Bürki-Verlängerung: Hat sich der BVB ins eigene Bein geschossen?

von Tobias Feldhoff - Tristan Bernert
2 min.
Klare Nummer eins oder in einen Zweikampf verwickelt? BVB-Keeper Roman Bürki @Maxppp

Auf die Kritik an Roman Bürki reagierte der BVB mit einer Vertragsverlängerung. Es folgte die öffentliche Festlegung auf den Schweizer als dauerhafte Nummer eins. Haben die Dortmunder damit wirklich sinnvoll gehandelt? Oder berauben sie sich damit einer wichtigen Möglichkeit? FT diskutiert zwei gegensätzliche Thesen.

Tobias Feldhoff: Der BVB beschneidet sich selbst

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Roman Bürki ist kein absoluter Top-Torhüter. Im Aufbauspiel talentiert, aber fehlerhaft, dazu in der Strafraumbeherrschung nicht sonderlich präsent – beim BVB sollte man angesichts großer sportlicher Ambitionen nach einem besseren Schlussmann Ausschau halten.

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Und genau dieser Möglichkeit haben sich die Schwarz-Gelben beraubt. Dabei ist die Verlängerung mit dem 26-Jährigen noch als sinnvoll zu betrachten – schließlich wollte man dem schwächelnden Keeper den Rücken stärken. Doch die Aussage von Michael Zorc („Wir planen mit Bürki als Nummer eins. Wir suchen eine Nummer zwei.“) schränkt die Dortmunder schlichtweg in ihrer Handlungsfähigkeit ein.

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Andere Torhüter wie die gehandelten Timo Horn (1. FC Köln) oder Kevin Trapp (Paris St. Germain) werden einen Teufel tun und als potenzielle Nummer zwei zur Borussia wechseln. Sollte sich Bürki in den kommenden Monaten weitere Patzer leisten, wären Zorc die Hände gebunden – oder er müsste seine alte Aussage revidieren. Eine völlig unnötige Einschränkung.

Tristan Bernert: Der BVB hat alles richtig gemacht

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Die Verlängerung mit Roman Bürki ist ein cleverer Schachzug des BVB. Natürlich hat der Schweizer in der Vergangenheit immer wieder gepatzt und eventuell genügt er den höchsten Ansprüchen der Dortmunder tatsächlich nicht. Die Sportliche Leitung wird sich dessen jedoch auch bewusst sein – genauso wie der Tatsache, dass der Markt frühestens im Sommer einen Bürki-Nachfolger hergibt.

Aus diesem Grund können Zorcs deutliche Worte durchaus als Kalkül interpretiert werden. Sie bewirken derzeit nur eines: Sie nehmen Bürki aus der Schusslinie und bauen so das angekratzte Selbstvertrauen des Schlussmanns wieder auf. Ein selbstsicherer Spieler ist automatisch weniger anfällig für Fehler.

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Im besten Fall bekommen die Dortmunder also einen besseren Torhüter, ohne auf dem Transfermarkt zuschlagen zu müssen. Im schlimmsten Fall ändert sich nichts an Bürkis Leistungen und weitere Patzer werden folgen. Sollte dies passieren, wird es niemand Zorc übelnehmen, wenn er entgegen eigener Aussagen im Sommer einen neuen Schlussmann verpflichtet – also zu dem Zeitpunkt, der auch ohne die Bürki-Verlängerung der früheste gewesen wäre. Eine Win-Win-Situation.

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