Tedesco: Das ist meine Idee von Schalke

von Lukas Heimbach - Quelle: SPOX
2 min.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco hofft weiter auf einen Meyer-Verbleib @Maxppp

Domenico Tedesco gilt als Trainer der neuen Generation, die ihr Geschäft von der Pike auf gelernt haben. Was aber genau ist seine Philosophie von Fußball? In einem Interview hat sich der 32-Jährige dazu ausführlich geäußert.

Vor allem mit seiner Philosophie, seiner Idee für Schalke 04 konnte Domenico Tedesco die Verantwortlichen überzeugen. Da waren sich im Sommer alle einig, von Sportvorstand Christian Heidel bis Präsident Clemens Tönnies. Trotz der zum damaligen Zeitpunkt erst zarten 31 Jahre des Übungsleiters.

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Wie diese Idee aussieht, ließen sie dabei offen. Im Interview mit ‚SPOX‘ hat Tedesco nun einen Erklärungsansatz geliefert. Generell lege er aber größten Wert auf Flexibilität, nicht auf ein bestimmtes System.

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„Permanent stressen“

Wir haben gewisse Spielprinzipien, die wir unabhängig vom Gegner immer sehen wollen. Die will ich jetzt natürlich nicht verraten, aber ich kann ihnen mal ein allgemeines Beispiel nennen. Ein fixes Prinzip könnte beispielsweise eine Abschlusssituation sein: Wenn ein Stürmer im Strafraum ist, soll er immer ins lange Eck schießen. Egal, ob wir Angriffspressing spielen und den Ball im Strafraum gewinnen oder ob wir aus der Spieleröffnung zum Abschluss kommen“, so der 32-Jährige.

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Und weiter: „Die Prinzipien müssen unabhängig vom Spielstil immer gelten, um den Spielern eine gewisse Verlässlichkeit mit auf dem Weg zu geben. Sie sollen vorher wissen, was passiert und wie sie darauf reagieren könnten. Das liefert schon einen kleinen Teil einer Handschrift, eine Kontur.“

Die Kernidee sei, den Gegner niemals durchatmen zu lassen: „Unser Wiedererkennungswert ist, dass wir hohe Ballgewinne erzielen wollen, das Spiel über Pressing oder eine gewisse Ballzirkulation dominant gestalten wollen. Um es auf einen Satz zu bringen: Wir möchten den Gegner permanent stressen, egal ob daheim oder auswärts, egal ob Bayern oder Unterhaching, und den Gegner auf dem falschen Fuß erwischen. Die Feinheiten sind dann gegnerspezifisch und hängen auch von den Stärken der eigenen Spieler ab.“

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Meyer als Katalysator der Idee

Gleichzeitig fordert Tedesco Erholungspausen für seine Spieler, aber nur in eigenem Ballbesitz: „Die Passivität hatten wir vor allem in Spielen, in denen wir viel Kraftaufwand betreiben mussten. 90 Minuten hinterherrennen und brutale Aggressivität ausstrahlen geht nicht. […] Bevor wir 30 Minuten hinterherlaufen, wollen wir den Ball eher 30 Minuten zirkulieren lassen – von mir aus im schlimmsten Fall auch nicht mit der obersten Priorität, zum Abschluss zu kommen. Aber der Gegner soll hinterherlaufen.“

Dieser Ansatz funktionierte zuletzt auch deshalb so gut, weil Tedesco Max Meyer als Ballverteiler vor die Abwehr beorderte. In der Folge bekam Schalke gegen spielerisch schwächere Teams wie Mainz 05 und Hertha BSC deutlich mehr Sicherheit in sein Aufbauspiel, verlor weniger Bälle, hatte mehr Kraft im Umschaltspiel – und gewann beide Spiele mit 2:0. Spannend wird zu beobachten sein, ob Meyer auch gegen Top-Teams auf der Sechs bleibt, um mit seiner Ballsicherheit für Entlastung sorgen zu können, oder ob Tedesco dann doch lieber auf defensivstärkere Akteure setzt.

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