Interview mit Stephen Sama: "Götze ist ein Ausnahmetalent"

von David Hilzendegen - Tobias Feldhoff
4 min.
Stephen Sama versucht sein Glück in England @Maxppp

Spätestens seit dem begeisternden 3:2 der DFB-Auswahl gegen Brasilien und Mario Götzes überragender Vorstellung sind die deutschen Nachwuchseinrichtungen weltweit in aller Munde. Stephen Sama hat einen anderen Weg eingeschlagen. Über seinen Wechsel vom BVB zum FC Liverpool, die Jugendnationalmannschaft und seinen ehemaligen Teamkollegen Götze spricht der 18-Jährige mit FussballTransfers.

FussballTransfers: Herr Sama, sie sind 2009 aus der Jugend von Borussia Dortmund zum FC Liverpool gewechselt. Sie waren damals erst 16 Jahre alt. Was hat den Ausschlag gegeben, schon so früh ins Ausland zu wechseln?

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Stephen Sama: Es gab damals einige Irritationen, ich möchte das Thema aber nicht wieder aufwärmen. Fakt ist, dass ich vertraglich die Möglichkeit hatte zu wechseln und ich mich mit dem BVB nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen konnte. Allen Kritikern zum Trotz war es, Stand heute, sowohl sportlich als auch privat die richtige Entscheidung.

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FT: Wie kam der Kontakt zum FC Liverpool zustande?

Sama: Meine Berater um Markus Peter standen bereits in Kontakt zu einem Premier-League-Klub, der mich in Dortmund eine Zeit lang beobachten ließ und uns mündlich eine Verpflichtung zugesagt hatte. Das zog sich jedoch sehr lange hin und dann hat eben Liverpool zugeschlagen.

FT: Sie sind aktueller Jugendnationalspieler des DFB, in der U19 spielen die gemeinsam mit Shkodran Mustafi in der Abwehr. Mustafi ist wie Sie 2009 ins Ausland, zum Stadtrivalen FC Everton gewechselt. Besteht zwischen Ihnen privat Kontakt?

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Sama: Ja, wir haben auch privat Kontakt und wohnen nicht sehr weit voneinander entfernt. Zuletzt habe ich in der U-19 des DFB allerdings nicht neben ihm in der Innenverteidigung gespielt, sondern wurde in allen Spielen der EM-Qualifikation als rechter Außenverteidiger eingesetzt.

FT: Wie kann man sich den Alltag eines Jugendlichen, der beim großen FC Liverpool spielt, vorstellen?

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Sama: Wie in jedem anderen Top-Verein auch steht hier in erster Linie der Fußball auf dem Tagesprogramm. Neben dem Platz verbringe ich Zeit mit meinen Mannschaftskameraden und telefoniere viel mit meiner Familie in Deutschland. Daneben mache ich noch ein Fernstudium, um mich auch schulisch weiterzubilden.

FT: Worin unterscheiden sich die Nachwuchseinrichtungen des FC Liverpool von denen des BVB?

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Sama: Die Jugendakademie hier in Liverpool ist an einem anderen Ort als das Trainingszentrum der ersten Mannschaft. Wir sind hier oft ganztägig in der Akademie und können uns den verschiedenen Einrichtungen bedienen oder uns zwischen den Einheiten ausruhen. Aber die Organisation und Betreuung ist in Deutschland auch gut. Nicht umsonst haben zuletzt viele junge Spieler den Sprung nach oben geschafft

FT: Verfolgen die die deutsche Bundesliga und den BVB noch?

Sama: Natürlich. Die Bundesliga ist eine der besten Ligen der Welt, immer spannend und von den Mannschaften her sehr ausgeglichen. Die Entwicklung vom BVB verfolge ich natürlich auch und freue mich für einige alte Mannschaftskameraden, dass sie schon ein Teil dieser super Truppe sind.

FT: Ihr ehemaliger Mannschaftskamerad Mario Götze hat in der vergangenen Saison für Aufsehen gesorgt. Mittlerweile ist er Deutscher Meister und A-Nationalspieler. Mit welchen Gefühlen beobachten Sie diese Entwicklung?

Sama: Mario Götze ist ein Ausnahmetalent, der den Sprung verdientermaßen geschafft und dies mit Leistung untermauert hat. Ich freue mich für ihn und denke, dass er eine große Zukunft vor sich hat.

FT: Denken Sie manchmal darüber nach, was gewesen wäre, wenn Sie den BVB nicht so früh verlassen hätten und möglicherweise Teil der Meistermannschaft gewesen wären?

Sama: Natürlich mache ich mir auch Gedanken darüber, wie meine Entwicklung in Dortmund verlaufen wäre. Wenn ich mir allerdings die sehr gute und vor allem junge Innenverteidigung beim BVB anschaue, wäre es bei realistischer Betrachtungsweise wohl schwer geworden, mittelfristig zu ausreichend Spielanteilen zu kommen.

FT: Sie haben in Liverpool einen langfristigen Vertrag bis 2014 unterschrieben. Wie sehen Sie Ihre Perspektive? Sehen wir bald neben Robert Huth einen weiteren deutschen Abwehrrecken in der Premier League?

Sama: Vor der Verlängerung habe ich mich mit meinen Beratern Andreas Müller und Markus Peter von GoalSky zusammengesetzt und über meine Möglichkeiten diskutiert. Es ist mein Ziel, den Sprung in die Premier League zu schaffen. Sowohl meine Berater als auch ich sind davon überzeugt, dass diese Aufgabe für mich machbar ist. Sonst hätte ich mich auch nicht zur Vertragsverlängerung in Liverpool entschieden.

FT: Sie sind Deutsch-Kameruner und damit auch für die unzähmbaren Löwen spielberechtigt. Gab es schon Kontakt mit dem kamerunischen Verband oder sehen Sie Ihre Zukunft in der DFB-Elf?

Sama: Da ich meinen kamerunischen Pass abgegeben habe und nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft besitze, müsste ich meinen kamerunischen Pass erstmal neu beantragen. Das ist zurzeit aber kein Thema. Ich bin seit geraumer Zeit fester Bestandteil der DFB-Auswahl und gehe dieser Aufgabe mit Herzblut nach. Es ist mein Ziel, mich weiterhin beim DFB beweisen zu dürfen und ich hoffe, dass ich entsprechende Leistung anbieten kann.

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