Die vier größten Baustellen im DFB-Team

von Lukas Hörster
3 min.
Toni Kroos enttäuschte gegen Mexiko @Maxppp

Das 0:1 gegen Mexiko zeigte schonungslos auf, dass der Weltmeister außer Form ist. FT benennt die vier größten Baustellen innerhalb der Mannschaft. In der kommenden Woche darf kein Stein auf dem anderen bleiben.

Einstellung

Aufgrund der schlaffen Körpersprache des deutschen Teams wollte man den Spielern am liebsten zurufen, dass die WM in vollem Gange ist. Auch das Rückzugsverhalten erfolgte in viel zu vielen Fällen lediglich im Tempo eines Ausdauerlaufs – so geschehen beim 0:1, als Toni Kroos nur hinterhertrabte. Man gewann den Eindruck, dass die Mannschaft bereits sieben Turnierspiele in den Knochen habe. Dabei war die Partie gegen Mexiko gerade einmal der Auftakt. Gegen einen Gegner mit dem Messer zwischen den Zähnen wirkte Deutschlands Attitüde eher wie die eines harmlosen Außenseiters, denn als die eines amtierenden Weltmeisters.

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Taktik

Wir hatten zu Mexiko eine andere Vorhersage. Bei keinem Spiel vorher haben wir sie so gesehen“, sagte Manager Oliver Bierhoff nach dem Spiel. Thomas Müller pflichtete ihm bei: „Mexiko spielt normalerweise aggressiv nach vorn und will Ballbesitz, aber diesmal haben sie sich nur auf Konter verlassen.“ Insbesondere die enorm hoch stehenden deutschen Außenverteidiger liefen somit bei gegnerischen Gegenstößen nur hinterher. Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio coachte Joachim Löw klassisch aus. Eine Antwort auf die unerwartete Taktik des Gegners hatte der Bundestrainer nicht parat.

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Personal

Dass mit Marco Reus einer der Aktivposten der WM-Vorbereitung zu Beginn draußen bleiben musste, wurde schon vor Anstoß mit Argwohn betrachtet. Mit seiner Einwechselung in der 60. Minute erhielt das deutsche Team neuen Schwung. Seine Läufe schafften wahlweise Überzahlsituationen oder Tiefe im Spiel der Nationalelf. Im nächsten Spiel gegen Schweden am Samstag (20:00 Uhr) dürfte der Dortmunder gesetzt sein. Spannend wird, welcher enttäuschende Offensivspieler dafür auf der Bank Platz nehmen muss.

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Stimmung

Mats Hummels war nach der Partie merklich angefressen. „Wenn sieben oder acht Spieler offensiv spielen, dann ist klar, dass die offensive Wucht größer ist als die defensive Stabilität. Das ist das, was ich intern oft anspreche. Das fruchtet anscheinend noch nicht so ganz.“ Partner Jérôme Boateng pflichtete ihm bei. Die Innenverteidiger fühlten sich zurecht alleingelassen. Nicht die ersten Misstönte in den vergangenen Monaten. Einige Führungsspieler scheinen genervt von der geringen Laufbereitschaft ihrer Mitspieler. Und auch das wenig gemütliche WM-Quartier in der Plattenbausiedlung von Vatutinki könnte rasch für eine Lagerkoller sorgen.

Fazit

Die Mannschaft muss sich schleunigst am Riemen reißen. Dass genug Qualität vorhanden ist, wurde in der Vergangenheit häufig genug bewiesen. Jetzt gilt es, die eigentlich vorhandenen PS auf den Rasen zu bringen. Am Personal lässt sich am einfachsten schrauben. Gelingt ein überzeugender Sieg gegen Schweden, dürfte das auch die Stimmung aufhellen. Die Erfahrung lehrt, dass das DFB-Team in der Lage ist, sich im Laufe eines Turnier zu steigern. Noch sollte man nicht in Panik verfallen, Löw muss jedoch die Zügel anziehen.

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