Transferzeugnis: Die Flop-Elf der Bundesliga-Neuzugänge

von Lukas Hörster - Tristan Bernert
5 min.
Nicht nur Jérôme Gondorf (r.) war von Mevlüt Erdinc nur wenig begeistert @Maxppp

Einige Spieler entpuppten sich in der abgelaufenen Saison als echte Verstärkungen, andere wurden den Ansprüchen überhaupt nicht gerecht. FT präsentiert die Flop-Elf der Bundesliga-Neuzugänge.

Torwart

Sven Ulreich (3,5 Millionen Euro/ VfB Stuttgart zum FC Bayern): Der Schlussmann ging als langjährige Stammkraft des VfB im Wissen, hinter Welttorhüter Manuel Neuer nur die Nummer zwei zu sein, zum FC Bayern. Da der deutsche Nationaltorwart verletzungsfrei blieb, stehen für Ulreich lediglich drei Pflichtspieleinsätze in unbedeutenen Begegnungen zu Buche. Es wäre freilich nicht jedermanns Sache, sich kampflos auf die Bayern-Bank zu hocken.

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Abwehr

Toni Sunjic (3 Millionen Euro/ Kuban Krasnodar zum VfB Stuttgart): Nach dem verpatzten Saisonstart der Schwaben kam Sunjic als der lange gesuchte Innenverteidiger und sollte die Hintermannschaft verstärken. Positiv haften blieb jedoch nur sein Premierentor gleich im ersten Einsatz gegen Hertha BSC. In der Folge an der Seite des jungen Timo Baumgartl ein Unsicherheitsfaktor im Spiel des Absteigers. Mittlerweile gehört er längst zu den Streichkandidaten beim VfB.

Lese-Tipp Noll per Leihe nach Fürth

Serdar Tasci (2,5 Millionen Euro Leihgebühr/ Spartak Moskau zum FC Bayern): Als Reaktion auf den Ausfall von Jérôme Boateng verpflichteten die Bayern den Innenverteidiger. Dass sie die Kaufoption auf den 15-maligen Nationalspieler nun nicht ziehen werden, liegt darin begründet, dass Tasci im Starensemble der Münchener keine Chance auf regelmäßige Einsätze hatte. In gerade einmal drei Bundesligapartien kam er zum Einsatz. Sein Debüt gegen den SV Darmstadt verlief zudem sehr unglücklich. Ihn wird man aus sportlicher Sicht an der Säbener Straße nicht vermissen.

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Joo-Ho Park (3 Millionen Euro/ Mainz 05 zu Borussia Dortmund): Um nach dem Ausfall von Erik Durm eine Alternative zu Marcel Schmelzer zu haben, holte Thomas Tuchel seinen ehemaligen Schützling Park an die Strobelallee. In der Hinrunde sammelte der Südkoreaner zwar noch zehn Einsätze als Vertreter von Schmelzer. Nach Durms Genesung kam in der Rückrunde jedoch nur noch ein weiterer hinzu. Für seinen eigentlichen Förderer Tuchel spielt der 29-Jährige keine Rolle mehr.

Mittelfeld

Carlos Ascues (1,5 Millionen Euro/ FBC Melgar zum VfL Wolfsburg): Der Peruaner kam mit der Empfehlung einer starken Copa América in die Autostadt. Dort erlebte er jedoch offensichtlich einen solchen Kulturschock, dass er nicht als vollwertige Kaderalternative für Trainer Dieter Hecking infrage kam. Eine einzige Bundesliga-Einwechslung weist die Saisonbilanz des 23-Jährigen auf. Möglich, dass er im Sommer nach Südamerika zurückkehrt.

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Milos Jojic (3 Millionen Euro/ Borussia Dortmund zum 1. FC Köln): Ursprünglich war Jojic als Kreativposten mit Torgefahr im Kölner Mittelfeld eingeplant. Dass er ein feiner Fußballer ist, zeigte er im Duell mit seinem Ex-Verein, als er an zwei Treffern beteiligt war. Das Problem: Die Partie beim BVB fand am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison statt. Bis dahin war die Spielzeit des Serben jedoch als Enttäuschung zu werten. Keine einzige Partie bestritt der 24-Jährige über die volle Distanz. Nur zweimal reichte es für die Bundesliga-Startelf. Fraglich, ob Jojic in der neuen Saison noch einmal eine Bewährungschance von Coach Peter Stöger erhält.

Jonas Hofmann (8 Millionen Euro/ Borussia Dortmund zu Borussia Mönchengladbach): Angesichts seiner beachtlichen Ablösesumme durfte davon ausgegangen werden, dass die ‚Fohlen‘ mit Hofmann als Stammspieler geplant haben. Nach seiner passablen Hinrunde in Dortmund, an deren Ende sich seine Einsatzzeit doch arg reduzierte, suchte er den Neustart am Niederrhein. Nur acht Teileinsätze zeigen, dass er sich gegen die Offensivkonkurrenz um Raffael, Lars Stindl, Thorgan Hazard, André Hahn & Co. nicht durchzusetzen vermochte. Er wird jedoch in der kommenden Saison eine neue faire Chance erhalten, sich einen Stammplatz zu ergattern.

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Adnan Januzaj (kostenfreie Leihe/ Manchester United zu Borussia Dortmund): Der als Supertalent verschriene Belgier bekam in seinem halben Jahr beim BVB kein Bein auf den Boden. Thomas Tuchel warf ihm öffentlich fehlende Einstellung vor und setzte ihn nur sechsmal in der Bundesliga ein, ehe er den 21-Jährigen im Winter zurück auf die Insel schickte. Dort verdingt er sich zur Zeit in der zweiten Mannschaft der ‚Red Devils‘.

Angriff

Josip Drmic (10 Mio./Bayer Leverkusen zu Borussia Mönchengladbach und 1,2 Mio. Leihgebühr/zum Hamburger SV): Als Borussia Mönchengladbach im Sommer zehn Millionen Euro für Drmic zahlte, konnte man vor allem in Leverkusen sein Glück kaum fassen. Ein Jahr zuvor hatte die Werkself knapp sieben Millionen für den Stürmer gezahlt, der bei Bayer jedoch enttäuschte. Auch in Gladbach konnte Drmic nie an alte Stärke anknüpfen, sodass die ‚Fohlen‘ im Sommer die Reißleine zogen und den Schweizer zum Hamburger SV weiterreichten. An der Elbe spielte er zwar einige Male von Beginn an, doch dann legte ihn ein Knorpelschaden lahm. Für Drmic war es ein verschenktes Jahr.

Mevlüt Erdinc (3 Mio./AS St.-Étienne zu Hannover 96): Die Bundesliga-Karriere des türkischen Torjägers lässt sich mit wenigen Worten beschreibem. Königstransfer von Hannover 96. Verlorener Stammplatz. Chancentod. Sündenbock der Fans. 0 Tore. Verkauf im Winter. Den Abstieg der Niedersachsen konnte Erdinc dann entspannt aus Frankreich bei EA Guingamp verfolgen.

Kevin Kuranyi (ablösefrei/Dinamo Moskau zur TSG Hoffenheim): „Durch seine in vielen Jahren auf höchstem Niveau gemachten Erfahrungen im Profifußball wird das gesamte Team sowohl auf als auch neben dem Platz profitieren können“, schwärmte Sportchef Alexander Rosen bei der Verpflichtung des 34-Jährigen. Geklappt hat das nicht so ganz. Unter dem mittlerweile entlassenen Markus Gisdol kam Kuranyi noch auf einige Einsätze, doch spätestens seitdem Julian Nagelsmann das Ruder übernommen hat, ist der Stürmer außen vor. Mit null Toren in 15 Spielen hat sich Kuranyi mittlerweile aus dem Kraichgau verabschiedet.

Die Ersatzbank: Heinz Lindner (ablösefrei/ Austria Wien zu Eintracht Frankfurt), Kaan Ayhan (kostenfreie Leihe/ Schalke 04 zu Eintracht Frankfurt), Federico Barba (1 Million Euro Leihgebühr/ FC Empoli zum VfB Stuttgart), Piotr Trochowski (zuvor vereinslos/ FC Augsburg), Franco di Santo (6 Millionen Euro/ Werder Bremen zu Schalke 04), Sven Schipplock (2,5 Millionen Euro/ TSG Hoffenheim zum Hamburger SV), Hugo Almeida (ablösefrei/ Anzhi Machatschkala zu Hannover 96), Elias Kachunga (1,5 Millionen Euro/ SC Paderborn zum FC Ingolstadt)

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