Watzke: Superliga kommt – mit Konsequenzen

von Matthias Rudolph - Quelle: SID
3 min.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (l.) wagte einen Versuch bei Patrik Schick @Maxppp

Die Bundesligisten haben sich gegen die Pläne für eine Superliga ausgesprochen. Allzu lange wird das Unaufhaltsame aber wohl nicht mehr aufzuhalten sein. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagt ansonsten den sicheren Tod für den deutschen Fußball voraus.

Die Bundesliga darf sich wie das allseits bekannte kleine gallische Dorf fühlen, das sich tapfer gegen die so übermächtigen Römer auflehnt. Die jüngsten Aussagen von Hans-Joachim Watzke deuten aber darauf hin, dass die kleinen Fläschchen mit dem Zaubertrank zur Neige gehen. Der Plan von der Superliga ist ins Rollen gekommen und bahnt sich seinen Weg.

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Die Liga hat sich klar positioniert. Auch Bayern und wir sagen ganz klar: Wir müssen die Position der Bundesliga stärken. Aber Deutschland ist nicht der Nabel der Welt“, so Watzke laut dem ‚Sport-Informations-Dienst‘ am heutigen Dienstag. Für den Geschäftsführer von Borussia Dortmund kann es nur noch darum gehen, die Vorstellungen der Bundesliga so weit wie möglich mit einfließen zu lassen. Totaler Widerstand scheint zwecklos.

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Die Reform kommt so oder so, und wir wollen möglichst viel von dem reinpacken, was dem deutschen Gefühl entspricht. Es braucht aber niemand zu glauben, dass die sich zu 90 Prozent auf unsere Ideen einlassen. Da sagen die am Ende: Macht doch euren Scheiß alleine, wir machen unsere Liga ohne euch“, macht sich Watzke keine Illusionen. Spiele die Bundesliga nicht mit, sei „der deutsche Fußball tot. Wenn Du an dem ganzen Kreislauf nicht mehr teilnimmst, kannst du dich nicht mehr entwickeln.“

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B-Elf für die Bundesliga?

Die UEFA sitzt schlussendlich am längeren Hebel. Und wenn der FC Bayern und Borussia Dortmund künftig noch Chancen auf den größten aller internationalen Titel haben wollen, ist die Teilnahme an der Superliga unabdingbar. Doch wie sehen die Konsequenzen aus?

Keine Frage, die Champions League in ihrer aktuellen Form ist überholt. In sieben von acht Vorrunden-Gruppen lässt sich mühelos vorhersagen, wer ins Achtelfinale einziehen wird. Doch muss es gleich eine in sich geschlossene Superliga sein?

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Für kleinere Vereine wird es ungleich schwieriger sein, begehrte Spieler zu halten. Denn wenn auf Jahre keine Teilnahme an der Superliga in Aussicht steht, sind die Argumente der Topklubs nicht zu toppen. Mal abgesehen davon, dass die finanzielle Schere zwischen den Vereinen immer weiter aufgehen wird. Und was ist der Titel in der Bundesliga noch wert, wenn die Bayern dort nur noch mit der B-Elf antreten? Und hat ein Verein wie der BVB in der Superliga überhaupt jemals die Chance auf einen Titel?

Reform ginge auch anders

Es sind keine schönen Aussichten, die die UEFA an den Himmel zeichnet. Für den Fußballfan ist im Grunde nur eine Verbesserung zu erwarten. Nämlich dass es häufiger Spiele der Topvereine untereinander gibt. Denn mal ehrlich, wer will nicht gerne mehr Fußball auf höchstem Niveau sehen wie kürzlich in der Champions League, wenn Barcelona, Liverpool, Ajax und Co. Hochgeschwindigkeitsfußball der Extraklasse zelebrieren?

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Allerdings: Dies könnte man auch wesentlich leichter erreichen. Zum Beispiel, wenn man in der Königsklasse die Vorrunde in K.O.-Spielen austrägt und dann mit den besten 16 Teams Gruppen bildet. So könnten auch die nationalen Ligen wie gehabt weiter existieren. Und eine brillante Saison würde jedem Bundesligisten weiterhin reichen, um im Konzert der ganz Großen mitzuspielen. Denn es ist doch gerade dieser Traum vom großen Wurf, der die Mittelschicht des Fußballs und deren Fans jedes Jahr antreibt.

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