Özil-Rückkehr: Sollte es Schalke versuchen?

von Lukas Heimbach
3 min.
Seit 2013 ein Gunner: Mesut Özil @Maxppp

Mesut Özil ist nach aktuellem Stand im Sommer vereinslos. Deshalb könnte selbst Schalke 04 auf die Idee kommen, sich um eine Verpflichtung des Weltmeisters zu bemühen. Aber wäre das überhaupt im Sinne des Vereins?

Clemens Tönnies hat in einem ausführlichen Interview mit dem ‚kicker‘ eine mögliche Rückkehr von Mesut Özil angestoßen. Angesprochen auf ein solches Szenario sagt der Aufsichtsratsvorsitzende von Schalke 04: „Das müsste dann auch immer passen, zum Beispiel Wunsch des Spielers sein. Wenn es für beide Seiten gut ist, würde ich mich freuen. Das könnte ich mir sehr gut vorstellen, gerade bei Mesut.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Schalke wäre also offen für einen Transfer, wenn der Weltmeister Bereitschaft zeigt, in seine Heimat zurückzukehren? „Wir würden uns in diesem Fall natürlich damit beschäftigen. Wenn es für alle Seiten passt, wäre es doch eine schöne Geschichte. Der Spieler könnte sagen: Hier hast du angefangen, hier sind deine Wurzeln, jetzt spielst du hier auch noch mal Fußball in diesem Stadion und für diese Fans und für diese Region“, so Tönnies, der aber einschränkt: „Aber in der kommenden Saison wird das sicherlich nicht passieren.“

Lese-Tipp Schalke-Verlängerung: Geraerts stellt Bedingungen

Endlich wieder Fußball

Dabei wäre Özil nach aktuellem Stand ab Sommer ablösefrei auf dem Markt, sodass Königsblau zumindest eine marginale Chance auf eine Verpflichtung haben könnte. Und Tönnies betont: „Wir werden wieder in der Lage sein, einen richtigen Kracher zu verpflichten.“ Insbesondere, wenn Schalke wieder den Einzug in die Champions League feiern darf. In den kommenden Wochen dürfte sich herausstellen, ob sich die Tedesco-Truppe oben festsetzen kann.

Unter der Anzeige geht's weiter

Zwar wird man sagen, aus Özils Sicht wäre Schalke ein herber Rückschritt. Andererseits stellt sich die Frage: Welcher absolute Topklub würde Özil denn derzeit gerne verpflichten? Zu inkonstant sind die Leistungen des 29-Jährigen bei den Gunners. Gerade wenn es darauf ankam, tauchte das Teilzeit-Genie immer wieder ab. Für die Spitze des Weltfußballs reicht es derzeit nicht. Jünger wird der Spielmacher ebenso wenig.

Insofern wäre Schalke in puncto Ambitionen vielleicht ein Schritt zurück. Zwischenmenschlich aber könnte sich Özil in seiner Heimat Gelsenkirchen womöglich endlich wieder auf das konzentrieren, was er so großartig kann: Fußball spielen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Gehaltsgefüge sprengen? Nur bedingt

Und auch das Argument, Königsblau könne das Gehalt des Nationalspielers niemals stemmen, zieht nur bedingt. Denn für Leon Goretzka würde Christian Heidel auch an die Schmerzgrenze gehen. Von bis zu acht Millionen Euro Gehalt ist die Rede. Das ist nur unwesentlich weniger als Özil in London verdient. Dass Özil sich aber ernsthaft mit einer Rückkehr zu Schalke befasst, ist dennoch unwahrscheinlich, aber auch nicht die Kernfrage.

Interessanter ist, ob Özil Schalke überhaupt helfen respektive verstärken würde. Zweiteres ist vor allem hinsichtlich der individuellen Qualität des gebürtigen Gelsenkircheners selbstverständlich mit ‚ja‘ zu beantworten – wie bei fast jedem Team der Welt. Wirklich glänzen konnte Özil aber meist nur dann, wenn er auf seiner Lieblingsposition ran durfte. Im 4-5-1 auf der zehn, hinter der Spitze.

Unter der Anzeige geht's weiter

Schalke sollte von Transfer absehen

Hier kann er das Angriffsspiel dirigieren, es genial lenken, die schier unmöglichen Winkel sehen. Diese Position aber ist im modernen, laufintensiven Spiel antiquiert. So auch bei Tedesco. Nicht umsonst bekam Max Meyer vor dessen Umstellung auf die Sechs keinen Fuß auf den Boden. Ähnliches würde Özil blühen. Und der Mittelfeld-Star benötigt Streicheleinheiten, das unbedingte Vertrauen des Trainers. Auf Allüren aber nimmt Tedesco keinerlei Rücksicht, wie seit seiner Ankunft am Ernst-Kuzorra-Weg zu erkennen ist.

Zudem wäre Schalke bei Goretzka bereit, ein horrendes Gehalt zu zahlen, weil man eintausend prozentig weiß, dass er auf Schalke funktioniert, der Schlüsselspieler ist. Özil dagegen wäre zwar ein Star, ein richtiger „Kracher“, wie es Tönnies formulierte, gleichzeitig wäre er aber ein hohes Risiko. Ein zu hohes. Konstant auf einem hohen Level – wie Goretzka – spielte der Weltmeister eigentlich nie. Ob er funktioniert? Bedenklich.

Aufgrund dieser Faktoren wäre Schalke gut beraten, von einer Özil-Verpflichtung selbst dann abzusehen, wenn der 29-Jährige mit einer Rückkehr kokettieren würde. Helfen würde diese bei aller Fußball-Romantik nämlich keinem.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter