Von Gescheiterten & Hoffnungsträgern: PSG nach dem CL-Fiasko

von Niklas Scheifers
3 min.
Kylian Mbappé und PSG-Trainer Mauricio Pochettino nach dem Aus gegen Real Madrid @Maxppp

Die große Wunde Champions League klafft bei Paris St. Germain immer tiefer. Nach der 1:3-Schmach gegen Real Madrid stehen stürmische Tage und Wochen in der französischen Hauptstadt bevor.

Eine gute Viertelstunde hat die gesamte Saison von Paris St. Germain zunichte gemacht. Drei Tore erzielte der überragende Karim Benzema (34) am gestrigen Abend zwischen der 61. und 78. Spielminute für Real Madrid. Der Franzose beförderte seine Landsleute damit geradewegs raus aus der Champions League und rein ins Chaos.

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Wieder ist PSG auf der verzweifelten Jagd nach dem Henkelpott leer ausgegangen. Diesmal wiegt das Aus besonders schwer – nicht nur ereilte es den Hauptstadtklub extrem früh im Wettbewerb, sondern auch zu Beginn jenes Kalenderjahres, das die katarischen Klubbesitzer mit der WM im Heimatland krönen wollen.

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Pochettino gescheitert

Am Golf müssen sie den gestrigen Abend als furchtbare Schmach auffassen, wie der kapitale Ausraster von PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi deutlich macht. Vor 24 Stunden war die PSG-Welt noch in Ordnung. Ein einziges Spiel sorgt nun dafür, das urplötzlich alles auf dem Prüfstand steht – beginnend mit dem Trainer.

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Wobei selbst von Prüfstand bei Mauricio Pochettino im Grunde keine Rede mehr sein kann. Mit dem gestrigen Abend ist der argentinische Übungsleiter in Paris gescheitert. Man muss kein Prophet sein, um ihm ein baldiges Ende seiner Amtszeit vorherzusagen. Eine Handschrift war Pochettino nie zu attestieren – zumeist sorgte die individuelle Klasse von Mbappé und Co. für die Ergebnisse.

Mbappé vor dem Abschied

Mbappé ist das Stichwort: Beim 23-jährigen Weltmeister steht eine Entscheidung über die mittel- bis langfristige Zukunft an. Zur Auswahl steht ein Abschied zum gestrigen Gewinnerklub oder ein Verbleib beim Verlierer – die Favoritenrolle sollte klar verteilt sein. Bei allem Geld, das Katar Mbappé zu zahlen bereit ist, setzen jetzt wohl nur noch ausgewiesene Zocker auf eine PSG-Zukunft.

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Enttäuschende Superstars

Während Mbappé wahrscheinlich bald weg sein dürfte, ist der dauerverletzte Sergio Ramos nie so richtig dagewesen. Zwischendurch durfte der spanische Abwehrstar mal in einer Hand voll Spielen ran, erlitt dann aber wieder einen Rückschlag. Gegen die langjährigen Kollegen war der 35-Jährige fast schon selbstverständlich nur Zuschauer.

PSG wird sich die Frage stellen müssen, ob mit einem Ramos in diesem Zustand überhaupt ein Blumentopf zu gewinnen ist. Stand jetzt kann diese Frage kaum mit ja beantwortet werden. Es ist zu erwarten, dass sich beide Seiten im Sommer noch einmal zusammensetzen. Nicht ausgeschlossen, dass sie dann bereits die Reißleine ziehen und das Missverständnis beenden.

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Bei Lionel Messi (34) von einem Missverständnis zu sprechen, wäre vor dem gestrigen Abend angesichts von sieben Saisontoren und elf Vorlagen schon sehr hart gewesen. Doch gegen die Königlichen, mit denen sich La Pulga so viele Schlachten geliefert hat, tauchte er völlig ab. Sollte PSG geglaubt haben, mit dem siebenfachen Weltfußballer künftige Champions League-Titel zu verpflichten, dann waren die Franzosen komplett auf dem Holzweg.

Hoffnungen auf Zidane & Dembélé

Nun ruhen die Hoffnungen unterm Eiffelturm vor allem auf zwei Personalien. Seit Monaten bereiten die Pariser Verantwortlichen die Verpflichtung von Zinedine Zidane als Pochettinos Nachfolger vor. Der ehemalige Mittelfeld-Maestro gewann als Real-Trainer dreimal die Champions League. Das soll ihm – idealerweise schon in der kommenden Saison – auch mit seinen Landsleuten gelingen.

Überdies wird PSG einen Spieler finden müssen, der Kylian Mbappé ersetzt – wenn das überhaupt möglich sein sollte. Einer, dem das rein nach seinen Anlagen noch am ehesten zugetraut werden kann, ist Ousmane Dembélé (24). Der Ex-Dortmunder wird den FC Barcelona im Sommer vermutlich ablösefrei verlassen. Die besten Karten hat nun Paris – nach FT-Infos holten sich die Kataris bereits eine mündliche Zusage beim Superdribbler ab.

Es war ein Champions League-Abend, der sämtliche Missstände bei Paris St. Germain schonungslos offengelegt hat. Es wird viel passieren an der Seine – mal wieder. Spätestens im Sommer.

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