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Achse angerostet: VfB Stuttgart bekommt Probleme beim TÜV

von Matthias Rudolph
2 min.
In Stuttgart spukt wieder mal das Abstiegsgespenst @Maxppp

Die Kritik an der Kaderplanung von Michael Reschke wird immer lauter. Dabei hatte der Sportvorstand des VfB Stuttgart durchaus einen Plan. Dumm nur, wenn die Achse, auf der alles fußt, einen komplett im Stich lässt.

Michael Reschke forderte beim VfB Stuttgart zum Antritt eine neue Leistungskultur ein. Er selbst verfolgte den Masterplan, um einige erfahrene Stützen herum eine mit Talenten gespickte Mannschaft zu formen. Grundsätzlich ein durchaus nachvollziehbarer Ansatz. Wie problematisch es werden kann, wenn die Anführer zu den größten Sorgenkindern werden, sieht man aktuell am Cannstatter Wasen. Denn eine nähere Untersuchung zeigt: Die Achse ist rostig, porös und womöglich schon gebrochen.

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Holger Badstuber machte den Anfang. Nicht zuletzt wegen zweier stümperhafter Fehler des Ex-Münchners im Pokal gegen Rostock (0:2) und zum Bundesliga-Auftakt gegen Mainz (0:1) startete der VfB denkbar schlecht in die Saison. Eine Steigerung ist seitdem nicht zu erkennen. Seine Defizite in Sachen Geschwindigkeit kann Badstuber durch gutes Stellungsspiel oft nicht mehr ausgleichen. Doch der Innenverteidiger ist nicht der einzige als Leistungsträger eingeplante Stuttgart-Profi, der seiner Bestform meilenweit hinterherhinkt.

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Castro wie einst Camoranesi

Christian Gentner war schon in den Vorjahren keiner, der den Karren durch kämpferische und überzeugende Leistungen aus dem Dreck gezogen hat. Im Alter von 33 Jahren ist der Kapitän mittlerweile mit dem Tempo der Bundesliga sichtlich überfordert. Gleiches gilt in dieser Saison auch für Mario Gómez. Wo der Stürmer in der vergangenen Rückrunde noch mit klugem Timing und starkem Körpereinsatz Bälle festmachte, kommt er mittlerweile stets einen Schritt zu spät. Laufduelle sind sowieso nicht mehr die Sache des ebenfalls 33-Jährigen. Gegen Frankfurt am vergangenen Freitag schaffte es der Ex-Nationalspieler nicht einmal mehr, eine punktgenaue Flanke aus wenigen Metern freistehend per Kopf aufs Tor zu bringen.

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Viel versprochen hatten sich die Verantwortlichen auch von Fünf-Millionen-Neuzugang Gonzalo Castro. Der 31-Jährige entpuppt sich bislang aber als kompletter Fehleinkauf. Träge, uninspiriert und schlampig präsentierte sich Castro in seinen neun Einsätzen im Trikot mit dem Brustring. Zuletzt fand er sich folgerichtig auf der Bank wieder, wo auch Andreas Beck Platz nimmt. Ein weiterer Mitläufer, der als verlässliche Stütze eingeplant war. Einzig Ron-Robert Zieler bringt zumindest phasenweise die Leistungen, die man von einem gestanden Bundesliga-Akteur erwarten kann.

Wer übernimmt die Verantwortung?

In die Bresche springen müssten also eigentlich die hoch gehandelten Talente wie Benjamin Pavard, Timo Baumgartl, Pablo Maffeo, Nicólas González etc. Wirklich die Verantwortung übernehmen will oder kann aber bisher keiner dieser fraglos mit großer Perspektive ausgestatteten Youngsters. Noch immer verlässt man sich lieber auf die Routiniers, die mit der ihnen anvertrauten Rolle aber heillos überfordert sind.

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In diesem Zustand wird der Klub den Erstliga-TÜV kaum bestehen. Bedeutet im Umkehrschluss: Entweder Reschke arbeitet auf dem Wintertransfermarkt die Mängelliste ab, oder die als Leistungs-Achse eingeplanten Gentner, Gómez und Co. kratzen sich auf ihre alten Fußballer-Tage noch einmal den Rost von der Karosserie.

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