Bobics Hertha: Ohne große Namen aus dem „Voll-Chaos“?

von Niklas Scheifers - Quelle: B.Z.
2 min.
Herthas Sportdirektor Arne Friedrich, Geschäftsführer Sport Fredi Bobic & Trainer Pál Dárdai (v.l.n.r.) @Maxppp

Hertha BSC knüpft in der noch jungen Saison bislang nahtlos an das zweifelhafte Bild der vergangenen zwei Jahre an. Durch den holprigen Start lässt sich der neue starke Mann Fredi Bobic aber nicht vom Kurs abbringen.

Sie sind schon wieder da, wo sie sich seit gut zwei Jahren längst nicht mehr sehen: Im Tabellenkeller. Alle drei Bundesligapartien verlor Hertha BSC bislang, die trügerische gute Stimmung der Saisonvorbereitung ist passé.

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Die Gemütslage rund um den Olympiapark sollte zumindest mit einem erfolgreichen letzten Transfertag und hoffnungsvollen neuen Gesichtern wieder aufgehellt werden. Doch auch das misslang: Der Deadline Day erwies sich für die Alte Dame als genauso unvollkommen wie das jüngste sportliche Abschneiden. Mit Samu Castillejo (26) hätte noch ein weiterer Flügelspieler kommen sollen, doch die Einigung mit dem AC Mailand blieb aus.

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Zeit für Klarstellungen von dem Mann, der die Alte Dame wieder sexy machen soll. „Nur weil ich jetzt komme, bedeutet das nicht, dass ich die Hand auflege und alles wird besser“, sagt Herthas neuer Geschäftsführer Sport Fredi Bobic gegenüber der ‚B.Z.‘, „der Wandel geht nicht innerhalb von ein, zwei Monaten.“

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Breitseite gegen Preetz

Wandel ist dieser Tage ein vielbenutztes Wort in Herthas Führungsriege. Bobic bringt auf den Punkt, was die Berliner darunter verstehen: „Wir müssen in Berlin mal wegkommen von dem ‚Wir müssen die ganz großen Namen haben‘“, sagt der 49-Jährige und zerreißt damit in einem Satz die Agenda seines Vorgängers Michael Preetz.

Diese großen Namen – Dodi Lukebakio (23), Mattéo Guendouzi (23), Matheus Cunha (22), um nur einige zu nennen – habe man bei Hertha „zwei Jahre gehabt. Und wir haben zwei Jahre Voll-Chaos gehabt“, bemerkt Bobic.

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Gesucht: Mentalität & Potenzial

Deshalb ist er den großen Namen an den Kragen gegangen. Von den oben genannten Beispielen läuft keiner mehr im Hertha-Trikot auf, stattdessen soll ein anderer Schlag Profis die Kohlen aus dem Feuer holen. „Ich will Spieler sehen“, betont der Sportchef, „die mit dem Herzen dabei sind und das Trikot mit Stolz tragen. Ich will Spieler sehen, die arbeiten.“

„Wir wollen“, führt Bobic aus, „das Gesicht von Hertha verändern. Mit Jungs, die Potenzial haben.“ Dabei verwundert es, dass die Hertha mit abgegebenen Spielern wie Arne Maier, Luca Netz, Cunha, Javairô Dilrosun, Jessic Ngankam oder Daishawn Redan sehr viel Potenzial eingebüßt hat.

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Dárdais Bärendienst

Und dann ist da ja noch der Trainer. Pál Dárdai hatte sich unmittelbar nach der 0:5-Klatsche gegen den FC Bayern selbst zur Disposition gestellt. Ein unglücklicher Ausrutscher, wie Bobic schon am gestrigen Donnerstag einordnete: „Pál hat eine kurze Schwächephase gezeigt. Sein Ausbruch war nicht förderlich für Hertha.“

Ob nun mit Dárdai oder einem anderen Coach, ob mit großen oder kleinen Namen – Bobic muss die Hertha-Fähre zügig wieder auf Kurs bringen. Bislang jedenfalls ist noch alles beim Alten: Das Pläneschmieden klappt hervorragend, Spiele gewinnen dagegen weniger.

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