Transferzeugnis: Die Top-Elf der Bundesliga-Neuzugänge

von Tristan Bernert
6 min.
Konnten nach ihren Wechseln überzeugen: Sommer, Lewandowski und Calhanoglu @Maxppp

In der abgelaufenen Saison gaben die Bundesligavereine eine Rekordsumme für Neuzugänge aus. Manche schlugen ein, andere enttäuschten. FussballTransfers stellt in einer Serie die besten und schlechtesten Neuzugänge der europäischen Topligen vor. Heute: Die Top-Elf in Deutschlands höchster Spielklasse.

Mit rund 360 Millionen Euro gaben die Vereine der Bundesliga soviel Geld aus wie nie zuvor. Dabei zeigt sich jedoch, dass Geld nicht mit Qualität gleichgesetzt werden kann. Borussia Dortmund und der Hamburger SV stehen auf Platz eins und vier der Liste der spendierfreudigsten Vereine. Einschlagen konnten die Neuzugänge jedoch nicht. Der FC Bayern München und Bayer Leverkusen hingegen nahmen ebenfalls viel Geld in die Hand – mit Erfolg. Derweil stellte der 1. FC Köln unter Beweis, dass auch Schnäppchen Gold wert sein können.

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Tor

Yann Sommer (10 Millionen Euro./FC Basel zu Borussia Mönchengladbach): Es waren große Fußstapfen, in die der 26-Jährige in Mönchengladbach treten musste. Die junge Vereinsikone Marc-André ter Stegen hatte gerade den Verein gen Barcelona verlassen und hinterließ ein klaffendes Loch in den Maschen des ‚Fohlen‘-Kastens. Kaum einer rechnete damit, dass der Verlust des Nationaltorwarts gleichwertig kompensiert werden könnte. Doch Sommer belehrte alle Kritiker eines Besseren. Mit sensationellen Paraden und konstant guten Leistungen war der Schweizer ein Garant dafür, dass die Gladbacher nach langer Abstinenz wieder in der Champions League mitmischen können. Auch unter Seinesgleichen wird Sommer geschätzt. In einer vom ‚kicker‘ gestarteten Umfrage unter Bundesligaprofis wurde er zum besten Torhüter der Saison gewählt.

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Abwehr

Tin Jedvaj (7 Mio./AS Rom zu Bayer Leverkusen): Als Bayer Leverkusen zu Beginn der Saison die Leihe vom jungen Kroaten verkündete, war der 19-Jährige wohl nur Insidern ein Begriff – für diese aber war es ein echter Coup. In der Saison 2013/2014 brachte er es auf nur 98 Einsatzminuten in der Serie A. Doch in der Bundesliga stand der Youngster vom ersten Spieltag an in der Startelf – zunächst als Rechtsverteidiger, dann immer häufiger auch in der Innenverteidigung. Deshalb zögerte die ‚Werkself‘ auch nicht lange und verpflichtete ihn nun fest. Nach einer grandiosen Hinrunde verletzte Jedvaj sich im Wintertrainingslager und kam in der Rückrunde auf nur acht Einsätze. Nichtsdestotrotz hat der Kroate in seiner Debütsaison unter Beweis gestellt, dass er zu den größten Defensivtalenten Europas gehört.

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Jannik Vestergaard (2,5 Mio./TSG Hoffenheim zu Werder Bremen): Nach dem Ende der Hinrunde stand Werder Bremen mit 39 Gegentoren und damit der schlechtesten Defensive der Liga auf Platz 16. In der Rückrundentabelle sind die Norddeutschen Sechster. Grund dafür ist neben Neu-Trainer Viktor Skripnik sicherlich auch die Winterverpflichtung von Jannik Vestergaard. Der 1,99 Meter große Abwehrhüne verlieh der Bremer Defensive die vermisste Stabilität. Lediglich in zwei Spielen fehlte er verletzungsbedingt.

Abdul Rahman Baba (2,5 Mio./Greuther Fürth zum FC Augsburg): Auf der Position des Linksverteidigers haben mehrere Bundesligisten ein gutes Händchen bewiesen. Wendell überzeugt in seiner ersten Saison bei Bayer Leverkusen und auch Juan Bernat übertraf beim FC Bayern München alle Erwartungen. Überflügelt werden in der FT-Top-Elf beide letztendlich aber von Abdul Rahman Baba. Der Ghanaer kam für nur 2,5 Millionen Euro von Greuther Fürth zum FC Augsburg. Nach nur einer Saison hat der 20-Jährige seinen Marktwert vervielfacht. „Baba ist eines der Top-Talente auf der Welt. Wer uns eine Zahl wie 20 Millionen Euro Ablöse bieten will, kann sich die Kosten für den Anruf sparen“, sagte Augsburgs Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann in der vergangenen Woche. Baba ist der Prototyp eines modernen Linksverteidigers: Dynamisch, offensivstark, souverän in der Defensive. Wenig überraschend, dass sogar schon der FC Chelsea angeklopft hat.

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Pawel Olkowski (ablösefrei/Gornik Zabrze zum 1. FC Köln): Das polnische Schnäppchen kam ablösefrei aus der Ekstraklasa und stellte seine Qualität schnell unter Beweis. Sechs Spieltage brauchte der Rechtsverteidiger, um Kapitän Miso Brecko aus der Mannschaft zu drängen. Seitdem ist der 25-Jährige unter Trainer Peter Stöger gesetzt. Auf seiner Abwehrseite überzeugte er mit guter Defensivarbeit und trug damit dazu bei, dass die Verteidigung dass Prunkstück des ‚Effzeh‘ war. Auch offensiv überzeugte der Pole mit zwei Toren und drei Vorlagen.

Juan Bernat (10 Mio./FC Valencia zum FC Bayern München): Zu Saisonbeginn zweifelten viele Kritiker daran, dass der Spanier eine große Rolle beim Rekordmeister einnehmen könnte. Doch der 22-Jährige belehrte sie alle eines Besseren. Zwischen Linksaußen und Linksverteidiger pendelnd überzeugte Bernat mit herausragender Dynamik und Offensivstärke. Wettbewerbsübergreifend kommt er auf 49 Saisoneinsätze und genießt somit das volle Vertrauen von Trainer Pep Guardiola. Nicht zuletzt wegen der starken Leistungen des spanischen Nationalspielers soll der etatmäßige Linksverteidiger David Alaba zukünftig vermehrt im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden.

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Mittelfeld

Kevin Vogt (1,8 Mio./FC Augsburg zum 1. FC Köln): Der ehemalige U21-Nationalspieler ist der zweite Kölner in der FT-Top-Elf. Mit 32 Bundesligaeinsätzen ist der defensive Mittelfeldspieler unter Trainer Peter Stöger gesetzt und räumte mit körperlicher Präsenz vor der Abwehr des ‚Effzeh‘ auf. Auch wegen dem 1,94 Meter großen Vogt stand die Abwehr der Domstädter sicher. Doch der 23-Jährige ist nicht nur ein klassischer Zerstörer. Mit klugen Pässen brachte er es auf drei Torvorlagen.

Xabi Alonso (10 Mio./Real Madrid zum FC Bayern München): Kurz vor Ablauf der Sommertransferperiode holte der FC Bayern München den Taktgeber von Real Madrid. Von Beginn an nahm er die Zügel im Mittelfeld des Rekordmeisters in die Hand. Auch wenn dem 33-Jährigen im Saisonendspurt etwas die Puste ausging, spielte er eine Hinrunde für die Geschichtsbücher. Denn beim 2:0 Sieg der Bayern über den 1. FC Köln am sechsten Spieltag verzeichnete Alonso 206 Ballkontakte – neuer Rekord. Insgesamt bringt es der Spanier auf 42 Saisonspiele und kann somit zurecht als Bereicherung für das Spiel der Bayern angesehen werden.

Hakan Calhanoglu (14,5 Mio./Hamburger SV zu Bayer Leverkusen): Um den Transfer des türkischen Nationalspielers vom Hamburger SV zu Bayer Leverkusen rankten sich die Skandale. Das Spiel der beiden Teams in der Imtech Arena war dann auch wie zu erwarten nicht schön anzuschauen. Calhanoglu wurde bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen und beide Mannschaften konzentrierten sich mehr aufs Treten als auf den Fußball. Doch abseits davon zeigte der 21-Jährige in seiner ersten Saison beim Champions League-Teilnehmer, was für ein Edeltechniker er ist. So stellte er mit acht Treffern nicht nur seine Torgefahr vor allem bei direkten Freistößen unter Beweis, sondern glänzte auch mit sieben Vorlagen als Strippenzieher in der Offensive der ‚Werkself‘.

Sturm

Robert Lewandowski (ablösefrei von Borussia Dortmund zum FC Bayern München): Der Wechsel des polnischen Nationalspielers vom direkten Konkurrenten Borussia Dortmund nach München steigerte sicherlich nicht die Beliebtheit des Rekordmeisters in der Bundesrepublik. Dem Verein wurde vorgeworfen, dass er den Torjäger nur verpflichtet hatte, um den BVB zu schwächen. Auch wenn der Abschied Lewandowskis sicherlich seinen Beitrag zur sportlichen Krise der Dortmunder beigesteuert hat, muss sich jedoch auch der enttäuschteste Dortmund-Fan eingestehen, dass der Pole sportlich perfekt zu den Münchnern passt. Wettbewerbsübergreifend bringt es der 26-Jährige in 49 Spielen auf 38 Torbeteiligungen.

Haris Seferovic (3,2 Millionen/Real Sociedad zu Eintracht Frankfurt): Der Schweizer fliegt in seiner ersten Bundesligasaison etwas unter dem Radar. Denn neben dem 23-Jährigen stürmte mit Alexander Meier der Torschützenkönig. 19 Mal traf das Eintracht-Urgestein. Was häufig jedoch unbeachtet blieb, ist, dass Seferovic acht Treffer auflegte. Außerdem netzte er zehn weitere Male selber ein. Vollkommen zurecht war der Torjäger unter Thomas Schaaf gesetzt. In allen Spielen stand er von Beginn an auf dem Feld. Lediglich zwei Sperren zwangen ihn zeitweise zum Zuschauen. Seferovic glänzt mit körperlicher Robustheit, ist zeitgleich aber technisch stark. In Frankfurt zählt er sicherlich zu den Hoffnungsträgern für die kommende Saison.

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