Hertha verliert Netz: Keine sportlichen Gründe – oder doch?

von Niklas Scheifers - Quelle: B.Z.
2 min.
Luca Netz bejubelt seinen Premierentreffer in der Bundesliga @Maxppp

Groß ist der Frust bei Hertha BSC, dass sich Toptalent Luca Netz gegen eine gemeinsame Zukunft entschieden hat. Netz ziehe es nicht allein aus sportlichen Gründen zu Borussia Mönchengladbach, so die Auffassung. Doch es lassen sich auch Argumente gegen diese These finden.

Angesprochen auf den bevorstehenden Abgang von Luca Netz zu Borussia Mönchengladbach hat Fredi Bobic in den vergangenen Tagen mächtig Dampf abgelassen. „Sicherlich sind die Gründe nicht, dass er mehr Spielzeit bekommt“, echauffierte sich der Geschäftsführer von Hertha BSC.

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„Spielzeit“, bekräftigte Bobic, „würde er auch bei uns bekommen, sogar sehr viel davon.“ Die Konklusion des Berliner Sportchefs: Sollte es Netz schlussendlich doch zum Ligarivalen ziehen, „dann hat das keine sportlichen Gründe“.

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Natürlich weiß kein Außenstehender, wie genau die Gespräche zwischen Hertha und seinem Linksverteidiger-Juwel exakt abgelaufen, welche Faktoren wie zu gewichten sind. Nicht ausgeschlossen, dass die Borussia Netz in der Tat ein höheres Gehalt bietet und den Youngster auf diese Weise überzeugen konnte – was legitim wäre.

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1:2-Kalkül

Dass sich aber überhaupt keine sportlichen Gründe für einen Transfer nach Gladbach finden lassen, lässt sich bei einem Kadervergleich aber durchaus anfechten. Nach aktuellem Stand würde Netz am Niederrhein mit Ramy Bensebaini (26) nur einen Konkurrenten hinten links vorfinden, hinter dem er sich anzustellen hätte. Gegenüber Andreas Poulsen (21) dürfte er die Nase vorn haben.

Bei Hertha wiederum sind es, so die bisherigen Eindrücke, mit Marvin Plattenhardt (29) und Maximilian Mittelstädt (24) gleich zwei Konkurrenten, die es auszustechen gilt. Zumal beides Spieler, die jahrelang das Vertrauen von Coach Pál Dárdai genossen haben.

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Der Weg in die Startelf könnte für Netz in Gladbach somit tatsächlich kürzer sein. Obendrein weiß niemand, wie lange Bensebaini noch für die Borussia aufläuft. Gerüchte über einen Abgang kursieren immer wieder. Geht der hochgehandelte Algerier, könnte das Netz‘ große Chance sein.

Hütter-Fußball

Auch ein Argument: Der Spielstil von Adi Hütter ist offensiver als jener von Hertha unter Dárdai. Netz fühlt sich wohl in der Hälfte des Gegners, das beweisen seine 21 Torbeteiligungen in 52 Spielen für Herthas U17 und U19, genauso wie sein Bundesliga-Debüttor beim 1:1 gegen den VfB Stuttgart im Februar. In einem sportlichen Sinne unerklärlich ist sein Wechselwunsch also keineswegs.

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