Mainz & Schalke: Zwei Neustarts, nur einer gelingt

von Tristan Bernert
4 min.
Bo Svensson (l.) und Christian Gross @Maxppp

Der FSV Mainz 05 und der FC Schalke 04 sind schon seit Monaten die Kellerkinder der Fußball-Bundesliga. Beide Klubs wagten deshalb den Neustart, die Trendwende scheint aber nur einem der beiden zu glücken.

Seit dem neunten Spieltag stehen der FC Schalke 04 und der FSV Mainz 05 in der Bundesliga auf den direkten Abstiegsplätzen. Damals hießen die Trainer noch Manuel Baum und Jan-Moritz Lichte. Getan hat sich bei beiden Klubs seitdem einiges.

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Sowohl Schalke als auch Mainz haben mittlerweile einen neuen Coach – die 05er tauschten zudem die Sportliche Leitung aus. Den Wintertransfermarkt nutzten beide, um den Kader umzubauen. Früchte tragen die Maßnahmen bisher aber nur bei den Rheinhessen. FT analysiert die Situation beiden Abstiegskandidaten.

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Der Trend

Nach wie vor stehen Mainz und Schalke im Tabellenkeller. Die Entwicklung der vergangenen Wochen gibt den 05ern aber Grund zur Hoffnung. Seitdem Bo Svensson Anfang Januar als Trainer auf Schalke übernommen hat, punktet Mainz beständig. Durchschnittlich 1,14 Zähler fährt die Mannschaft pro Spiel ein. Zum Vergleich: Vor der Amtsübernahme des 41-Jährigen waren es 0,4.

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Auffällig ist zudem, dass sich das Team gegen nominell stärkere Gegner gut schlägt. Gegen den BVB (1:1) und Bayer Leverkusen (2:2) holte man jeweils einen Punkt, gegen RB Leipzig konnte Mainz sogar gewinnen (3:2).

Auf der Gegenseite stagnieren die Schalker mit der Roten Laterne in der Hand. Zwar holte S04 mit Christian Gross an der Seitenline den ersten Bundesliga-Sieg seit einem Jahr, viel mehr aber eben auch nicht. Insgesamt stehen unter dem Schweizer nur 0,62 Punkte pro Spiel zu Buche – zu wenig im Abstiegskampf und rund die Hälfte der Mainzer Ausbeute.

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Die Transfers

Beide Klubs nutzten den Januar, um den Kader auf dem Transfermarkt zu verstärken. Die Mainzer wählten dabei einen kuriosen Weg. Mit Jean-Philippe Mateta gaben die Rheinhessen ihren wertvollsten Spieler und besten Torschützen ab. Im Gegenzug kam mit Danny da Costa ein Rechtsverteidiger und das, obwohl im Kader bereits zwei Akteure für diese Position vorhanden waren, ein nomineller Linksverteidiger aber nach wie vor fehlt.

Zudem holte die neue Sportliche Leitung um Christian Heidel und Martin Schmidt den Frankfurter Dominik Kohr auf Leihbasis und Robert Glatzel aus England. Es sind drei bis zum Saisonende datierte Leihen, die dem Team im Abstiegskampf kurzfristig helfen sollen – und das auch tun. Da Costa und Kohr sind unter Svensson gesetzt und belebende Elemente, Glatzel erzielte am Samstag gegen Leverkusen sein Debüttor.

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Die Transfer-Aktivitäten der Schalker haben bisher noch nicht den gewünschten Effekt gebracht. Sead Kolasinac ist zwar der gesuchte Anführer und ein klares Upgrade zu Bastian Oczipka, schafft es allein aber nicht, das königsblaue Ruder herumzureißen. Weltmeister Shkodran Mustafi ist (noch) nicht der erhoffte Defensivstabilisator, Torjäger Klaas-Jan Huntelaar sorgt nur mit verletzungsbedingten Ausfällen für Schlagzeilen.

Auch Rechtsverteidiger William, der vom VfL Wolfsburg ausgeliehen wurde, konnte dem Spiel bisher noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Alle vier haben auf Schalke zwar Stammplatz-Potenzial, müssen sich aber noch steigern, wenn sich der Revierklub aus dem Abstiegssumpf befreien will.

Der Zusammenhalt

Svensson brachte nicht nur Stallgeruch, sondern auch mannschaftliche Geschlossenheit zurück nach Mainz. Der Ex-Innenverteidiger schaffte es, den Abgang von Mateta für sich zu nutzen, um seinem Team ein neues Wir-Gefühl einzupflanzen. Die 05er kämpfen zurzeit um jeden Punkt, wie die jüngste Last-Minute-Aufholjagd gegen Leverkusen zeigte. Das ruhige Mainzer Umfeld ermöglicht zudem konzentriertes Arbeiten.

Auf der anderen Seite kämpfen die Schalker auch unter Gross auf diversen Nebenkriegsschauplätzen. Die Zukunft von Jochen Schneider ist nach wie vor ein Thema, jüngst kam es zu Fan-Protesten außerhalb der Geschäftsstelle.

Medial stehen die Königsblauen zudem deutlich stärker im Fokus. Die erneute Begnadigung von Nabil Bentaleb sorgte nicht nur für Positiv-Schlagzeilen. Gerüchte, laut denen Gross sich die Namen seiner Spieler nicht fehlerfrei merken kann, werden zudem immer wieder genutzt, um sich über S04 lustig zu machen. Auch das sorgt für Unruhe.

Der X-Faktor

Mit der mannschaftlichen Geschlossenheit geht in Mainz auch der Formanstieg bei einigen Schlüsselspielern einher. Bestes Beispiel ist Moussa Niakhaté. In der Hinrunde war der 24-Jährige teils das Ziel von Spott, mittlerweile ist er wieder unumstrittener Leistungsträger – und torgefährlich: In den vergangenen vier Spielen war der Innenverteidiger an vier Treffern direkt beteiligt.

Einen ähnlichen Schlüsselspieler sucht man auf Schalke vergebens. Matthew Hoppe schien es kurzfristig zu sein, der Stürmer konnte seine starke Ausbeute aber nicht aufrechterhalten. Amine Harit zeigt sich unter Gross zwar deutlich formverbessert, ist aber häufig auf sich allein gestellt und hat es so schwer, das Team mitzureißen.

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