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Hannes Wolf im FT-Interview: „Der Wechsel ist der beste Schritt“

von Tristan Bernert - Quelle: FT-Exklusiv
5 min.
Hannes Wolf ist eines der interessantesten österreichischen Talente @Maxppp

Bei RB Salzburg holte Hannes Wolf mehrere Titel und gilt in Österreich als eines der größten Talente des Landes. Im Sommer folgt der Wechsel zu RB Leipzig. FT hat sich mit dem 20-jährigen Offensivspieler über seine bisherige Karriere und seinen Wechsel nach Sachsen unterhalten.

FT: Sie kamen 2014 nach einigen Stationen in den Jugendmannschaften anderer österreichischer Klubs in Salzburg an. Wie haben Sie den Wechsel zu einem großen Klub erlebt?

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Hannes Wolf: Die Entscheidung, so jung von daheim wegzugehen, war nicht ganz leicht. Aber ich hatte den großen Traum, Profi-Fußballer zu werden. Nachträglich betrachtet war es die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich bin bei einem Top-Verein und freue mich auf die letzten Spiele mit Red Bull Salzburg.

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Sie haben bereits in Ihrer ersten Saison in der Salzburger Jugend mit 20 Toren in 22 Spielen gute Leistungen gezeigt. Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?

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Ich war damals sehr jung, habe mir darüber im Vorfeld keine Gedanken gemacht. Mein Ziel war es einfach, so gut wie möglich zu spielen.

Wie viele andere junge Spieler aus Salzburg sind Sie nach Liefering in die zweite Liga gegangen, um sich dort zu verbessern. Was ist der Vorteil eines solchen Wegs?

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Die Zusammenarbeit von Red Bull Salzburg mit dem FC Liefering ist eine gute Sache und vor allem für junge Spieler ein sehr wichtiger Zwischenschritt. Du stehst noch nicht so sehr im Fokus und spielst auf hohem Level gegen Erwachsene. Das hilft sehr in der Entwicklung.

Mit Salzburg haben Sie bereits 2015/16 in der UEFA Youth League gespielt, wurden aber erst 2016/17 zu einem Schlüsselspieler des Teams. Salzburg spielte gegen PSG, Atlético, Barcelona und gewann im Finale gegen Benfica. Ist Ihnen dabei etwas besonders in Erinnerung geblieben?

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Vor allem die letzten beiden Spiele gegen Barcelona und Benfica waren sehr besonders. Da haben wir erst so richtig gemerkt, wie weit wir sind und dass wir es tatsächlich schaffen können. Den Pokal dann in der Hand zu halten, war ein tolles Gefühl.

Als Sie die Youth League gewonnen haben, war Ihr Trainer Marco Rose. Heute ist er Ihr Trainer bei der ersten Mannschaft. War diese Kontinuität für Ihre persönliche Entwicklung wichtig?

Absolut. Er hat mich stets gefördert und wir haben nach wie vor eine große Vertrauensbasis. Das hat mir schon geholfen. Ich weiß aber auch, dass der Trainer nur dann auf mich setzt, wenn ich Leistung bringe. Bei Marco Rose gibt es nichts geschenkt.

In der vergangenen Saison standen Sie regelmäßig auf dem Platz. Insgesamt kamen Sie zu 45 Einsätzen. Haben Sie mit einer solchen Debütsaison im Profibereich gerechnet?

Auch darüber habe ich mir im Vorfeld keine großen Gedanken gemacht. Natürlich war es mein Ziel, so viele Spiele wie möglich für Red Bull Salzburg zu machen. Dass es dann so gut geklappt hat, ist natürlich erfreulich und hat mich als Spieler weitergebracht.

Sie haben im vergangenen Jahr eine hervorragende Europa League-Saison gespielt. Was hat Salzburg in diesem Wettbewerb so stark gemacht? Und warum hat es im Halbfinale gegen Marseille nicht geklappt?

Wir haben damals in der Europa League tolle Leistungen geboten und ganz außergewöhnliche Spiele geliefert. Erfolge gegen Real Sociedad, Lazio oder Borussia Dortmund sind ja für einen österreichischen Verein nicht alltäglich. Entscheidend war dabei die Qualität der Spieler, die wir dann als Mannschaft auf den Platz bringen konnten. Getragen von einer großen Euphorie konnten wir die Gegner mit unserem hohen Pressing teilweise auch überraschen.

Gegen Marseille war alles sehr knapp. Letztlich hatten wir in diesem Duell auch ein wenig Pech mit den Schiedsrichterentscheidungen – in Marseille und auch in Salzburg. Aber dennoch war es für uns eine überragende Saison.

Sie haben trotz Ihres jungen Alters bereits hervorragende Statistiken. Wie wichtig ist es für Sie persönlich, Tore zu schießen?

Nach den Siegen mit dem Klub ist es für mich eines der wichtigsten Dinge im Fußball. Aber wie gesagt: Im Vordergrund muss immer die Mannschaft stehen. Dessen sollte sich jeder Spieler bewusst sein.

In dieser Saison haben Sie sich noch einmal weiterentwickelt und sind noch wichtiger für das Team geworden. Haben Sie das Gefühl, dass Sie in dieser Season anders wahrgenommen werden?

Ich denke schon, dass sich ein bisschen was verändert hat. Es ist wohl so, dass ich –
obwohl ich erst 20 Jahre alt bin – in dieser Saison aufgrund meiner vielen Spiele schon viel weniger als Talent wahrgenommen werde. Außerdem hatte ich letztes Jahr mit etlichen Verletzungen zu kämpfen, in diesem Jahr ist es insgesamt gut gegangen, ich konnte die Saison durchziehen.

Sie sind ein kompletter Spieler. Sie sind Techniker, Dribbler, Torjäger, zögern dabei aber nicht, sich in den Dienst des Kollektivs zu stellen. In welchem Bereich können Sie sich noch verbessern?

Es ist so, dass ich in jedem einzelnen Bereich noch zuzulegen kann. Aber gerade weil es für die Mannschaft wichtig ist, Tore zu schießen, lege ich besonders großen Wert darauf, mich in diesem Bereich weiter zu verbessern.

Welche Spieler sind Ihre Vorbilder und warum?

Ich mag Cristiano Ronaldo besonders, weil er wohl eines der besten Beispiele ist, dass man sich auf seinem Talent nicht ausruhen sollte. Wie hart er nach wie vor an sich arbeitet, ist schon beeindruckend.

Sie sind aus dem Jahrgang 1999. Altersgenossen wie Kylian Mbappé oder Matthijs de Ligt sind bereits weltweit bekannt. Ist das für Sie als junger Spieler eine zusätzliche Motivation, zu sehen, wie stark andere Spieler in Ihrem Alter bereits spielen?

Nicht wirklich, weil jeder Spieler eben unterschiedlich ist und sich anders entwickelt.

Im Sommer wechseln Sie zu RB Leipzig. Es heißt, Borussia Dortmund soll Interesse an Ihnen gezeigt haben. Was können Sie zum Interesse anderer Vereine sagen?

Fakt ist, dass ich mich mit voller Überzeugung für meinen Wechsel zu RB Leipzig entschieden habe. Das ist das Einzige, was zählt.

Im November haben Sie gesagt, dass es Sie nervt, wenn Ihre Mitspieler von Salzburg nach Leipzig gehen. Nun wechseln Sie selbst. Was hat Sie schlussendlich überzeugt?

Ich habe diese erste Aussage aus einer Emotion heraus gesagt, was vielleicht ein Fehler war. In den konkreten Gesprächen mit den Verantwortlichen von RB Leipzig habe ich letztlich gesehen, dass dieser Wechsel für meinen Weg der beste Schritt ist. Aber das ist alles erst ab Sommer Thema, aktuell liegt mein ganzer Fokus darauf, mit Red Bull Salzburg erfolgreich zu sein.

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