Süle-Gala: Setzt Bayern auf das falsche Abwehr-Pferd?

von Marc Meyn
3 min.
Niklas Süle wechselt zu Borussia Dortmund @Maxppp

Auf den FC Bayern könnten durch Niklas Süles Abgang und die Unsicherheiten von Dayot Upamecano schwierige Zeiten zukommen. Haben sich die Verantwortlichen in der Innenverteidigung verspekuliert?

Der 7. Februar sorgte für große Schlagzeilen in der Fußballwelt. Niklas Süle zieht es zur kommenden Saison vom FC Bayern zu Borussia Dortmund. Ablösefrei. Auch wenn einige Verantwortliche die Bedeutung des Innenverteidigers kleinzureden versuchten, der Stachel saß und sitzt tief.

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Süle wie befreit

Nach einigen Unsicherheiten im direkten Anschluss an die Verkündung seines anstehenden Wechsels spielt Süle in den vergangenen Wochen mittlerweile deutlich souveräner, seine jüngsten Gala-Auftritte gegen Eintracht Frankfurt (1:0) und Bayer Leverkusen (1:1) bestätigen diese Formkurve. Der 26-Jährige wirkt befreit. Vielleicht will er es auf den letzten Metern auch noch mal allen zeigen, die ihn in seinen fünf Jahren im roten Trikot kritisierten und anzweifelten?

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Julian Nagelsmann gehört sicherlich nicht in diese Kategorie. Vor dem Spiel gegen Leverkusen sagte der 34-Jährige: „Wenn der Spieler alles gibt, dass sein Arbeitgeber erfolgreich ist, soll er auch spielen. Du arbeitest am Ende immer noch mit dem Menschen zusammen. Du kannst nicht bis Mitte Dezember predigen: ‚Niki, komm, gib Vollgas‘, und wenn er nicht verlängert, sagen: ‚Du bist ein Vollidiot, du spielst nicht mehr.‘ Das ergibt keinen Sinn.“

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Gegen Bayer gab sein Innenverteidiger dann erneut Vollgas, besorgte sogar den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0. Während Süle durch seinen Einsatz und seine unermüdliche Abwehrarbeit sogar Szenenapplaus der ob seines Wechsels zum Ligakonkurrenten logischerweise verärgerten Bayern-Fans bekam, sorgte ein anderer Verteidiger erneut für Stirnrunzeln.

Upamecano als Unsicherheitsfaktor

Dayot Upamecano ist auch nach über einem halben Jahr noch nicht richtig bei den Bayern angekommen. Oft wirkt der Franzose wie ein Fremdkörper im Spiel des Rekordmeisters, macht darüber hinaus mit schlampigen Fehlpässen auf sich aufmerksam. Auch gestern hätte einer dieser Aussetzer beinahe die Führung der Leverkusener zur Folge gehabt, Adli setzte den Ball aber nur an den Pfosten. Die mehr als 40 Millionen Euro, die Bayern für Nagelsmanns Musterschüler nach Leipzig überwies, kann der 23-Jährige bisher nicht (konstant) rechtfertigen.

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Die Frage muss erlaubt sein, ob Bayern vielleicht dem falschen Innenverteidiger das langfristige Vertrauen schenkt. Auch Nagelsmann zeigte sich nach dem Unentschieden genervt: „Ich habe nie was dagegen, wenn er (Upamecano, Anm. d. Red.) mal ein Ding in den dritten Rang hochschießt, da sitzt aktuell eh keiner. Das ist dann eine einfache Lösung, die vielleicht nicht immer super smart aussieht. Super smart sieht es aber auch nicht aus, wenn Adli den an den Pfosten schießt.“

Sicher, auch Süle glänzte in seiner Zeit bei den Bayern bei weitem nicht immer, doch der deutsche Nationalspieler zeigt aktuell, wozu er unter den richtigen Bedingungen in der Lage ist. Upamecano und auch sein 19-jähriger Kollege Tanguy Nianzou weisen aber Mängel im Spielaufbau auf, die Süle weitgehend abgestellt hat.

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Wer wird der Süle-Ersatz?

Und so wird bei der zukünftigen Bewertung des Süle-Abgangs vieles davon abhängen, welchen neuen Innenverteidiger der FC Bayern holt. Aktuell scheint es an der Säbener Straße diesbezüglich noch keine klare Tendenz zu geben, der zuletzt gehandelte Andreas Christensen steht vor dem Wechsel zum FC Barcelona.

Klar ist nur eins: Bayern braucht einen ebenbürtigen Ersatz für Niklas Süle. Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass Upamecano durch eine deutliche Leistungssteigerung jederzeit der gewünschte Ruhepol in der Verteidigung werden kann. Denn letztendlich ist er laut Nagelsmann immer noch „eine Maschine im Verteidigen“. Es wird Zeit, dass die Maschine ins Rollen kommt.

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