Wintertransfermarkt: Das plant Galatasaray Istanbul

Noch im Sommer verpflichtete Galatasaray Istanbul den Brasilianer Felipe Melo (Juventus Turin), den portugiesischen Youngster Bruma (Sporting Lissabon) sowie den Kameruner Aurélien Chedjou (OSC Lille). Dabei sieht die neue Vereinsphilosophie des 19-fachen türkischen Meisters gezwungenermaßen vor, vor allem hochtalentierte türkisch-stämmige Spieler zu verpflichten. Aufgrund der neuen Ausländerregelgung des türkischen Fußballverbands (TFF) dürfen seit dieser Saison lediglich zehn ausländische Spieler im Kader der türkischen Erstligisten stehen. Da wiederum nur sechs dieser Spieler am jeweiligen Spieltag nominiert werden dürfen, müssen vier Akteure auf der Tribüne Platz nehmen. Trotz zahlreicher Kritik, insbesondere von den Vereinen, hält der TFF an seinem neuen Konzept fest.

In der kommenden Spielzeit wird dieses sogar weiter verschärft. So dürfen ab der Saison 2014/15 insgesamt nur noch acht ausländische Fußballer im Kader der Teams stehen. Maximal fünf davon können pro Spieltag eingesetzt werden. Seit Monaten sondieren die Scouts von Gala den Markt. Dabei sind sie insbesondere in der Bundesliga fündig geworden. Denn dort gibt es zahlreiche Talente, die zwar alle in Deutschland geboren sind, aber auch den türkischen Pass besitzen.

Bundesligatalente im Fokus

Ganz oben auf der Wunschliste des türkischen Meisters steht Offensiv-Juwel Hakan Calhanoglu vom Hamburger SV. Nach zähem Ringen in den vergangenen Wochen hat sich der 19-jährige Scharfschütze aber wohl doch für einen Verbleib in der Hansestadt entschieden. Ein ganz wichtiger Mosaikstein für den Bundesliga-Dino, der um den torgefährlichen Deutsch-Türken herum wieder etwas Großes aufbauen will.

Nach der Absage von Calhanoglu sind die„‚Rot-Gelben‘ scharf auf dessen Teamkollege Tolgay Arslan. Wie die ‚Sport Bild‘ zuletzt berichtete, traf sich Arslan-Berater Thomas Kroth und Galatasarays Auslandsbeauftragter Erdal Keser bereits zu Verhandlungen in Düsseldorf. „Trainer Roberto Mancini möchte Tolgay gerne in seinem Kader sehen“, lockt Keser den 23-Jährigen und bestätigt, „wir haben jetzt offiziell beim HSV angezeigt, dass wir interessiert sind.“ Arslan winkt ein Fünfjahresvertrag, der mit zehn Millionen Euro netto dotiert ist. Macht der türkische Rekordmeister ernst, sind dem HSV voraussichtlich sowohl sportlich als auch finanziell die Hände gebunden. Schon im Winter soll der Deutsch-Türke an den Bosporus kommen, wo die Champions League auf ihn wartet.

Nachdem Ömer Toprak von Bayer Leverkusen den Türken bereits eine Absage erteilt hat, hat es Gala auf zwei weitere Bundesliga-Juwele abgesehen. Eines der besagten Talente ist Koray Günter, Innenverteidiger bei Borussia Dortmund. Der in Höxter geborene Junioren-Nationalspieler mit türkischem Pass kickt seit der U17 für den DFB. Mit seinen 19 Jahren ist der Youngster der Borussia äußerst zweikampfstark und technisch versiert. Allerdings kommt er an der starken Konkurrenz beim BVB derzeit nicht vorbei. Zumindest ein Leihgeschäft scheint durchaus möglich – insofern sich Gala damit zufrieden gibt.

Ein weiterer Innenverteidiger auf der Liste des türkischen Rekordmeisters ist Kaan Ayhan vom FC Schalke 04. Laut der türkischen Sportzeitung ‚Fotomac‘ haben die Verantwortlichen bei Gala auch den 19-Jährigen ins Visier genommen. Ayhan besitzt ebenfalls den türkischen Pass, ist aber in Gelsenkirchen geboren.

Vidic und Sagna sollen kommen

Neben den umworbenen Bundesligatalenten will Galatasaray Salih Dursun in die Türk Telekom Arena holen. Der 22-Jährige spielt derzeit noch bei Ligakonkurrent Kayserispor. In 15 Saisonspielen konnte der 1,88 Meter lange Rechtsverteidiger ein Tor erzielen und ein weiteres vorbereiten. Zudem soll Umut Gündogan von Zweitligist Bucaspor an den Bosporus kommen.

Fest steht unterdessen bereits die Verpflichtung von Izet Hajrovic. Der 22-jährige Rechtsaußen kommt aus der Schweizer Raiffeisen Super League vom Grasshopper Club Zürich nach Istanbul. 3,5 Millionen Euro ließen sich der türkische Spitzenklub die Dienste des gebürtigen Schweizers kosten. Sechs Tore und vier Vorlagen können sich sehen lassen. Zudem hat man Endogan Adili vom FC Basel ins Visier genommen. Der 19-jährige Linksfuß ist Flügelspieler und ebenfalls in der Schweiz geboren, besitzt jedoch den türkischen Pass, was ihn durchaus interessant für Mancini macht.

Auch auf die Insel, in Richtung Premier League, hat Gala seine Angel ausgeworfen. Dort hat es der Tabellenzweite der Süper Lig jedoch nicht auf deutsch-türkische Youngster abgesehen, sondern auf gestandene Profis. Dabei handelt es sich um den Nemanja Vidic von Manchester United und Bacary Sagna vom FC Arsenal. Der Vertrag des kantigen Abwehrstars Vidic läuft im Sommer aus. Offenbar will der Serbe diesen nicht verlängern. in der Süper Lig würde dem 32-Jährigen laut ‚Daily Mirror‘ ein Zweijahresvertrag mit einem Wochensalär von 180.000 Euro winken.

Allerdings stehen mit Fernando Muslera (Uruguay), Dany Nounkeu, Aurélien Chedjou (beide Kamerun), Albert Riera (Spanien), Emmanuel Eboué, Didier Drogba (beid Elfenbeinküste) Felipe Melo (Brasilien/Spanien), Bruma (Portugal/Guinea-Bissau), Wesley Sneijder (Niederlande), Izet Hajrovic (Bosnien-Herzegowina/Schweiz), Nordin Amarabat (Marokko/Niederlande) aktuell bereits elf ausländische Spieler im Kader von Gala. Will der UEFA Pokal-Sieger von 2000 Vidic unbedingt verpflichten, müsste mindestens einer dieser Spieler den Klub verlassen.

Gleiches gilt für Sagna. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft am Saisonende bei den ‚Gunners‘ aus. Während die Nordlondoner mit dem französischen Nationalspieler verlängern wollen, ließ dieser seine Zukunft zuletzt offen. Sollte Galatasaray Salih Dursun unter Vertrag nehmen, wäre der Transfer des Rechtsverteidigers aber wohl hinfällig.

Fazit: Der türkische Rekordmeister bastelt auf Hochtouren an seinem neuen Konzept. Vorrangig liegt der Fokus auf jungen türkisch-stämmigen Spieler. Tolgay Arslan und Salih Dursun sollen unbedingt im Winter verpflichtet werden. Neben den Teams der Süper Lig fürchtet sich aber wohl vor allem die Bundesliga vor der neuen Ausländerregelung des TFF. Spätestens im Sommer – und der einhergehenden Verschärfung der Regularien – könnte es heiß hergehen.