.

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Auch im offensiven Mittelfeld wird sich noch etwas tun. Marco Fabian hatte unter Kovac zuletzt schlechte Chancen, Sonny Kittel bekommt keinen neuen Vertrag bei der Eintracht und auch die Perspektive von Änis Ben-Hatira ist noch nicht abschließend geklärt. Nur mit Stefan Aigner und Mijat Gacinovic auf den Außen in die Saison zu gehen, wäre ein zu großes Risiko. Zentral dürfte wohl weiterhin Eintracht-Legende Alexander Meier gesetzt sein – sofern es die Lebensversicherung der Hessen nicht nach Fernost oder in die USA zieht.

Kann die Eintracht Seferovic zu Geld machen?

Nicht ausreichend ist auch die Besetzung des Angriffs. Meier könnte dort auflaufen, ebenso Haris Seferovic und Luc Castaignos. Beim Schweizer Seferovic steht ein Wechsel nach der EM im Raum, nach Informationen der ‚Frankfurter Rundschau‘ würde ihn die Eintracht gerne zu Geld machen. Hier hat Fredi Bobic offenbar drei Alternativen mit ganz unterschiedlichen Profilen gefunden. Eher eine hängende Spitze wäre der Österreicher Robert Zulj von Greuther Fürth. Ihn hatte die Eintracht für den Falle eines Zweitligaabstiegs im Visier. Acht Tore und zehn Vorlagen könnten allerdings Empfehlung genug sein, den 24 Jährigen auch im Oberhaus zu holen. Zumal sein Vertrag nur noch bis 2017 datiert ist, allzu teuer wäre ein Transfer wohl nicht. Dauda Mohammed wies zwar in seiner ghanaischen Heimat einen gewissen Torriecher nach, der 18-Jährige wäre aber eine sicher keine Soforthilfe. Ob er eine Verbesserung zu den vorhanden Talenten Luca Waldschmidt und Enis Bunjaki darstellt, ist schwer abzuschätzen.

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Gehandelt wird aber mit Nemanja Nikolics auch ein echter Neuner. Der gebürtige Serbe spielte lange in Ungarn, ließ sich einbürgern und kann sich nun bei der EM präsentieren. Mittlerweile spielt der 28-Jährige für Legia Warschau, wo er zuletzt in 37 Erstligaspielen 28 Tore erzielte und neun Vorlagen gab. Allerdings müsste sich die Eintracht mächtig strecken, um eine Chance im Poker um den bulligen Angreifer zu haben.

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