Kohfeldts Fußball in der Sackgasse?

von Tobias Feldhoff
2 min.
Werder Bremen @Maxppp

Das 0:5 gegen Mainz am gestrigen Dienstag war der vorläufige Tiefpunkt der bislang zweijährigen Werder-Ära von Florian Kohfeldt. Hilflos standen die Bremer dem physischen Spiel der Rheinhessen gegenüber. FT mit einer Bestandsaufnahme.

Aus einem Abstiegskandidaten formte Florian Kohfeldt in Windeseile einen Europapokal-Aspiranten. Der angenehme Nebeneffekt für alle Fußballästheten: Dabei setzte der junge Coach als Gegenentwurf zu vielen Bundesligisten nicht vornehmlich auf physische, sondern auf spielerische Aspekte. Der SV Werder kombinierte seine Gegner aus – und zwar nicht nach erfolgreichem Gegenpressing, sondern ganz traditionell aus der eigenen Hälfte heraus.

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Zum Leidwesen all derjenigen, die es mit Werder halten, hat sich der Wind inzwischen gedreht. Werder ist in den Abstiegskampf gerutscht und muss inzwischen wieder andere Tugenden in den Vordergrund stellen. Doch die Frage lautet: Gibt die aktuelle Kaderzusammenstellung das überhaupt her?

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Zu viele Leichtgewichte bei Werder

Nach aktuellem Kenntnisstand – und dem bitteren 0:5 gegen Mainz – muss man klar konstatieren: Es hat nicht den Anschein. Spieler wie Nuri Sahin, Niklas Moisander, Leonardo Bittencourt oder Yuya Osako sind starke Fußballer, hatten in den direkten Duellen gegen die Mainzer Kleiderschränke aber wenig bis gar nichts entgegenzusetzen.

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Dabei darf man Kohfeldt ruhig unterstellen, dass ihm dieses körperliche Missverhältnis vorher bekannt war. Und es würde auch nicht so gravierend ins Gewicht fallen, wenn die Bremer wie in der vergangenen Saison zu ihrem Spiel finden würden. Doch die Gegner haben sich hervorragend auf das Kohfeldt'sche Angriffsspiel eingestellt und nutzen ihrerseits die mangelnde Schnelligkeit der grün-weißen Defensive.

Was tun?

Klar ist: In der Bremer Vereinsführung sieht man bis dato keinerlei Gründe, Kohfeldt in Frage zu stellen. Das kann man angesichts des Krisenmanagements auch sehr gut nachvollziehen. Die Mannschaft steht nach wie vor uneingeschränkt hinter dem 37-jährige Fußballlehrer, der jedoch nun die komplizierte Aufgabe bewältigen muss, die Wende einzuleiten.

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Kampf, Wille und Einsatz zu predigen, wird allerdings nicht ausreichen. Dieser Kader ist schlichtweg nicht darauf ausgelegt, die reine Körperlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Helfen könnte die Winterpause. Im Anschluss kehren Ömer Toprak und etwas später auch Niclas Füllkrug zurück, zwei der wenigen Brocken, die Kohfeldt zur Verfügung stehen.

Neuzugänge sind möglich

Zudem könnte Frank Baumann auf den Transfermarkt nachjustieren. Ein robuster und spielstarker Mann für die Mittelfeld-Zentrale stand schon im Sommer auf der Liste. Damals wurde Nabil Bentaleb von Schalke 04 heiß gehandelt. Und der Algerier steht erneut auf der Transferliste.

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Bleibt die Frage, welche Justierungen Kohfeldt in taktischer Hinsicht vornehmen wird. Einen Komplett-Umsturz der Fußball-Idee kann es nicht geben, so viel ist sicher. Aber irgendeinen Ansatz muss das Bremer Eigengewächs finden, um Hau-Ruck-Teams wie Mainz künftig nicht wieder ins offene Messer zu laufen.

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