Transfer-Zwischenzeugnis Barça: Die vielen Millionen fruchten

von Jakob Strauß
4 min.
Raphinha (l.), Robert Lewandowski & Jules Koundé (r.) wechselten im Sommer nach Barcelona @Maxppp

Der FC Barcelona gab trotz gravierender wirtschaftlicher Probleme das Geld mit vollen Händen aus. Insgesamt sieben neue Stars kamen nach Katalonien. FT wirft einen Blick auf die bisherigen Leistungen der Neuzugänge.

Raphinha (58 Millionen/Leeds United)

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Viele hatten den Transfer von Raphinha kritisch bewertet. Warum sollten die finanziell so angeschlagenen Katalanen 58 Millionen Euro für einen Spieler ausgeben, den man positionell nicht zwingend benötigt? Tatsächlich war Barça mit Ferran Torres (22), Ousmane Dembélé (25), Ansu Fati (19) oder auch Memphis Depay (28) auf den offensiven Außenbahnen bereits überragend besetzt. Da Xavi Depay allerdings eher als Option für das Sturmzentrum sieht, wollte der spanische Trainer den Nationalspieler unbedingt haben. Und Raphinha hat die Kritiker ziemlich schnell verstummen lassen. Im Dribbling ist der Außenstürmer kaum zu halten. Der 25-Jährige bringt das gewisse Etwas mit und sprüht nur so vor Spielfreude.

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Prognose: Raphinha ist auf dem besten Weg, sich in Xavis Mannschaft festzuspielen. Im letzten Drittel fehlt dem Linksfuß zuweilen noch der letzte Punch, das ist aber sicherlich seiner mangelnden Erfahrung auf höchstem Niveau geschuldet.

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Jules Koundé (50 Millionen/FC Sevilla)

Der Wechselpoker von Jules Koundé (23) gestaltete sich äußerst zäh. Letztendlich entschied sich der französische Verteidiger gegen den FC Chelsea und für Barcelona. Lange hat Koundé nicht gebraucht, um sich zu akklimatisieren. Und das, obwohl der athletische Rechtsfuß in vier seiner fünf Spiele auf ungewohnter Position als Rechtsverteidiger zum Einsatz kam.

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Prognose: Koundé bringt alle Qualitäten mit, die Xavi von seinen Verteidigern einfordert. Der Nationalspieler ist schnell, verfügt über einen guten Spielaufbau und verteidigt aggressiv nach vorne. Darüber hinaus ist er auch aufgrund der beschriebenen Qualitäten eine Option für die rechte Abwehrseite. Koundé fügt sich bislang wunderbar in Barças Positionsspiel ein.

Robert Lewandowski (FC Bayern/ 45 Millionen)

Der Königstransfer der Blaugrana hat geliefert. Und das nicht zu knapp. Lewandowski trifft auch in Spanien weiterhin eifrig ins Schwarze. Elfmal ließ es der polnische Torjäger in acht Spielen klingeln. Macht der 34-Jährige so weiter, wird ihm die in Spanien heißbegehrte Pichichi-Trophäe kaum zu nehmen sein.

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Prognose: Lewandowski zählt ungeachtet seines fortgeschrittenen Fußballeralters zu den besten Stürmern der Welt. Augenscheinlich hat der Nationalspieler keinerlei Eingewöhnungszeit benötigt und liefert – wie bereits zu seiner Zeit in München – Tore am Fließband.

Franck Kessié (AC Mailand/ablösefrei)

Kessié bringt mit seiner herausragenden körperlichen Präsenz eine neue Komponente in das Spiel der Blaugrana. Bislang erhielt der Ivorer allerdings wenig Chancen, sich auszuzeichnen. Sechsmal kam Kessié für seinen neuen Arbeitgeber zum Einsatz, davon allerdings nur zweimal von Beginn an. Während beim AC Mailand das Spiel auf den 25-Jährigen zugeschnitten war, sucht er bei seinem neuen Arbeitgeber noch nach der passenden Rolle.

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Prognose: Kessié ist fußballerisch begabt und physisch bärenstark. Insbesondere Letzteres hat er der technisch noch versierteren Konkurrenz bestehend aus Pedri (19), Gavi (18) und Frenkie de Jong (25) voraus. Es wird sich zeigen, ob Xavi einen seiner Spielgestalter opfert und Kessié vermehrt Spielzeit einräumt. Alternativ könnte Kessié auch eine Position tiefer agieren und Sergio Busquets (34) entlasten. Das strategische Gespür der Barça-Ikone fehlt Kessié allerdings.

Andreas Christensen (FC Chelsea/ablösefrei)

In der Champions League stand der Däne zweimal von Beginn auf dem Rasen, in der Liga blieb er in den vergangenen drei Partien ohne Einsatz. Es zeichnet sich aktuell ein Zweikampf zwischen Christensen und Eric García (21) um den vakanten Platz neben Ronald Araújo (23) in der Abwehrzentrale ab.

Prognose: Grundsätzlich passt Christensen mit seinem sauberen Aufbauspiel und dem aktiven Verteidigungsstil gut ins katalanische Starensemble. Sollte Koundé ins Abwehrzentrum rücken, könnte es künftig allerdings eng werden für den 26-Jährigen.

Héctor Bellerín (FC Arsenal/ablösefrei)

Kurz vor knapp bekam Xavi am Deadline Day doch noch den sehnlich gewünschten Rechtsverteidiger. Während Sergiño Dest (21) zum AC Mailand wechselte, holte Barça Bellerín ablösefrei vom FC Arsenal. Zweimal kam der in La Masia ausgebildete Spanier in dieser Saison für Barcelona zum Einsatz, zeigte dabei solide Leistungen.

Prognose: Als einziger klassischer Rechtsverteidiger in Barças Kader hat Bellerín grundsätzlich gute Karten. Für ihn gilt Gegenteiliges wie für Christensen: Denn Bellerín würde von einer Koundé-Versetzung in die Zentrale profitieren.

Marcos Alonso (FC Chelsea/ablösefrei)

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So richtig durchdacht erscheint der Transfer auch einige Wochen nach Transferschluss nicht. Denn mit Jordi Alba (33) und Alejandro Baldé (18) verfügt man in Barcelona über einen international erfahrenen und einen hochtalentierten Linksverteidiger im Kader. Auf dem Papier war das eine ideale Konstellation. Doch Xavi scheint keine Verwendung mehr für Alba zu haben und warb deshalb entschieden für Alonso.

Prognose: In seinem bislang einzigen Einsatz gegen den FC Bayern (0:2) in der Champions League machte Alonso ein ordentliches Spiel. Aufgrund seiner Geschwindigkeitsdefizite und defensiven Schwächen hat er trotz seiner fußballerischen Qualitäten wohl mittel- bis langfristig das Nachsehen gegenüber Baldé, der in der noch jungen Saison bislang groß aufspielt.

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