BVB - Inter 3:2 | Die Dortmunder Comeback-Könige in der Einzelkritik
Dank einer fulminanten zweiten Hälfte hat der BVB gegen Inter Mailand mit 3:2 gewonnen. Die Chancen auf das Weiterkommen in der Champions League sind nun bestens. FT hat die Leistungen der Dortmunder genau unter die Lupe genommen.

Tor
Roman Bürki: Bei beiden Gegentreffern von seinen Vordermännern alleine gelassen und deshalb völlig chancenlos. Im Anschluss strahlte der Schweizer große Sicherheit aus, allerdings kam Inter auch in Halbzeit zwei gar nicht mehr so richtig vor seinen Kasten. Ein, zwei Fernschüsse fischte Bürki locker weg, darüber hinaus am heutigen Tag sehr stark in der Strafraumbeherrschung.
Abwehr
Achraf Hakimi: Der Sprinter war der einzige, der in Halbzeit eins mal richtig Wiese vor sich hatte. Seine Hereingaben, mal abgesehen von der Vorbereitung der Götze-Chance, waren allerdings verbesserungswürdig. Was er dann nach der Pause lieferte, fiel in die Rubrik Weltklasse. Immer unterwegs, viele starke Antritte und zwei Tore nach absoluten Willensleistungen. Er verkörperte genau das, was dem BVB in den schwierigen Wochen so sehr gefehlt hat.
Manuel Akanji: Dilettantisches Abwehrverhalten vor dem 0:1 durch Martínez. Danach ziemlich von der Rolle, ohne aber die ganz großen Böcke zu schießen. Sein einstmals so sicheres Aufbauspiel hatte sich schon vor Wochen verabschiedet. In Hälfte zwei, als Inter kaum noch nach vorne kam, stand er dann in den Zweikämpfen mit Martínez seinen Mann.
Mats Hummels: Beim 0:1 machte sich seine mangelnde Geschwindigkeit bemerkbar, allerdings konnte er auch nicht mit solch einem Fehler von Abwehrkollege Akanji rechnen. In den direkten Duellen mit Sturmtank Lukaku sah er dann deutlich besser aus. Ein ums andere Mal kochte er den Belgier ab. Gute Leistung des heutigen Kapitäns.
Nico Schulz: Der Linksverteidiger agierte sehr offensiv, war dort jedoch fast immer wirkungslos. Ende der ersten Hälfte fand eine Flanke mal Sancho, ansonsten verpuffte vieles. Am Sturmlauf in Durchgang zwei war Schulz dann nicht wirklich beteiligt. Fazit: Er kann mehr.
Mittelfeld
Julian Weigl: Als Dortmund vor der Pause wenig auf die Reihe bekam, war er noch einer der Lichtblicke. Die meisten gewinnbringenden Spielverlagerungen entstammten seinem Fuß. Auch im Zweikampf durchaus präsent, was er dann in Hälfte zwei noch steigerte. An einem Tor war Weigl zwar nicht direkt beteiligt, dennoch eine gute Leistung des Lenkers.
Axel Witsel: Der Dortmunder Mittelfeld-Häuptling war so wechselhaft wie das gesamte Team. In den ersten 45 Minuten noch zaghaft und kaum mit konstruktiven Aktionen, nach knapp einer Stunde dann wie ausgewechselt. Viele wichtige Zweikämpfe gewonnen, darüber hinaus kluge Verlagerungen.
Jadon Sancho: Ein paar Antritte, einige vielversprechende Dribblings – aber die ganz große Durchschlagskraft ließ Sancho zunächst vermissen. Nach der Pausen-Standpauke durch Favre dann gemeinsam mit Hakimi der entscheidende Mann. Über ihre rechte Seite rollte Angriff um Angriff auf die Inter-Deckung zu. Die Folge: Das 1:0 leitete Sancho schön ein, das 3:2 bereitete er wunderbar per Steckpass vor.
Julian Brandt: Startete wie in den vergangenen Wochen so häufig: mutlos, glücklos, körperlos. Steigerte sich dann aber wie das gesamte Team. Bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich endlich mal so zielstrebig wie man es sich von dem Neuzugang aus Leverkusen erwünscht. Die Stockfehler, die seinen technischen Fähigkeiten so unangemessen sind, muss Brandt aber dringend noch abstellen.
Thorgan Hazard: Auf der linken Seite versuchte der Belgier viel, einiges gelang auch. Aber sowohl Schulz als auch Brandt wussten in Halbzeit eins wenig bis gar nichts mit seinen Ideen anzufangen. Nach dem Pausentee legte Hazard dann noch einmal eine Schippe drauf. Feilen muss der Rechtsfuß aber noch an seinen Abschlüssen.
Angriff
Mario Götze: Hatte als Neuner die erste BVB-Chance des Spiels auf dem Fuß, scheiterte aber am gut reagierenden Handanovic. Danach oft sehr weit in der eigenen Hälfte anspielbar, deshalb aber nicht in den gefährlichen Räumen vertreten. Einmal fand er dann aber doch den richtigen Weg und bereitete das 1:2 durch Hakimi schön vor. Musste dann nach gut einer Stunde zugunsten von mehr Strafraumpräsenz für Alcácer weichen.
Einwechslungen
ab 64. Paco Alcácer für Götze: Gleich seine erste echte Aktion führte zu einem Treffer. Vor dem 2:2 klaute er Brozovic geschickt den Ball. Im Strafraum war danach einfach seine Präsenz zu spüren. Dadurch schaffte er Räume für Hakimi und Co. Da fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass er die Chance auf das 4:2 in der letzten Minute relativ leichtfertig vergab. Note 2.
ab 82. Lukasz Piszczek für Sancho: Sollte noch einmal Sicherheit auf der rechten Abwehrseite bringen, und tat dies auch. Die Zweikämpfe mit Candreva gingen fast ausnahmslos an Piszczek. Ohne Bewertung.
ab 88. Raphaël Guerreiro für Hazard: Seine Ballsicherheit war in den letzten Minuten des Spiels gefragt. Und Guerreiro erfüllte die ihm von Favre zugetragene Aufgabe sehr gut. Ohne Bewertung.
Die Noten

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