FT-Exklusiv – Jonathan Soriano: „Thiago war der Beste bei Barça“

von Tobias Feldhoff
4 min.
FC Salzburg Jonatan Soriano Casas @Maxppp

Bei Red Bull Salzburg trifft Jonathan Soriano am Fließband. 28 Tore in 27 Pflichtspielen erzielte der Spanier in der laufenden Saison. Über die mangelnde Anerkennung, seinen Traum von der Nationalmannschaft und seiner Zeit beim FC Barcelona sprach der 29-Jährige mit FussballTransfers.

FussballTransfers: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch dazu, dass sie auf der Liste der 40 Nominierten für das UEFA-Team des Jahres stehen. Empfinden Sie das als Ehre.

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Jonathan Soriano: Ja, natürlich. Das ist etwas, das mir sehr wichtig ist. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass mein Verein und meine Teamkollegen mich so unterstützt haben, jetzt Teil dieser Liste zu sein.

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Es stehen nur sechs Spanier auf der Liste. Und Sie sind der einzige, der nicht in einer europäischen Topliga spielt. Sind Sie überrascht, dass Sie nominiert sind?

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Ja, das ist eine große Überraschung, denn wie Sie sagen spiele ich nicht in einer der Topligen. Das verschafft meiner Berufung noch mehr Ehre. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber.

Bevor Sie nach Salzburg kamen, spielten Sie zweieinhalb Jahre für das Reserveteam von Barça. Welche Erinnerungen haben Sie an jene Zeit?

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Sehr gute Erinnerungen. Im ersten Jahr, nachdem ich ankam, stiegen wir in die Segunda División auf. Danach schafften wir mit Platz drei die beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Ich habe gemeinsam mit spektakulären Teamkollegen gespielt. Dazu hatte ich die Gelegenheit, einige Partien in der ersten Mannschaft zu spielen. An diese Sachen werde ich mich immer gerne erinnern.

Sind Sie unglücklich darüber, nie eine größere Chance im Erstligateam erhalten zu haben?

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Nein, denn ich wusste, dass es mit meinen 24 Jahren schwierig sein würde. Ich habe versucht, die Gelegenheit zu nutzen, die ich hatte. Letztlich habe ich es aber nicht geschafft, mir einen Platz zu sichern. Ich erinnere mich gerne an die Zeit, denn ich hatte ein exzellentes Verhältnis zu meinen Trainern.

Sie haben insgesamt schon 112 Tore für RB Salzburg erzielt und haben im Verein bessere Statistiken als Messi und Ronaldo. Dennoch kennt man Sie außerhalb Österreichs und Spaniens nicht so gut. Wie empfinden Sie diesen Mangel an internationaler Anerkennung?

Ja gut, so ist es halt einfach. In Österreich zu sein macht die Dinge komplizierter. Die Liga ist anders als in Frankreich, England oder Spanien. Auch wenn ich regelmäßig treffe, ist es nicht einfach. Aber dessen bin ich mir bewusst. Wenn wir dann in der Europa League die Chance haben, gegen renommiertere Teams zu spielen, wollen wir gut sein, damit die Menschen über uns sprechen.

Kann die Europa League für Sie und Ihr Team ein Weg sein, sich besser in den Medien zu positionieren?

Ja, das wollen wir zumindest. Unser Ziel ist es, in der Champions League zu spielen. Dieses Jahr haben wir es nicht geschafft, aber die Europa League ist auch ein wichtiger Wettbewerb. Wir sind bereits für die nächste Runde qualifiziert. Aber wir versuchen, weiterhin gut auszusehen, damit die anderen Klubs auf uns schauen.

Sie stehen bei RB Salzburg bis 2017 unter Vertrag. Letzten Sommer hatte Newcastle angeklopft. Wie sind Ihre Ambitionen für die Zukunft?

Was in der Zukunft geschieht, kann man niemals voraussagen. Wir alle wollen so hoch wie möglich und in den besten Klubs spielen. Aber ich habe hier Vertrag, Red Bull ist mein Klub. Ich werde sehen, was der Verein mit mir plant, welche Lösung die beste für alle ist. Aber zurzeit gibt es sowieso niemanden, der offiziell Interesse zeigt. Deshalb bin ich entspannt.

Sie haben in den spanischen Juniorenteams gespielt, aber niemals in der A-Nationalmannschaft. Träumen Sie von einer Nominierung?

Ja, diesen Traum, dieses Ziel habe ich immer noch. Solange ich Fußball spiele, möchte ich das erreichen. Für mich gilt es, im Klub weiter gut zu arbeiten. Wenn der Trainer eines Tages zweifelt, denkt er vielleicht an mich. Es wäre natürlich schwierig, denn in der Nationalelf gibt es viele gute Spieler. Es wäre ein harter Kampf. Aber die Hoffnung gibt es noch in mir.

Sie haben bei Barça viele tolle Talente gesehen. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?

Ich denke, Thiago Alcantara. Ich habe mit ihm in der Reserve gespielt, damals kam er aus der Jugend. Er war 17 Jahre alt, dennoch machte er alles mit großer Leichtigkeit, sehr beeindruckend. Es gibt viele andere wie Bartra zum Beispiel, aber derjenige, an den ich mich am meisten erinnere, ist Thiago.

Was wünschen Sie sich noch für das Ende Ihrer Karriere? Haben Sie noch Träume?

Die Zukunft im Fußball ist sehr unsicher, wie ich schon sagte. Klar habe ich Träume. Sowohl aus professioneller als auch aus menschlicher Sicht wünsche ich mir eine Nominierung für die Furia Roja. Ich werde darum kämpfen, dort hinzukommen. Das ist mein größter Traum. Der andere, den ich hatte, war in der ersten spanischen Liga zu spielen. Den habe ich mir bereits erfüllt.

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