Leverkusen im freien Fall: Steht der Exodus der Stars bevor?

Seit dem 13. Februar wartet die ‚Werkself‘ auf einen Sieg in der Liga. Drei der vergangenen vier Spiele gingen verloren – Absturz auf Platz acht. Der Abstand zu den Champions League-Rängen beträgt fünf Punkte, zu den Europa League-Plätzen immerhin nur drei. Dennoch: Bayer droht das internationale Geschäft zu verpassen. Neben herben finanziellen Verlusten würde wohl auch der ein oder andere Spieler die Segel streichen.

Eckpfeiler brechen weg

Am wahrscheinlichsten erscheint ein vorzeitiger Abgang von Javier Hernández. ‚Chicharitos‘ Arbeitspapier ist zwar noch bis 2018 datiert, doch der Mexikaner weiß selbst, dass Verträge im Fußballgeschäft nicht alles sind. „In diesem Sport spielt es keine Rolle, ob man für zehn, zwölf Jahre unterschreibt oder jedes Jahr um eine Saison verlängert. Es kann sich nach sechs Monaten alles verändern“, erklärte der Mexikaner unlängst in der ‚Bild‘. Die ‚kleine Erbse‘ ist in ihrem ersten Jahr bei Bayer eingeschlagen wie eine Bombe. 23 Treffer gehen auf sein Konto. Klubs aus der Premier League haben bereits die Fühler nach dem Angreifer ausgestreckt.

Und auch auf der Torhüterposition könnte sich ein schmerzhafter Verlust anbahnen. Bernd Leno macht keinen Hehl aus seinem Wunsch, in einer anderen Liga zu spielen. „Vielleicht hat man auch mal Träume, im Ausland zu spielen, ich finde das sehr reizvoll“, so der 24-jährige Keeper zu ‚Sport 1‘. Der FC Liverpool wurde vermehrt mit Leno in Verbindung gebracht. Bei den ‚Reds‘ sucht man nach einer Alternative zum nicht immer souverän agierenden Simon Mignolet.

Zudem machten kürzlich Gerüchte um Innenverteidiger Ömer Toprak und Bayern München sowie Manchester United die Runde. Karim Bellarabi ist darüber hinaus ins Visier diverser Klubs aus England und Italien geraten. Die Ausstiegsklausel des türkischen Nationalspielers liegt dem Vernehmen nach bei 15 Millionen Euro.

Weitere Kandidaten für einen Weggang aus Leverkusen sind laut ‚Bild‘ Hakan Calhanoglu (FC Barcelona, Manchester United), Christoph Kramer (SSC Neapel) und Kevin Kampl (Lazio Rom, Inter Mailand). Der Slowene stand im Winter schon einmal auf der Wunschliste von Atlético Madrid.

Völler gibt sich gelassen

Rudi Völler hat trotz der sportlichen Misere und der attraktiven Konkurrenz aus dem Ausland keine Angst vor der Massenabwanderung seiner Stars. „Egal, was wir erreichen werden – wir wollen unsere besten Spieler halten. Grundsätzlich haben wir bei allen Entscheidungen die Hand drauf. Und das ist die wichtigste Basis“, so der Sportdirektor gegenüber der ‚Bild‘.

Auch auf der Trainerposition könnte eine Veränderung bevorstehen. Roger Schmidt sitzt nach seiner Drei-Spiele-Sperre und dem Fernbleiben beim letzten Spiel in Augsburg nicht mehr allzu fest im Sattel. Nach ‚kicker‘-Informationen steht mit Lucien Favre ein potenzieller Nachfolger parat. Demnach gab es schon ein Treffen mit Rudi Völler. Hält die sportliche Talfahrt von Bayer weiter an, könnte der Stuhl des Coaches gewaltig ins Wanken geraten. Verpasst der Werksklub die Abfahrt nach Europa, lässt sich ein größerer Umbruch aber ohnehin nicht mehr abwenden.