Dass zuletzt Spieler wie Mario Götze und Julian Brandt dort zum Einsatz kamen, entlarvt das defensive Mittelfeld als derzeit größte Dortmunder Baustelle. Es zeigt sich: Der Abgang von Julian Weigl macht eine Nachbesserung notwendig.

„Es waren ein paar unnötige Ballverluste, die zu Kontern führten. […] Das müssen wir unbedingt vermeiden, es ist manchmal lächerlich, wie wir die die Bälle verlieren.“ Lucien Favre brauchte nach Borussia Dortmunds 4:2 gegen Feyenoord Rotterdam und dem 0:2 gegen Mainz nicht lange, um das größte Manko seiner Mannschaft zu benennen. Dem BVB fehlt derzeit die Stabilität im Spielaufbau und der Rückwärtsbewegung.
Favre, so lässt sich die Aussage deuten, sieht hier in erster Linie individuelle Fehler und kein grundsätzliches Problem. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit: Wenn sich Fehler in einem Mannschaftsteil häufen und niemand da ist, um diese auszumerzen, muss die Frage nach der Eignung der dort spielenden Akteure gestellt werden.
Experimente mit Brandt und Götze
Bei diesem Mannschaftsteil handelt es sich derzeit um das defensive Mittelfeld. Schon am Ende der Hinrunde ließ die Tatsache, dass Julian Brandt dort (recht ordentlich) agierte, die brenzlige Dortmunder Personalsituation erahnen. Derzeit darf (oder muss) sich ein Mario Götze auf der Position beweisen, wo sonst ein Axel Witsel das Zepter schwingt.
„Ich finde, dass er gut gespielt hat. Er kann im Mittelfeld eigentlich überall spielen, hat keine Bälle verloren“, sagt Favre über Aushilfssechser Götze. Auch das ist wieder nur die halbe Wahrheit, denn so technisch versiert der 27-Jährige sein mag, ihm fehlt das Durchsetzungsvermögen im Zweikampf. Vor dem gegnerischen Strafraum sind Ballverluste verschmerzbar, vor dem eigenen dagegen verheerend.
Die Dortmunder Achillesferse
Die weiteren Optionen auf für die defensive Mittelfeldzentrale: Das bewährte Duo Witsel und Thomas Delaney, daneben Youngster Tobias Raschl und Mahmoud Dahoud. Bei Letztgenannten schwindet die Hoffnung auf konstant starke Leistungen mehr und mehr, Raschl wiederum dürfte als Rookie eine so wichtige Rolle kaum über längere Distanz anvertraut werden.
Favre kann es drehen und wenden, wie er möchte: Die Sechs ist die Achillesferse der Dortmunder Mannschaft. Es muss die Frage gestellt werden, ob sich die Schwarz-Gelben nach dem Weigl-Abgang die Fahrlässigkeit erlauben sollten, hier nicht noch einmal tätig zu werden. Nach den aktuellen Eindrücken ist die ohne Zweifel beachtliche Verpflichtung von Stürmer Erling Haaland zu wenig.
Weitere Infos