Die Zwischenzeugnisse der europäischen Topklubs: FC Liverpool

von Lukas Heimbach
4 min.
Liverpool FC @Maxppp

Die Verantwortlichen beim FC Liverpool standen im Sommer vor einer ganz großen Frage: Wer ersetzt Luis Suárez? Weil es keine Einzellösung gab, die dem LFC genügt hätte, versuchte man es mit einer Hybridlösung und rüstete den Kader auf nahezu allen Positionen sündhaft teuer auf. FussballTransfers zieht Bilanz, inwieweit sich die Investitionen in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro bislang rentiert haben.

Volltreffer

Fehlanzeige

Verstärkung

Alberto Moreno (18 Millionen Euro/FC Sevilla): Als U21-Europameister in einem Team mit Álvaro Morata und Isco machte der Linksfuß spätestens 2013 europaweit auf sich aufmerksam. Im Sommer schnappte der LFC zu und lotste den 22-jährigen Spanier an die Anfield Road. Moreno verdrängte dort Landsmann José Enrique und Eigengewächs Joe Flanagan auf die Bank und war von Beginn an gesetzt. Nach starkem Saisonbeginn sank die Formkurve des Linksverteidigers aber zuletzt.

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Dejan Lovren (25 Mio./FC Southampton): Der Kroate ist der erste von insgesamt drei Neuzugängen, die Liverpool im Sommer von Konkurrent Southampton wegkaufte. Spielte sich an der Seite von Martin Skrtel in der Abwehrzentrale fest. Der in der Vorsaison herausstechende Mohamadou Sakho muss ebenso wie Kolo Touré meist mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen. Lovren verpasste in dieser Saison noch nicht eine Minute. Dabei agiert der 25-Jährige enorm fair. Erst eine gelbe Karte kassierte er in 15 Saisoneinsätzen. Wirklich sattelfest wirkte die Abwehr aber auch mit dem serbischen Nationalspieler nicht.

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Mitläufer

Javier Manquillo (2 Mio. Leihe /Altético Madrid): Die Leihgabe von Champions League-Finalist Atlético stand Liverpool gerade zu Beginn der Saison gut zu Gesicht, als Stammspieler Glen Johnson hinten rechts mit einer Oberschenkelverletzung ausfiel. Manquillo sprang ein und löste seine Aufgabe solide. Seitdem der englische Nationalspieler jedoch wieder fit ist, verringert sich auch die Spielzeit des Spaniers sukzessive.

Emre Can (12 Mio./Bayer Leverkusen): Überraschend gab der FC Liverpool Anfang Juni die Verpflichtung des Deutsch-Türken bekannt. An der altehrwürdigen Anfield Road angekommen, benötigte der deutsche U21-Nationalspieler zunächst erkennbar Zeit, sich zu akklimatisieren. Anschließend hatte er Pech, dass er sich eine Knöchelverletzung zuzog und vier Wochen passen musste. In den vergangenen Wochen kämpfte sich der 20-jährige Defensivakteur immer näher an die Stammelf und bestätigte seinen Aufwärtstrend mit seinem ersten Saisontreffer gegen den FC Chelsea, wenngleich die ‚Reds‘ am Ende trotzdem mit 1:2 verloren. Can hat noch Luft nach oben.

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Enttäuschung

Mario Balotelli (20 Mio./AC Mailand): Ein kalkuliertes Risiko wollten die Verantwortlichen der ‚Reds‘ mit ‚Enfant terrible‘ Balotelli eingehen. Trainer Brendan Rodgers war offenbar überzeugt davon, die mitunter großartigen Fertigkeiten aus dem Nationalspieler der ‚Squadra Azzurra‘ herauskitzeln zu können. Bislang ging die Rechnung jedoch alles andere als auf. Eskapaden außerhalb des Platzes – wofür sich der 24-Jährige in der Vergangenheit selten zu schade war – gab es zwar bislang kaum. Die Riesenlücke, die Torschützenkönig Luis Suárez an der Anfield Road gerissen hat, konnte der Italiener aber mitnichten schließen. In neun Premier League-Partien erzielte der vermeintliche Torjäger noch keinen Treffer. Einzig in der Königsklasse war er einmal erfolgreich. Zuletzt wurde sogar kolportiert, Balotelli könne im Winter schon wieder in seine Heimat zurückkehren. So ist der Italiener bislang womöglich europaweit der größte Transferflop des vergangenen Sommers.

Lazar Markovic (25 Mio./Benfica Lissabon): Mit der Empfehlung von fünf Treffern und vier Vorlagen aus der Vorsaison kam der serbische Youngster nach Liverpool und sollte ebenfalls mithelfen, den Abgang von 31-Tore-Mann Suárez nach Katalonien zu kompensieren. Das gelang dem teuren Neuzugang bisher jedoch keineswegs. Vier Premier- und drei Champions League-Partien stehen für den 20-Jährigen bisher erst zu Buche. An der Anfield Road muss man wohl noch Geduld mit dem serbischen Nationalstürmer haben.

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Rickie Lambert (5,5 Mio./FC Southampton): Der Oldie fungiert unter Coach Rodgers als reiner Joker. Neunmal kam der 32-jährige Angreifer in dieser Saison zum Einsatz, absolvierte dabei aber gerade einmal 182 Minuten. Seinen Job erfüllte Lambert dabei zu keinem Zeitpunkt. Sein Torekonto steht noch immer bei null.

Adam Lallana (31 Mio./FC Southpamton): Eine überzeugende Saison des englischen Nationalspielers reichte den Verantwortlichen der ‚Reds‘, tief für den 26-Jährigen in die Tasche zu greifen. Mit 31 Millionen Euro ist der Linksaußen der teuerste Transfer des LFC. Rechtfertigen konnte er diese Summe bislang nicht. Ein mageres Tor erzielte der Engländer bislang und konnte auch sonst noch keinerlei bemerkenswerte Akzente im Spiel des englischen Renommierklubs setzen.

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Fazit

Nachdem Liverpool vergangene Saison überraschend den Sprung zurück in die Top 4 der Premier League schaffte und lange Zeit sogar um die Meisterschaft spielte, nahmen die Verantwortlichen im Sommer immens viel Geld in die Hand, um den Positivtrend konservieren zu können. Der konstante Erfolg sollte so mehr oder weniger erzwungen werden. Allerdings versäumte man es, adäquaten Ersatz für Tormaschine Luis Suárez zu verpflichten. 151,4 Millionen Euro flutete der LFC in die Kassen der europäischen Konkurrenz. Mehr als die Hälfte davon scheinen nach jetzigem Stand fast in der Mersey versenkt worden zu sein. Lediglich zwei Akteure konnten den Kader verstärken, ohne ihn jedoch signifikant nach vorne zu bringen. 81,5 Millionen flossen in Flops. Insbesondere Balotelli hat voraussichtlich keine große Zukunft mehr an der Anfield Road und wird den Klub in absehbarer Zeit wieder verlassen. Unter dem Strich ist Liverpool womöglich der ganz große Verlierer auf des Sommertransfermarkts.




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