Bundesliga kann so schön sein: Die DreamTeams der FT-Redakteure (2)

von Tristan Bernert
3 min.
Guido Burgstaller (m.) ist eigentlich ein Edeltechniker @Maxppp

Gefühlt wird die Bundesliga von Jahr zu Jahr langweiliger. Böse Zungen behaupten, dass es kaum noch Spieler gibt, für die sich das Eintrittsgeld wirklich lohnt. FT hält dagegen mit DreamTeams voller Bundesliga-Profis, denen man nur allzu gerne beim Kicken zusieht. Aus unterschiedlichen Gründen.

Tor

Lukas Hradecky (Eintracht Frankfurt): Du bekommst die Spieler aus der Kreisliga, aber niemals die Kreisliga aus den Spielern. „Man wird besser, wenn man Bier trinkt. Ich habe auch schon Durst, ein paar Fragen noch und dann werde ich trinken“, gab Hradecky im November zu Protokoll, nachdem er Werder Bremen mit Glanzparaden zur Verzweiflung getrieben hatte. Seine Erklärung: „Die eine Hälfte sind Reflexe, die andere Hälfte ist Glück und die dritte Hälfte sind geschlossene Augen.“ Klare Sache also: Der Finne ist der beste Torwart der Bundesliga.

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Abwehr

Dennis Diekmeier (Hamburger SV): Der Rechtsverteidiger hat sicherlich seine Schwächen. In zwei wichtigen Kategorien ist Diekmeier jedoch absolute Spitzenklasse: Kein Spieler in der Geschichte der Bundesliga war je so torungefährlich und kein Spieler wirft so unpräzise Einwürfe. Wer sein Herz nicht an den Fan von Tattoos und D-Namen (Grüße gehen raus an Ehefrau Dana und die Kinder Delani, Dalina und Dion) verliert, hat den Fußball nie geliebt.

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Sokratis (Borussia Dortmund): An dieser Stelle exemplarisch ein paar Worte des großen Fritz von Thurn und Taxis: „Sockrrattis Papastathopoulos, ein rustikaler Bursche. Außen hart, innen weich.“ Oder aber: „Sockrrattis. Er hats mit den Bauchmuskeln. Ich hab ihn schon mal ohne Shirt gesehen. Er ist da gut ausstaffiert.“ Ehre wem Ehre gebührt.

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Jonathan Tah (Bayer Leverkusen): Mit welcher Leichtigkeit der 1,94 Meter-Hüne es bereits in jungen Jahren schafft, diverse Bundesliga-Veteranen abzukochen, ist so beeindruckt wie unterhaltsam. Immer wieder stoppen Angreifer auf der Jagd nach dem Ball abrupt ab, wenn sie sehen, dass auch der Bayer-Büffel auf die Kugel zuwalzt.

Kyriakos Papadopoulos (Hamburger SV): Offiziell ist Papadopoulos ein 26-jähriger Grieche aus Katerini. Genauso gut könnte er aber auch der fleischgewordene Sohn des Zeus sein, der vom Olymp herabgestiegen ist, um mit weit aufgerissenen Augen und vorgeschobenem Unterkiefer den Menschen die verlorene Kunst der Blutgrätsche zu lehren. Welche Liga kann das schon von sich behaupten?

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Mittelfeld

Leon Bailey (Bayer Leverkusen): Der Jamaikaner hat eine bewegte Jugend hinter sich. Einer der Hauptgründe ist offenbar, dass ihm schon in jungen Jahren ein Raketenantrieb in die Beine implantiert wurde. Was Bailey jedoch von anderen Talenten mit überragender Schnelligkeit, Technik und Abschlussqualitäten unterscheidet, ist seine Bereitschaft, auch defensiv auszuhelfen und das völlige Fehlen divenhaften Verhaltens. Okay, vielleicht nicht völlig.

Daniel Baier (FC Augsburg): Der Freund des gepflegten Passspiels zieht seit über acht Jahren die Strippen im Mittelfeld des FC Augsburg. Mit seiner Übersicht, Ruhe und obszönen Gesten Richtung Bank des Gegners, macht Baier die Spiele der Fuggerstädter zu einem unterschätzten Highlight eines jeden Bundesligaspieltags.

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Lars & Sven Bender (Bayer Leverkusen): Für den durchschnittlichen Menschen ist es schlicht unmöglich, die Bender-Zwillinge auseinanderzuhalten. Es ist also nur fair, dass die beiden Blondschöpfe auch in der Topelf als eine Person auftreten. Die Benders stehen für alles, was Fans am modernen Fußball vermissen: Kampfgeist, Leidenschaft, Vereinstreue.

Michael Gregoritsch (FC Augsburg): „Ich hätte mich anstelle des HSV nicht abgegeben“, so Gregoritsch nach seinem Verkauf. Auf die passiv aggressive Drohung folgten Taten. In Augsburg ist der schussgewaltige Linksfuß an fast so vielen Toren direkt beteiligt (13) wie der HSV insgesamt erzielt hat (18). Jeder weitere Treffer, den Gregoritsch auf seinem persönlichen Rachefeldzug schießt oder vorbereitet, wird somit doppelt unterhaltsam.

Angriff

Lars Stindl (Borussia M'gladbach): Wenn man Stindl beim Spielen zusieht, stellt sich einem unweigerlich die Frage: Was ist eigentlich seine überragende Qualität? Die Antwort ist klar: Irgendwie nichts, aber irgendwie auch alles. Der bodenständige Gladbacher ist der Gegenentwurf zu den hochgezüchteten Talenten des modernen Fußballs, die bereits mit 18 Jahren perfekt funktionieren. Seine Spielweise und seine Art machen Stindl derart sympathisch, dass man gar nicht anders kann, als zum Fan des 29-Jährigen zu werden.

Guido Burgstaller (Schalke 04): Kampfschwein, Mentalitätsmonster, Teamplayer, Ladies‘ Man – es fallen einem so einige Wörter ein, mit denen man Burgstaller beschreiben kann. Edeltechniker ist jedoch keines davon. Dabei macht der Österreicher in schöner Regelmäßigkeit seine Gegenspieler mit raffinierten Bewegungen nass. Eigentlich müsste man sich also mittlerweile an solche Aktionen gewöhnt haben, doch irgendwie tut man es einfach nicht – was es umso besser macht, Burgstaller beim spielen zuzuschauen.

Die Topelf

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