Rekordserie reißt mit Klatsche im EL-Finale | Horror-Noten für Bayer 04

von Die Redaktion
4 min.
Bayer 04 kann den Treffer nicht verhindern @Maxppp

Die Rekordserie von 51 Pflichtspielen ohne Niederlage von Bayer Leverkusen ist ausgerechnet im Finale der Europa League gerissen. Gegen Atalanta Bergamo verlor der Deutsche Meister am Mittwochabend mit 0:3. FT verteilt harte Noten an die Stars der Werkself.

Atalanta zeigte sein berühmtes Mann-gegen-Mann-Pressing über das gesamte Feld am heutigen Abend beinahe in Perfektion und ließ Leverkusen so gut wie gar nicht zur Entfaltung kommen. Mehr noch: Die Italiener waren auch nach vorne das gefährlichere Team und gingen durch einen Doppelpack von Ademola Lookman (12., 26.) mit 2:0 in Führung. Bayer agierte zögerlich und unkonzentriert, mit jedem weiteren Ballverlust schwand merklich das Selbstvertrauen der bis heute 51 Spiele lang ungeschlagenen Rheinländer.

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Auch im zweiten Durchgang bekam Bayer nicht den nötigen Zugriff, um die bissige Mannschaft von Gian Piero Gasperini ausspielen zu können. Gerade als Xabi Alonso offensiv gewechselt und die Fünferkette aufgelöst hatte, sorgte der überragende Lookman mit seinem dritten Treffer für die Entscheidung (75.).

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Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass Bergamo heute das deutlich stärkere Team war und verdient die Europa League gewinn. Zudem hat Leverkusen sich die schwächste Saisonleistung für das Finale der Europa League aufgehoben. Doch immerhin das Double ist noch drin: Schon am Samstag (20 Uhr) steht das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserlautern an.

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Torfolge

1:0 Lookman (12.): Bayer verteidigt eine Ecke nicht konsequent zu Ende, sodass Atalanta es zurück in den Strafraum schafft. Zappacosta spielt den Ball flach in den Rücken der Abwehr. Dort kann Palacios eigentlich locker klären, pennt aber komplett und Lookman kann per Direktabnahme verwandeln.

2:0 Lookman (26.): Adli will einen langen Chipball per Kopf auf Wirtz klatschen lassen, ist dabei aber zu unpräzise. Das Leder gelangt zu Lookman am Leverkusener Strafraum, der aufzieht, Xhaka umspielt und per Schlenzer ins lange Eck verwandelt.

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3:0 Lookman (75.): Gerade als Bayer aufmacht, fährt Atalanta einen Konter. Scamacca bedient Lookman, der im Eins-gegen-eins Tapsoba auswackelt, vorbeizieht und den Ball mit links ins Netz schweißt.

Einzelkritik

Tor

Matej Kovar: Der Keeper strahlte hinter einer wackeligen Mannschaft mit seiner Körpergröße und Fangsicherheit noch einen Hauch von Sicherheit aus. Doch durch seine unüberlegte Spieleröffnung hatte Kovar auch Aktien am 0:2.

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Abwehr

Edmond Tapsoba: Sein wilder Fehlpass in der Anfangsphase ließ Bayer nach guten ersten fünf Minuten den Faden verlieren. Vor dem 0:3 gegen Lookman auf dem falschen Fuß erwischt und ganz am Ende noch böse getunnelt. Völlig gebrauchter Tag für Tapsoba.

Jonathan Tah: Der deutsche Nationalspieler war im schwachen Bayer-Team noch der verlässlichste, weil auch unspektakulärste Mann in Abwehr und Aufbau und meldete Scamacca weitgehend ab.

Piero Hincapié: Ließ sich in seinen ersten Zweikämpfen zu leicht abkochen und leistete sich obendrein Stockfehler und unkontrollierte Fehlpässe. Ein Unsicherheitsfaktor in einer ohnehin nicht sattelfesten Defensive.

Mittelfeld

Josip Stanisic: Wann immer Alonso den Kroaten statt Frimpong auf der rechten Schiene aufbietet, will er für Stabilität sorgen. Die konnte Stanisic nicht liefern, wenngleich er sich weniger individuelle Fehler leistete als die meisten Mitspieler. Zur Pause aus taktischen Gründen ausgewechselt.

Exequiel Palacios: Der Argentinier pennte vor dem 0:1 komplett, zeigte völlig ungewohnte technische Schwächen und Fehlpässe, die Atalanta immer wieder zum Umschalten einluden. Palacios war an diesem Tag völlig von der Rolle, genauso wie sein Partner im zentralen Mittelfeld.

Granit Xhaka: Xhaka ist Leverkusens Leader, Hirn und Dirigent. Entsprechend fatal ist es, wenn der Schweizer nicht gut drauf ist. Und das war heute der Fall: Ungewohnt unsicher im Passspiel und zu behäbig in der Ballverarbeitung, leistete er sich zahlreiche Ballverlust Vor dem 0:2 ließ er sich zudem viel zu sorglos von Lookman auswackeln.

Alejandro Grimaldo: Der schmächtige Spanier ließ sich immer wieder in direkten Duellen mit Zappacosta oder De Ketelaere wegdrücken. Zudem vergab Grimaldo Bayers einzige richtige Großchance mit einem kläglichen Lupfer – den macht der Techniker eigentlich blind.

Angriff

Jeremie Frimpong: Umtriebig wie eh und je, fehlte dem Niederländer heute aber die Zielstrebigkeit, wenn er denn mal auf die Reise geschickt wurde. Frimpong ist aber auch auf gute Zuspiele in den Lauf angewiesen, die kamen heute nicht.

Florian Wirtz: Der Superstar ließ Zappacosta vor dem 0:1 einfach ziehen. Löste sich immer wieder aus seiner Position, war für Atalanta aber dennoch zu kontrollieren. Auch, da der erste Kontakt nicht immer passte. Rieb sich zudem zu sehr an Schiedsrichter-Entscheidungen auf.

Amine Adli: Leistete die unfreiwillige Vorarbeit zum 0:2 – symptomatisch für seinen sehr bemühten, aber unglücklichen Auftritt im Sturmzentrum. Adli musste auch als Wandspieler fungieren. Eifer und Sprungkraft dafür bringt er mit, nicht aber die Körperlichkeit und Sauberkeit beim ersten Kontakt. Später auch auf Außen wirkungslos.

Einwechslungen

ab 46. Victor Bonifcace für Stanisic: Die Rolle an Wandspieler kann er qua Körperlichkeit besser ausfüllen. In jene als Vollstrecker kam der Nigerianer aber nicht. FT-Note: 4

ab 69. Robert Andrich für Palacios

ab 69. Adam Hlozek für Grimaldo

ab 81. Patrik Schick für Wirtz

ab 81. Nathan Tella für Frimpong

Die Noten für Bayer 04

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